Ballaststoff
Zusammenhang zwischen dem Rauschgiftfund und dem Tod des Mannes nicht bestätigen«, sagte er ohne Begeisterung. »Aber wir sind dran und ermitteln in alle Richtungen. Bitte haben Sie Verständnis, wenn ich Ihnen aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Einzelheiten nennen kann. Gegen Ende der Woche kann das schon ganz anders aussehen. Danke.«
Natürlich gefiel den Journalisten diese Ansage nicht. Die Wortmeldung von Viktor Hagebusch geflissentlich übersehend, übernahm Appels wieder das Mikrofon.
»Ja, meine Herrschaften, Sie haben es gehört. Wir arbeiten schon so lange hervorragend mit Ihnen zusammen, dass ich auch in diesem Fall auf Ihre Kooperation hoffe. Geben Sie uns also für den Toten vom Golfplatz bitte noch ein paar Tage Zeit. Sie haben jetzt ja erst einmal genug Material für eine spannende Marihuana-Story, nicht wahr?«
Der Behördenchef zeigte ein joviales Lächeln.
»Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.« Hagebuschs verärgerter Protest ging im allgemeinen Stühlerücken unter.
»Das musste doch nicht sein, die Presseheinis auf unseren Fall aufmerksam zu machen, oder? Ich hab eigentlich keine Lust, dass die ihre Nasen in unsere Ermittlungen stecken«, beschwerte sich Angermüller bei seinem Chef, als die Journalisten gegangen waren.
»Wieso? Ich hab doch gar nichts weiter dazu gesagt.«
»Ach, Harald, ein Toter im Zusammenhang mit dem Marihuanafeld ist doch eine super Schlagzeile! Und gerade der Hagebusch, der ist doch nicht blöd! Der weiß doch auch, wo der Golfplatz liegt, und dann zählt der einfach zwei und zwei zusammen, und schon steht er beim Graswurzelhof auf der Matte. Wirklich, sehr professionell war das nicht von dir!«
»Damit wirst du doch locker fertig. Da bin ich ganz zuversichtlich«, klopfte ihm Harald Appels auf die Schulter, Angermüllers Kritik glimpflich überhörend. »Also, ich muss, Kollegen! Freue mich auf eure Ergebnisse!«
Und schon war er verschwunden. Das ungeschickte Agieren seines Chefs verstärkte Angermüllers Frust über den schleppenden Fortgang ihrer Ermittlungen. Eine erneute morgendliche Vernehmung von Andresen am Morgen, der sich mittlerweile in Lauerhof in Untersuchungshaft befand, hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht. Vielleicht sollten sie sich doch noch einmal seine Gefährtin vornehmen. Wenn Andresen etwas mit Staroskes Tod zu tun hatte, würde Peggy Stein irgendwann damit herauskommen. Aber wahrscheinlich hätte sie es längst getan, sagte Angermüller sich unzufrieden, so wie sie mit den Nerven runter war. Irgendwie traten sie in diesem Fall auf der Stelle.
»Oh Mann, so richtig Spaß macht dat heute nich. Und dann noch der Appels, der alte Schnacker!«, rief Jansen durch die geöffnete Tür, als sie wieder in ihren Büros saßen. »Warum konnte der nich einfach mal seine Klappe halten?«
»Das kannst du laut sagen! Weißt du was, ich hab keine Lust mehr. Was hältst du davon, wenn wir hier bald Schluss machen und ein Bier zusammen trinken gehen?«, fragte Angermüller seinen Kollegen. »Das haben wir doch schon seit Tagen machen wollen. Oder hast du heute keine Zeit?«
»Doch! Eine sehr gute Idee.«
So saßen sie eine gute halbe Stunde später im Biergarten eines bayrischen Lokals in der Innenstadt.
»Ich weiß, du hast diese Kneipe extra meinetwegen ausgesucht. Aber leider muss ich dir ja sagen, Claus, dass ich in erster Linie Franke, und zwar Oberfranke, bin. Bayer bin ich nur auf dem Papier.«
»Wusste nich, dat dat bei euch da unten so kompliziert is! Für mich is ab Hannover irgendwie alles Bayern«, meinte Jansen achselzuckend. »Die können zwar überhaupt kein richtiges Pils brauen, die Bayern, aber dat Zeug hier schmeckt nich mal schlecht.«
»Ja, bei diesem warmen Wetter ist so ein Weißbier genau das Richtige gegen den Durscht. Prost, Claus!«
Sie redeten eine Weile so über dies und das, erst über ihren Fall, dann den üblichen Kollegentratsch aus der Bezirkskriminalinspektion, und schließlich fragte Angermüller: »Wo drückt denn der Schuh, Claus?«
»Wieso?«, antwortete sein Kollege mit verwunderter Miene, wich aus, nein, da wäre nichts. Die Sache schien ihm irgendwie peinlich zu sein. Doch Angermüller blieb hartnäckig.
»Vanessa will sich verloben«, erklärte Jansen schließlich und sah dabei betreten auf den Tisch.
»Gratuliere«, sagte der Kriminalhauptkommissar überrascht. »Aber du scheinst das ja nicht für eine so gute Idee zu halten.«
»Ich
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