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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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um das Gesetz scherte und sich nahm, was er wollte. Oft mit Gewalt.
    Plötzlich war Callia nicht mehr sicher, ob sie den Rest dieser Geschichte hören wollte.
    Zander rang die Hände, und obgleich er auf den Boden sah, wollte Callia schwören, dass sein Blick Jahrhunderte zurück gerichtet war statt auf die Baumwollfäden des Teppichs. »Ich rede mir gern ein, dass es einvernehmlich war, dass sie sich einander verbunden fühlten.« Wie wir , dachte sie, auch wenn er es nicht aussprach. »Aber ich weiß, dass es nicht so war. Jedenfalls wurde sie schwanger, und da der Rat ihre Vergewaltigung als Ehebruch ihrerseits auslegen würde, tat sie das Einzige, was sie tun konnte. Sie ging in die Berge zu einer Hexe, um das Baby wegmachen zu lassen.«
    Er streckte die Hände vor sich aus, die Handflächen nach unten, so dass die uralten Argoleanerzeichen auf seinen Fingerrücken zu sehen waren. »Nur ging das nicht. Nicht einmal damals, noch im Mutterleib, konnte man mich töten.«
    Callia stockte der Atem, denn ihr fielen seine Worte von jenem Tag ein, als sie ihm sagte, dass sie schwanger war. Tu meinem Kind nichts. Wenn du es nicht willst, nehme ich es, aber was immer du machst, versprich mir, nichts Drastisches zu unternehmen.
    Er war ihr so wütend und misstrauisch vorgekommen. Und seine Worte hatten sie verletzt, stand sie doch selbst noch unter Schock. Vor allem aber war sie so verliebt in ihn gewesen, dass sie gar nicht begriff, warum er ihr unterstellte, sie käme auf solch eine Idee.
    »Drei Mal«, erzählte weiter. »Drei Mal hat sie versucht, mich abzutreiben, aber es ging nicht.« Er griff an seinen Hals und strich über die lange, gezackte Narbe. »Hiermit wurde ich geboren.«
    Callia wurde übel. Sie schloss die Augen, als ihr das Gespräch in der Höhle wieder einfiel, seine Worte, die wie ein Schlag ins Gesicht gewesen waren.
    Und was bin ich?
    Eine Mörderin.
    »Am Ende brachte sie mich heimlich zur Welt«, fuhr er fort. »Die Hexe, die mich entband, sah die Zeichen auf meinen Armen und Händen und verständigte die Argonauten. Und obwohl nichts von alledem ihre Schuld war, ahnte meine Mutter, dass der Rat sie wegen ihrer Verbindung zu ihnen schlimm bestrafen würde.« Er zögerte und fügte leise hinzu: »Eine Woche nach meiner Geburt nahm sie sich das Leben.«
    »Oh, Zander …«
    Die Matratze unter ihr bewegte sich, und als seine Finger ihre Wange streiften, öffnete sie die Augen wieder. Er kniete vor ihr, sein schönes Gesicht von Sorgenfalten und Reue gezeichnet, und die Tränen, die in seinen Augen glänzten, brachen ihr fast das Herz. »Ich wusste nicht. Ich dachte …«
    Er schluckte und schien nach Worten zu suchen. Seine Hand glitt hinab zu ihrem Bauch. »Ich wollte nie ein Argonaut sein. Diese verfluchten Zeichnungen haben mir mein Leben von Anfang an diktiert. Ich musste unter allen möglichen Anführern dienen; manche waren echte Mistkerle wie mein Vater, bei denen ich mich fragte, wofür zur Hölle ich überhaupt kämpfte. Dann kam Therons Vater, Solon, und die Dinge begannen, sich zu ändern. Die Männer, mit denen ich heute diene, sind anständig. Sie haben nichts mit den Argonauten früherer Zeiten gemein. Nicht einmal Demetrius ist halb so übel, wie die es waren. Als du mir sagtest, dass du schwanger bist, konnte ich Theron nicht einfach im Stich lassen. Ich schuldete ihm zu viel. Also verließ ich dich, um Vorkehrungen für die Wahl eines anderen zu treffen, der meinen Platz einnahm. Leider kam es nie dazu.«
    Ihr graute vor dem, was er als Nächstes sagen würde, und dennoch musste sie es hören.
    »Dein Vater kam zu mir in die Burg und erzählte mir, du hättest es dir anders überlegt und wärst ins Menschenreich gegangen, um deine Schwangerschaft abzubrechen.«
    Callia sah erschrocken zu ihm auf, und er schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaubte ihm nicht und machte mich auf die Suche nach dir. Schließlich fand ich die Klinik, wo mir eine Schwester sagte, dass es schon vorbei und du wieder fort wärst. Die Krankenakten bestätigten es.«
    »Ich habe nie …«
    »Ja, das weiß ich jetzt. Ich hätte mir damals denken müssen, dass du so etwas nicht tun würdest, ohne vorher mit mir zu sprechen, aber ich war so wütend.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Manchmal beherrscht mich mein Zorn. Und als du nicht zurückkamst, als Wochen vergingen, Monate, Jahre, glaubte ich es doch irgendwann. Ich dachte mir, dass du vielleicht etwas ganz anderes wolltest.«
    All die Jahre hatte er

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