Band 4 - Blutpakt
mir und Jenks einen Blick zu. »Debbie, du übernimmst die Jungs«, sagte er und öffnete den Reißverschluss an seiner Windjacke. »Ich übernehme Mr. Morgan und seine Schwester.«
Ich hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen wegen der Lüge auf dem Anmeldeformular, stand auf und hatte plötzlich Schmetterlinge im Magen.
»Jederzeit, Rachel«, murmelte Jenks, und ich trat ihn.
Zwei der Jungen klatschten sich ab, während sich die anderen um die Frau im Gummianzug drängelten, die ihren Übermut gut gelaunt abwehrte. Sie kannte sie mit Namen, und es sah aus, als wäre das ein altes Spiel. Mein Puls beschleunigte sich, als die Reihe von Luftflaschen immer kürzer wurde, weil einer nach dem anderen sich eine holte und sie ans Ende des Bootes schleppte. Al e schienen zu wissen, was sie zu tun hatten, sogar der Kerl, der uns mit dem Boot hierher gefahren hatte und es sich jetzt mit einem Videospiel in der Hand in der Sonne bequem machte.
»Miss?«
Ich zuckte zusammen und konzentrierte mich wieder, nur um mich Auge-in-Brust mit Kapitän Marshal wiederzufinden.
Mein Gott, war er groß. Und wirklich, wirklich. . unbehaart.
Absolut unbehaart. Kein einziges Härchen störte den gleichmäßigen Honigton seiner Haut. Kein Bart. Kein Schnurrbart. Keine Augenbrauen, was mich gestern ein wenig irritiert hatte, bis ich darauf gekommen war, dass er wahrscheinlich einen Trank benutzte, um die Haare zu entfernen, wie viele professionel e Schwimmer es taten.
Erdzauber sind nicht sehr spezifisch und lassen dann wirklich al es verschwinden. Das klingt viel eicht wie eine gute Idee, ist es aber tatsächlich nur, wenn es einem nichts ausmacht, kahl zu sein. Überal .
Er lächelte mit erwartungsvol en Augen. Wenn man nach seinen durchtrainierten Beinen und den straffen Bauchmuskeln über seiner knappen Badehose ging, war der Mann irgendwo Ende zwanzig. Ich entschied, dass kahl sein Marshal stand. Wohlgeformte Beine, breite Schultern und dazwischen einfach lecker. Und er war eine Hexe mit eigenem Geschäft. Meine Mutter würde den hier lieben, überlegte ich und zog dann eine Grimasse, weil mir einfiel, bei wem ich das zuletzt gedacht hatte.
»Ich bin heute Ihr Führer«, sagte er und schaute von mir zu Jenks, der inzwischen neben mir stand. »Wir lassen das Tauchteam vorausschwimmen, dann folgen wir ihnen.«
»Klingt gut«, sagte ich und hörte die erzwungene Fröhlichkeit in meiner Stimme. Innerlich wand ich mich. Hier waren zu viele Leute. Ich wol te ihn unter vier Augen fragen, aber mir lief die Zeit davon.
»Hier sind Ihre Zauber«, fuhr Marshal fort und gab mir eine Plastiktüte mit zwei Rotholzscheiben darin. Sein Blick landete kurz auf meinem Hals, der immer noch Spuren von Karens Angriff trug, dann schaute er wieder weg. »Sie sind bereits aktiviert. Sie können sie jetzt anlegen, al erdings wird Ihnen dann ziemlich warm, bis Sie im Wasser sind.«
»Ahm, danke«, stammelte ich und befingerte sie durch das Plastik. Sie trugen auf einer Seite einen Sticker mit seinem Namen und seiner Zulassungsnummer. Al es, was ich tun musste, war einen davon anzulegen, sodass er meine Haut berührte, und ich würde nicht mal mehr die leichte Kälte des Morgens fühlen.
Ich gab die Tüte an Jenks weiter, der sofort eines der Amulette in seine Hand schüttelte und erleichtert aufatmete, als es seine Haut berührte. Beruhigt darüber, dass sie funktionierten, überlegte ich ernsthaft, ob ich nicht al e mit einem Gute-Nacht-Trank beschießen und schlafen legen sol te, um dann al es zu stehlen. »Ahm, Mr. Marshal. .«
Er senkte den Kopf und lächelte mich mit einem Aufblitzen von weißen Zähnen an. Ich konnte den berauschenden Geruch von Rotholz riechen, der in Wel en von ihm aufstieg.
Er machte seine eigenen Zauber; das wusste ich. »Kapitän Marshai«, sagte er, als hätte ich einen Witz gemacht.
»Marshai ist mein Vorname.«
»Kapitän Marshai«, verbesserte ich mich. »Ich müsste Sie etwas fragen.«
Debbie rief, und er hielt einen langen Finger hoch. »Nur eine Sekunde«, sagte er und ging.
»Verdammt noch mal!«, fluchte ich leise. »Was zur Höl e ist los mit dieser Frau? Kann sie überhaupt nichts machen, ohne ihn vorher zu fragen?«
Jenks zuckte mit den Schultern und schielte zur Morgensonne hoch, nahm seine Mütze ab und fummelte an seiner Ausrüstung herum. »Sie denkt, dass du auf ihn stehst«, sagte er schlicht, und ich blinzelte.
»Miss?«
Ich erschrak und schoss herum, als Marshals Hand auf meiner Schulter
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