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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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»Das hilft. Aber trotzdem schlucke ich nichts mehr.«
    Sie warf mir ein kurzes, dünnes Lächeln zu, und dann beobachtete ich, wie ihr Gesicht so leer wurde wie die dunkle Straße um uns herum. Ich wol te noch nicht aufstehen. Ich war müde, und das war das erste Mal, dass wir al ein zusammen waren, seit - seit dem Biss. Ins Motelzimmer zurückzukehren, wo Jenks, Jax, das Kätzchen und Nick waren, um meine il egalen Zauber und schwarzen Zauber anzurühren, bot dieselbe Verlockung wie kalte Bohnen zu essen.
    Ein Kombi fuhr an uns vorbei und pustete so viel Ruß aus dem Auspuff, dass er dafür in Cincinnati einen Strafzettel bekommen hätte. Es war kalt, und ich verkroch mich in meiner Jacke. Es war erst elf Uhr dreißig, aber hier sah es aus wie vier Uhr morgens.

    »Bist du okay?«, fragte Ivy, weil sie mein Zittern offensichtlich gesehen hatte.
    »Kalt«, sagte ich und fühlte mich wie ein Hypochonder.
    Ivy überschlug die Beine. »Tut mir leid«, flüsterte sie.
    Ich hob den Blick, konnte aber den Ausdruck in ihren Augen nicht sehen, weil das Licht der Straßenlampe von hinten kam. »Es ist nicht dein Fehler, dass ich meinen Wintermantel nicht mitgenommen habe.«
    »Dass ich dich gebissen habe«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Ihr Blick streifte kurz die vernähte Wunde, dann starrte sie auf den Asphalt.
    Überrascht bemühte ich mich darum, meine Gedanken zuordnen. Ich hatte gedacht, dass ich diejenige sein würde, die das Thema ansprach. Unser Verhaltensmuster war immer gewesen: Ivy tut etwas, was mir Angst macht; Ivy sagt mir, was ich falsch gemacht habe, ich verspreche Ivy, es nicht wieder zu tun; wir sprechen nie wieder darüber, letzt wol te sie reden?
    »Also mir nicht«, sagte ich schließlich. Schock stand in Ihren dunklen Augen, roh und klar erkenntlich. »Du hast am Telefon gesagt, dass du nachgedacht hast«, stammelte sie.
    »Dass du klügere Entscheidungen treffen wil st. Du verlässt die Firma, richtig? Sobald diese Sache vorbei ist?«
    Plötzlich sah ich ihre Depression in völ ig neuem Licht und lachte fast erleichtert auf wegen des Missverständnisses. »Ich verlasse die Firma nicht!«, erklärte ich. »Ich meinte klügere Entscheidungen darüber, wem ich vertraue. Ich wil nicht aussteigen. Ich wil versuchen, ein Blutgleichgewicht mit dir zu finden.«
    Ivys Mund öffnete sich. Als sie sich zu mir umdrehte, leuchtete das Licht der Straßenlampe einen Moment auf ihren Zähnen. Dann klappte sie ihren Mund wieder zu.
    »Überraschung!«, sagte ich schwach, und mein Puls raste.
    Das war das Furchteinflößendste, was ich seit einer Weile getan hatte - inklusive gegen drei Werwolf-Rudel antreten.
    Ungefähr sechs Herzschläge lang starrte Ivy mich wortlos an. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein«, sagte sie entschieden, drehte sich wieder um und brachte so ihr Gesicht in den Schatten. »Du verstehst nicht. Ich habe die Kontrol e verloren. Wenn Jenks sich nicht eingemischt hätte, hätte ich dich umgebracht. Jenks hat recht. Ich bin eine Gefahr für jeden, der mir etwas bedeutet. Du hast keine Ahnung, wie hart es ist, eine Blutgleichgewicht zu finden und aufrechtzuerhalten. Besonders, wenn ich dich ungebunden lasse.« Ihre Stimme war ruhig, aber ich konnte trotzdem Panik darin hören. »Und ich werde dich bei Gott nicht binden, um es leichter zu machen. Wenn ich das tue, ginge es nur noch darum, was ich wil , nicht mehr darum, was wir wol en.«
    Ich dachte an Jenks' Warnung und zweifelte kurz. Dann erinnerte ich mich an Kistens Erzählung von ihrer Vergangenheit und fühlte einen Stich von Angst. Aber dann erfül te mich die Erinnerung an ihr schweres Schluchzen, als sie zusammengesunken auf dem Asphalt gelegen hatte, und die Verzweiflung in ihren Augen, als Jenks gesagt hatte, dass sie al es ruinierte, was ihr etwas bedeutete. Nein, er hatte gesagt, dass sie al es ruinierte, was sie liebte.

    Entschlossenheit erfül te mich, weil ich dieselbe Verzweiflung in ihren Worten hörte. Ich konnte nicht zulassen, dass sie das glaubte.
    »Du hast gesagt, ich müsste den richtigen Leuten vertrauen«, sagte ich sanft. Mit klopfendem Herzen zögerte ich einen Moment und sagte dann: »Ich vertraue dir.«
    Ivy warf verzweifelt die Hände in die Luft und drehte sich, um mich anzuschauen. »Gott, Rachel, ich hätte dich töten können! Wie in tot! Weißt du, was das heißt? Tot? Ich weiß es!«
    Auch in mir flammte Wut auf, und ich setzte mich aufrechter hin. »Yeah? Also. . ich könnte auch ein bisschen geschickter

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