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Balthazar: Roman (German Edition)

Balthazar: Roman (German Edition)

Titel: Balthazar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Gray
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eine letzte Nachricht von Clem anzuzeigen: »Nicht die Verhütung vergessen.«
    Skye schaltete ihr Telefon auf »stumm« und hoffte inständig, dass sie nicht rot geworden war. Balthazar fragte: »Warum wolltest du denn allein sein?«
    »Wie bitte?« Sie musste erst mal ihre aufgeheizten Gedanken, die allesamt um Balthazar kreisten, beiseiteschieben, ehe sie sich wieder daran erinnerte, worüber sie sich vorher unterhalten hatten. »Oh, heute Nachmittag meinst du. Mein erster Tag in der Schule war … Also, er ist nicht besonders gut gelaufen. Wenn ich allerdings daran denke, dass ich immer wieder von Vampiren angegriffen werde, dann kommt er mir eigentlich doch gar nicht mehr so furchtbar vor.«
    »Was war denn so schlimm in der Schule?« Balthazar runzelte die Stirn und sah derart besorgt aus, als könnte man die blöde Zeit an der Darby Glen High tatsächlich mit der Situation vergleichen, in der sie beide sich jetzt gerade befanden.
    Auf der anderen Seite musste sie immerhin morgen wieder hin, oder nicht? Es sei denn, sie wäre bis dahin tot. Skye seufzte. »Jemand ist im Anatomie-Raum gestorben.«
    » Wie bitte? «
    »Nicht heute! Schon vor langer Zeit, meine ich. Aber ich kann ihn noch immer sehen.« Die Panik dieses Nachmittags hatte das Entsetzen des Schulmorgens überlagert, aber nun stieg alles wieder in Skye hoch, kalt und überdeutlich. »Ich werde von jetzt ab jeden Tag zusehen müssen, wie dieser Kerl an einem Herzinfarkt stirbt.«
    »Kannst du nicht deinen Kurs wechseln?«
    »Keine Ahnung. Ich muss mich morgen mal darum kümmern.« In der Evernight-Akademie war ein Wechsel nicht erlaubt gewesen; sie hatte keine Ahnung, wie die Regelungen an der Darby Glen High aussahen.
    »Vielleicht verschwinden diese Bilder irgendwann oder verlieren an Kraft.«
    »Ja, möglicherweise«, antwortete Skye zögernd. »Ich habe jeden … Ort, an dem jemand gestorben ist, seitdem gemieden, also habe ich da keine Erfahrungen gesammelt. Es fühlt sich an, als ob es ewig so weitergehen würde. Aber du hast recht. Ich weiß es nicht. Vermutlich werde ich in diesem Anatomie-Raum Antworten bekommen.«
    »Wir könnten auch herausfinden, ob es eine Möglichkeit gibt, deine psychischen Fähigkeiten besser zu kontrollieren.«
    »Das würde helfen«, gab Skye zu. »Aber das ist gar nicht das einzig Schlimme an der Schule. Der Rest ist ebenfalls furchtbar. Ich meine, zu den meisten Leuten habe ich den Kontakt verloren, während ich in Evernight war. Und jetzt denken alle, ich sei irgendein hochnäsiger Snob, der mit der Darby Glen High eigentlich nichts zu schaffen haben will.«
    »Ach, du wirst sie schon vom Gegenteil überzeugen«, sagte Balthazar sanft. »Und es muss doch irgendjemanden von früher geben, den du gerne wiedergesehen hast.«
    In Skyes Kehle saß plötzlich ein Kloß, als sie an die einzige Person von damals dachte, die wirklich zählte. »Tja, also ich habe meinen Exfreund Craig gesehen. Mit seiner neuen Freundin. Du kannst dir vermutlich vorstellen, wie spaßig das war.«
    »Autsch.« Balthazar verzog sein Gesicht so übertrieben, dass Skye gegen ihren Willen lachen musste. »Das ist doch wohl der Typ, der dich letztes Jahr kurz vor dem Herbstball verlassen hat, stimmt’s?«
    »Woher weißt du denn davon?« Sie hätte nicht gedacht, dass Balthazar More ihr in der Evernight-Akademie irgendwelche Aufmerksamkeit geschenkt hätte, ganz zu schweigen davon, dass er sich irgendetwas merken würde, was mit ihrem Liebesleben zusammenhing.
    »Lucas hat uns davon erzählt. Er war nervös, als er dich – nur als guter Freund – um eine Verabredung bitten wollte. Klingt, als hätte dieser Craig ein grottenschlechtes Timing.«
    Zweieinhalb Jahre lang ihr fester Freund zu sein und sie dann nur wenige Monate, nachdem sie zum ersten Mal miteinander im Bett gewesen waren, wegen einer anderen sitzen zu lassen, nicht einmal ein halbes Jahr, nachdem ihr Bruder gestorben war: Ja, das konnte man als grottenschlechtes Timing bezeichnen. »Kann man wohl sagen.«
    »Vergiss ihn«, sagte Balthazar nur. »Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Aber an einem Typen, der dich nicht zu schätzen weiß, musst du nicht festhalten.«
    Das klang so, als wenn Balthazar selbst sie durchaus schätzen würde. Nein … Bestimmt maß sie seinen Worten zu großes Gewicht bei. Balthazar wandte den Blick ab und schaute ihr nicht länger in die Augen. Skye wusste nicht, ob sie befangen oder in Hochstimmung sein sollte; sie wusste nur, dass sie nicht

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