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Baltrumer Bitter (German Edition)

Baltrumer Bitter (German Edition)

Titel: Baltrumer Bitter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Barow
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anzu…?« Sie stockte.
    »Wessen Idee war es dann?«, hakte Röder nach, aber Klara Ufken
schwieg.
    Dann stand sie auf, nahm sich eine Jacke vom Haken und ging zur
Tür. »Glauben Sie mir, so schnell können Sie gar nicht bis drei zählen, wie ich
hier weg bin. Ein Anruf bei meinem Anwalt … Ach, Scheiße, ich sage jetzt gar nichts
mehr.«
    Röder lächelte. Er fühlte sich langsam wie in einem schlechten
Film. Sein Gegenüber hatte sich in kürzester Zeit von einem verschreckten
Mäuschen in eine arrogante Zicke verwandelt. Oder war das nur Fassade? Er
konnte es einfach nicht einordnen.
    Festhalten konnte er die Frau kaum – es sei denn, er würde sie
mit in die Zelle nehmen. Doch dafür bestand im Moment noch kein ausreichender
Grund. »Ich möchte Sie in einer halben Stunde auf der Wache sehen und wünsche,
dass Sie sich anschließend zur Verfügung halten. Ich gehe mal davon aus, dass
das auch in Ihrem Interesse ist. Schließlich haben Sie mich angerufen. Nicht
umgekehrt. Und …«, er hielt ihr die offenen Hand entgegen, »den Schlüssel für
die Wohnung hätte ich gerne. Ich kläre das mit Frau Steenken ab.«
     
    Michael Röder sprach kurz mit Margot Steenken, dann rief er
Arndt Kleemann an. Der Hauptkommissar aus Aurich hatte ihn in den letzten
Jahren einige Male bei Mordermittlungen unterstützt. Es konnte gut sein, dass
der erst einmal zum Abwarten riet, anstatt gleich großes Geschütz aufzufahren.
Vielleicht würde er vorschlagen, die Feuerwehr in die Suche einzubinden. Es
wäre nicht das erste Mal, dass die Amtshilfe leistete bei der Suche nach vermissten
Personen.
    Doch als er ihm den Sachverhalt geschildert hatte, war Röder
froh, dass Kleemann seine Einschätzung teilte. Hier war etwas ganz und gar
oberfaul.
    »Ich mache hier alles klar, spreche mit dem Chef und komme mit
dem nächsten Schiff. Kann sein, dass ich Brinkmann mit seinem Spurensicherungsköfferchen
mitbringe«, erklärte Kleemann. »Wir sehen uns später. Pass auf, dass dir die
Frau nicht abhanden kommt. Wäre blöd, wenn wir die zur Befragung erst wieder
einfangen müssten. Reicht schon, dass der Mann weg ist.«
    Michael Röder atmete auf. Natürlich war sein zweiter Mann,
Berend Luiken, da. Den würde er jetzt bitten, mal den PC nach ein paar Daten
über das Duo Ufken/Visser zu durchforsten. Auch den Namen Sonja Bartels sollte
Luiken sich vornehmen. Trotzdem war es gut zu wissen, dass in absehbarer Zeit
weitere Kollegen zur Unterstützung auf der Insel sein würden. So eine
Geschichte konnte einem schnell aus dem Ruder laufen, wenn man sie nicht
ernsthaft genug verfolgte.
    Sein Handy klingelte, als er das Fahrrad vor dem Gartenhaus
abstellte.
    »Wir kommen mit dem Flieger. Sind in einer Stunde da«, kündigte
Arndt Kleemann an. »Das Schiff fährt erst heute Nachmittag, deswegen hat uns
der Chef einen Flug genehmigt.«
    »Alles klar. Ich hole euch ab«, sagte Röder zufrieden und
folgte dem Duft der Lasagne, der ihm aus der Küche entgegengeweht kam. Prima,
war er doch nicht nicht zu spät. »Sandra, Berend, seid ihr da?«
    Tatsächlich fand er die beiden am Küchentisch, wie sie sich an
seinem Lieblingsauflauf bedienten. Schnell füllte er sich ebenfalls einen Teller
und beschloss großzügig, den beiden zu verzeihen, dass sie beinahe ohne ihn
angefangen hätten. Er berichtete Luiken, was sich in der letzten Stunde ereignet
hatte.
    »Frau Ufken müsste gleich
hier sein, und die Kollegen kommen in einer knappen Stunde«, erklärte er. »Ich
habe es für besser gehalten, Hilfe anzufordern. Die Angelegenheit kam mir
äußerst windig vor. Ich bin froh, dass die Auricher die Lage genauso
beurteilen. Arndt Kleemann lässt sich sowieso keine Chance entgehen, nach
Baltrum zu kommen. Selbst wenn die Besuche dienstlich sind.«
    Berend Luiken nickte. »Ich setze mich gleich ins Büro. Mal
schauen, was wir herausfinden können. Das Übliche eben. Angehörige, Freunde et
cetera …«
    *
    Arnold Steenken saß in der Küche und sah seinen Frauen beim
Reinigen des Gefrierschrankes zu. »Ich gehe erst später wieder zur Arbeit.
Meine Überstunden sind schon legendär. Da kann ich mich lieber um Haus und Hof
kümmern. Thea weiß Bescheid. Wenn was Dringendes ist, kann sie mich anrufen.«
    Langsam lief das Wasser, das sich beim Abtauen gebildet hatte,
in eine große, blaue Plastikschüssel, die Margot unter die Abtropfrinne
gestellt hatte.
    »Wo dieser Visser wohl steckt?«, sagte Arnold mindestens zum
fünften Mal, und jedes Mal sah er, wie sich das

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