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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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was ihr leider unmöglich war. Der Schmerz ob dem, was ihr Vater ihr eröffnete, raubte ihr den Atem. Sie tauchte ihr Gesicht unter den Strahl. Ihre Gedanken schweiften zu dem Gespräch mit Casey und Isadora, dann zur Begegnung mit Zander hier und der Art, wie sie all ihre Wut und Enttäuschung an ihm ausgelassen hatte.
    Sie würde es nicht wieder tun, nicht die Fehler wiederholen, die sie schon einmal beging. Er hatte sie geliebt? Was spielte das noch für eine Rolle? Das Einzige, was jetzt zählte, war, ihren Sohn zu finden. Der Rest war unwichtig.
    Ein kühler Luftzug wehte über ihre Haut, und zu spät begriff sie, dass die Duschkabinentür auf- und zugegangen war, während sie vor sich hingrübelte. Sie drehte den Kopf und sah Zander, der direkt hinter ihr stand.
    »Was hast du vor?«, fragte sie.
    »Ich dachte mir, ich sollte auch duschen.«
    Ihr wurde flau, und sie machte einen Schritt zurück, um Abstand von ihm zu bekommen, aber er schien die ganze Kabine einzunehmen. »Okay, dann warte draußen. Ich bin in einer Minute fertig.«
    Zander schmunzelte. »Warum plötzlich so schüchtern? Ich habe dich schon nackt gesehen, Thea .«
    »Ich bin nicht schüchtern«, entgegnete sie und wich noch weiter zurück, so dass sie mit dem Rücken an die Fliesen stieß. »Ich möchte nur etwas Privatsphäre haben, sonst nichts. Wie gesagt, ich bin gleich fertig. Dann hast du die Dusche ganz für dich.«
    »Ich teile sie gern mit dir«, sagte er und wollte nach ihrem Arm greifen.
    Callia wich ihm aus. »Zander, bitte.« Sie presste ihren Rücken fest an die Fliesenwand. »Warte draußen.«
    Er stutzte. »Was ist los?«
    »Nichts.«
    Seine Finger strichen über ihren Oberarm. »Dreh dich um, Callia.«
    Sie wollte nicht, starrte auf seine breite Brust, über deren sonnengebräunte Haut Wasserrinnsale liefen. »Nein.«
    Er zog behutsam an ihrem Arm, und obwohl sie wusste, dass es zwecklos war, sträubte sie sich. Natürlich hatte er sie binnen weniger Sekunden umgedreht. Nun war ihr Rücken an ihn gedrückt, und seine Arme umfingen sie. »So ist es besser, nicht?«, flüsterte er.
    Nein! Wasser sprühte auf ihre Brust und die Schultern. Sie schloss die Augen. Zu gern würde sie die letzten zehn Jahre aus ihrem Gedächtnis löschen, aber das konnte sie nicht. »Zander, bitte …«
    »Ich habe die Narben gesehen, als du verletzt wurdest«, sagte er leise. »Du musst deshalb keine Angst haben.«
    »Habe ich nicht.«
    »Was ist es dann?«
    Sie wünschte, sie müsste diese Unterhaltung nicht führen. »Ich mag es eben nicht, wenn jemand sie sieht. Sie sind hässlich.«
    Er neigte sich zu ihrer Schulter und küsste sie. »Nichts an dir könnte jemals hässlich sein.« Als er den Kopf wieder hob und seine Umarmung lockerte, wusste sie, dass er die Narben betrachtete. Obgleich sie längst zu dünnen weißen Linien verblasst waren, fühlte Callia sie bis heute. Und sie wusste, wie sie aussahen. »Wenn ich daran denke, was sie mit dir gemacht haben …«
    »Sie haben nichts getan, worum ich sie nicht bat. Es war meine Entscheidung.«
    Sein Schweigen bestätigte ihre Vermutung, und genau deshalb wollte sie jetzt nicht dieses Gespräch mit ihm führen. Der Schmerz, mit dem sie tagtäglich lebte, den sie unterdrücken musste, um durchzuhalten, kehrte mit voller Wucht zurück.
    »Keiner hat mich gezwungen, Zander.« Zumindest das musste sie ihm verständlich machen. »Ich habe das Reinigungsritual freiwillig gemacht.«
    »Warum?«, fragte er entsetzt.
    In ihrem Kopf ergab es so viel mehr Sinn als in Worten. »Weil es mir richtig schien. Weil ich dachte, ich schuldete es meinem Vater dafür, dass er seine Stellung riskierte, um sich um mich zu kümmern. Weil …« Sie verstummte und blickte hinab auf seine Arme. »Ich wollte vergessen.«
    Er schwieg so lange, dass sie schon glaubte, er hätte sie nicht gehört. Dann lehnte er seine Stirn an ihren Kopf und flüsterte: »Thea.«
    Thea. Das Wort traf sie wie ein Messerstich ins Herz. Wieso konnte sie ihn selbst nach so langer Zeit nicht gehen lassen? Nicht einmal heute, da sie wusste, dass sie keine Zukunft hatten und das hier selbstzerstörerisch war. Warum konnte sie ihn nicht aufgeben, wie sie es sollte?
    »Dies«, sagte er, nahm einen Arm von ihrer Taille und glitt mit der Hand über ihren Rücken, »ist nun mein.« Er legte seine flache Hand auf die Narben, und Wärme strömte von seiner Haut in ihre. »Ich kann nicht machen, dass du vergisst, aber ich kann dir die Last abnehmen. Es ist

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