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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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du immer noch deine Hälfte des Telefon-Pakets, das du mir gegeben hast?« Ich konnte das Zögern in meiner Stimme hören und fragte mich, ob Jenks es auch hörte. Ich hatte das Handy behalten, das er mir zur Sonnenwende geschenkt hatte. Zur Höl e, ich hatte es quasi in einen Schrein verwandelt.
    Ich öffnete Ivys schwarzen Regenschirm, und Jenks flog darunter. Vor fünf Monaten hätte er sich auf meine Schulter gesetzt, aber sogar dieser kleine Vertrauensbeweis erwischte mich kalt.
    »David hat es rübergebracht«, sagte er steif und hielt sich am äußersten Rand des Schirms.
    »Gut«, sagte ich wieder und fühlte mich dumm. »Kannst du es mitbringen?«
    »Es ist ein bisschen groß für mich, um es in die Hosentasche zu stecken, aber ich denke, ich schaffe es.« Es war sarkastisch und beißend, aber es klang mehr wie der Jenks, den ich kannte.
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu und sah, dass er den Hauch einer Spur aus silbernem Funkeln hinter sich herzog.
    Mein Auto stand genau vor uns, und ich fragte mich, ob er es mir übel nehmen würde, wenn ich ihm anbot, ihn nach Hause zu fahren.
    »Feiger Haufen Spinnendreck?«, fragte Jenks, als ich die Tür öffnete und er nach drinnen schoss.
    Ich schluckte schwer und starrte auf den gegenüberliegenden Gehweg und die Leute, die rannten, um Deckung zu finden, als der Himmel seine Schleusen öffnete und es anfing zu schütten. Er war zurück. Ich hatte ihn zurückbekommen. Es war nicht perfekt, aber es war ein Anfang. Mein Atem kam zitternd, als ich den Regenschirm zumachte und ins Auto kroch. »Verschon mich!«, sagte ich, als ich das Auto startete und die Heizung vol aufdrehte, um ihn zu wärmen. »Ich stand unter Zeitdruck.«

    4
    Nachdenklich hielt ich ein schwarzes Spitzenoberteil hoch.
    Seufzend entschied ich mich dagegen, faltete es zusammen und stopfte es wieder in die dritte Schublade von oben.
    Sicher, ich sah gut darin aus, aber das war eine Rettungsmission, kein Urlaub. Stattdessen nahm ich das kurzärmlige pfirsichfarbene Baumwol hemd und legte es auf die Jeans, die bereits in dem Koffer waren, den meine Mutter mir zum Abschluss geschenkt hatte. Sie bestand darauf, dass es keine Andeutung gewesen sein sol , aber ich war mir da bis heute nicht so sicher.
    Ich wandte mich der obersten Schublade zu und schnappte mir genug Socken und Unterwäsche für eine Woche. Die Kirche war leer, da Ivy unterwegs war, um Jenks und seine Brut zu holen. Der Regen prasselte gut gelaunt gegen mein kleines Buntglasfenster, das ich mit einem Bleistift offen hielt. So wurde das Fensterbrett nass, aber sonst nicht viel. Aus dem dunklen Garten hörte ich die Rufe einer Kröte. Sie verbanden sich schön mit dem leisen Jazz aus dem Wohnzimmer.
    Hinten in meinem Schrank fand ich den roten Rol kragenpul i, den ich letzte Woche dort verstaut hatte. Ich nahm den Bügel heraus, faltete den Pul i vorsichtig und legte ihn zum Rest. Ich packte noch ein paar Laufhosen dazu und ein T-Shirt, auf dem STAFF stand. Ich hatte es letzten Winter bekommen, als ich auf Takatas Konzert gearbeitet hatte. Die Temperaturen konnten um den Gefrierpunkt liegen, oder bei fünfundzwanzig Grad. Ich seufzte zufrieden. Regen um Mitternacht, Krötenrufe, Jazz und Jenks, der nach Hause kam.
    Viel besser konnte es nicht werden.
    Ich hob den Kopf, als ich das Quietschen der Vordertür hörte. »Hey, ich bin's«, hörte ich Kistens Stimme.
    Und jetzt war es noch besser. »Hier hinten«, rief ich, ging zwei Schritte Richtung Flur und stützte mich mit einer Hand am Rahmen ab, als ich mich aus der Tür lehnte. Das Licht im Altarraum war schwach, und seine Silhouette wirkte, als er das Wasser von seinem langen Regenmantel schüttelte, gleichzeitig mysteriös und attraktiv.
    Ich ging zurück in den Raum und schloss einen Moment, bevor Kisten hereinkam, meine Unterwäscheschublade. Er brachte den Geruch von Pizza und dem Parfüm einer anderen Person mit, und an seinem sorgfältig gekämmten Haar, seinem glatt rasierten Gesicht, den teuren Hosen und dem Seidenhemd konnte ich erkennen, dass er von der Arbeit kam. Ich mochte Kistens Seite als respektabler, finanziel erfolgreicher Club-Manager genauso gern wie sein raueres Bad-Boy-Image. Er konnte beides gleich gut.
    »Hi, Liebes«, sagte er und hatte dabei einen so schweren aufgesetzten britischen Akzent, dass ich lächeln musste. In seinen Händen hielt er eine regennasse Papiereinkaufstüte, die zugerol t war. Ich tapste in meinen Turnschuhen zu ihm rüber und musste mich

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