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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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denn Anatol longierte sie am anderen Ende des Parcoursplatzes. Trotzdem wusste Anne sofort, wer es war. Plötzlich erschien ihr der Wind nicht mehr kühl, sondern eisig kalt. Ihr Magen zog sich zu einem harten Klumpen zusammen. Am liebsten hätte sie den Rest des Kekses, der noch in ihrem Mund war, ausgespuckt, aber sie konnte ihn nur mit trockenem Mund herunterwürgen. Es war Dascha.
    Anatol gab ihr einen energischeren Klaps auf die Kruppe, damit sie sich endlich in Bewegung setzte. Mechanisch trabte Anne los und begann wieder ihre Runden zu drehen. Jedes Mal, wenn sie Dascha auf ihrer Kreisbahn den Rücken zukehrte, hoffte sie flehentlich, dass sie sich in Luft auflösen möge.
    Natürlich tat sie es nicht. Sie kam geradewegs auf sie zu und flanierte über den Platz, als würde die ganze Anlage ihr gehören. Dabei war sie doch nur eine Beta. Lilafarbene Gummistiefel hatte sie an! Und eine neckische Latzhose aus Jeansstoff, die Hosenbeine weit oben abgeschnitten, so dass die langen Beine gut zur Geltung kamen. Ihre kleinen nackten Brüste blitzen unterdessen immer wieder neben dem Brustlatz hervor. Hatte Adrian das Froschgesicht so eingekleidet? Lieber Gott, lass es nicht so sein, überlegte sie verzweifelt.
    Verändert hatte sich Dascha auch. So mager wie früher war sie nicht mehr. Fraulicher wirkte sie, auch weil sie sich nicht mehr so eckig bewegte. Runder und fließender war ihr Gang. Natürlich trug dies alles dazu bei, dass sie noch umwerfender und verlockender aussah, dachte Anne erbittert. Anatol hatte überhaupt keine Augen mehr für sie. Wahrscheinlich hätte sie rückwärts laufen können, ohne dass er es bemerkt hätte.
    Als Dascha sie schließlich erreicht hatte, ließ Anatol Anne anhalten und wandte sich dem Froschgesicht zu. Ihr Knicks fiel so unterwürfig aus, dass ihre Knie fast den Boden berührten. Dann erklang die kehlige Stimme, die Anne in diesem Augenblick mehr als alles andere auf der Welt hasste. Dascha erklärte, dass sie heute als Beta von der Schlossverwaltung zum Dienst bei den Stuten eingeteilt worden sei. Herr Rockenbach habe sie hergeschickt. Sie solle fragen, ob sie Herrn Milosh helfen könne. Anatols Nachnamen versuchte sie, betont moldurisch auszusprechen. Das klang nur peinlich, fand Anne, aber sie sah, wie Anatol verzückt übers ganze Gesicht grinste.
    „Kennst du dich mit Stuten aus“, fragte er und seine Stimme war ein einziges Säuseln.
    „Ich mag Ponys sehr“, erklärte Dascha. „Die echten meine ich. Die, die keine Glatze haben.“ Sie kicherte und dann deutete sie auf Anne: „Sie ist soooo süß ohne Haare. Sie ist meine Freundin. Wir waren zusammen als Zöglinge bei Frau Rüschenberg.“ Jetzt klang ihre Stimme plötzlich so hoch, dass sie Anne fast in den Ohren wehtat. „Dürfte ich ihr einmal über den Kopf streicheln?“
    „Klar, und du darfst sie auch longieren. Ich zeig dir, wie es geht. Du kannst mir nämlich gleich sehr helfen“, hörte sie Anatol sagen, woraufhin Dascha vor Vergnügen in die Hände klatschte. Dann ging sie, zu Annes Überraschung, geschmeidig in die Knie und fingerte an Anatols Hose herum. Er trat einen Schritt zurück.
    „Was machst du da?“, fragte er verwirrt.
    „Ich dachte…, ich dachte, sie wollten, dass ich ihnen so helfe. Mögen sie mich nicht?“
    Ihre Stimme bebte. Das verletzliche Mädchen schien tief betroffen über die drohende Zurückweisung. Anne rollte wild mit den Augen und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Sie konnte einfach nicht anders. Aber die beiden beachteten sie ohnehin nicht.
    „Nein, äh, doch. Du bist wirklich schön“, stammelte Anatol.
    „Dürfte ich dann?“
    Ihre rosa Zunge fuhr über ihre Lippen. Zuckersüß lächelte sie und Anatol nickte. Er trat wieder vor und schon hatte sie seinen Schwanz aus der Hose befreit. Darin hat sie viel Übung, dachte Anne erbittert. Bald bewegte sich Daschas Kopf rhythmisch vor und zurück. Sie stieß gurrende Laute aus, so als ob das, was sie gerade tat, ihr das größte Wohlbehagen bereiten würde.
    Zwar war Anatol nicht Adrian – weiß Gott nicht! - trotzdem packte sie wieder mit voller Wucht die Eifersucht. Jetzt fing er sogar an zu stöhnen. Sie mühte sich, an etwas anderes zu denken. An Adrian. An ihre gemeinsame Nacht. Die konnte Dascha ihr nicht nehmen. Aber ihr Kopf war plötzlich so leer, wie der blaue Himmel, in den sie gezwungenermaßen starrte. Sie versuchte, sich sein Gesicht vorzustellen und konnte es nicht. Panik überflutete sie. Auf einmal spürte

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