Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Baphomets Bibel

Baphomets Bibel

Titel: Baphomets Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
überheblich zugleich. Man konnte ihn als eiskalt bezeichnen. Wer gegen ihn ankommen wollte, der musste einen sehr starken Willen haben, und den besaß Marie an diesem Abend nicht.
    Ihre Gefühlslage schwankte zwischen Faszination und Abneigung.
    Sie trat hinter die Theke und schaute zu, wie der Mann seinen Blick über die Flaschen gleiten ließ.
    »Nun – was nehme ich denn?«
    »Bier?«
    »Nein, das auf keinen Fall. Das sehe ich nicht ein. Ich würde gern etwas anderes trinken. Vielleicht einen Cognac?«
    »Gern.«
    »Aber einen doppelten.«
    »Natürlich.«
    »Und nehmen Sie sich auch einen.«
    In Marie schrillten einige Alarmklingeln. Cognac auf Wein, das war nicht ihr Fall. Wenn sie das zu sich nahm, konnte sie bald die Engel singen hören.
    »Kann ich bei Wein bleiben?«
    »Wie Sie wollen.« Van Akkeren freute sich, dass es so gut geklappt hatte. Er griff in die Tasche und legte einen Hunderter auf die Theke.
    »Haben Sie es nicht kleiner?«
    Der Grusel-Star lächelte. »Nein, leider nicht. Aber er wird reichen, auch für eine Übernachtung, denke ich.«
    Marie hatte ihm das Glas hinschieben müssen. Jetzt aber stoppte sie die Bewegung.
    »Sie wollen was?«
    »Übernachten.« Van Akkeren schaute sich um. »Das hier ist doch ein Hotel – oder?«
    »Stimmt.«
    »Und ich glaube nicht«, fuhr er fort, »dass Sie ausgebucht sind. Dann wären Sie der einzige Laden hier.«
    »Nein, das sind wir nicht.«
    »Super, dann nehme ich ein Zimmer.« Er deutete auf den Hundert-Euro-Schein: »Reicht das?«
    »Es ist sogar zu viel.«
    Der Grusel-Star winkte ab. »Das macht nichts, nehmen Sie ihn ruhig.«
    So etwas ließ sich Marie nicht zweimal sagen. Sie fasste nach dem Schein und steckte ihn weg.
    Der Mann hob sein Glas. »Auf Sie, schöne Frau.«
    »Merci.« Er hatte es geschafft, Marie zu verunsichern, und darüber ärgerte sie sich. Sie ärgerte sich auch, dass sie ihm ein Zimmer gegeben hatte. Zurücknehmen konnte sie das nicht.
    Der Mann trank den Cognac in langsamen Schlucken und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Sein Blick war abschätzend, und er schien sogar hinter ihre Stirn schauen zu können. Wieder überkam Marie ein Frösteln, und sie fühlte sich irgendwie durchschaut und wie ausgezogen.
    Dieser Mann war gefährlich. Er wusste, wie man andere Menschen einschüchtern konnte, ohne dass er groß etwas sagte. Marie traute sich nicht, ihm Fragen zu stellen.
    Dann stellte er sein Glas ab und nickte. Urplötzlich fragte er: »Bin ich hier der einzige Gast?«
    »Nein.«
    »Oh. Ich dachte schon...«
    »Wir haben noch ein Zimmer vermietet.«
    Wieder erwischte sie der Blick seiner Augen. »Und wer ist es, der hier übernachtet?«
    Ich sage ihm nichts, dachte sie. Das geht ihn nichts an!
    Aber so sehr sie es sich vorgenommen hatte, sie konnte nicht anders und sprach es trotzdem aus. »Ein Mann aus London.«
    »Oh, ein Pilger.«
    »Das weiß ich nicht.«
    Van Akkeren kniff die Augen etwas zusammen. »Kann es sein, dass er blond und recht groß ist?«
    Marie war so überrascht, dass sie nur zustimmen konnte. »Genau, da haben Sie Recht.«
    »Sehr gut.«
    »Kennen Sie ihn denn?«
    Van Akkeren lächelte. Er drehte sein Glas und nickte dann. »Ja, ich kenne ihn. Wir haben uns hier sogar verabredet. Zwar nicht direkt auf eine Uhrzeit festgelegt, aber immerhin. Ich bin froh, dass er Wort gehalten hat. Welche Zimmernummer hat er denn?«
    »Monsieur Sinclair wird schon schlafen!«
    »Welche Nummer?«
    Marie nickte. Sie sagte die Nummer. Sie ärgerte sich selbst darüber, aber dieser Typ hatte sie einfach in der Hand, ohne dass sie dagegen etwas unternehmen konnte.
    »Wunderbar. Sie sind sehr kooperativ. Wie heißen Sie denn?«
    »Marie.«
    »Ein schöner Name. Er passt auch zu Ihnen.«
    Marie biss sich auf die Unterlippe, weil sie sich darüber ärgerte, dass sie geantwortet hatte. Das war leider nicht mehr rückgängig zu machen. Ihr fiel ein, dass sie den Namen des neuen Gastes noch nicht kannte. Sie wollte auch nicht danach fragen, denn das traute sie sich nicht.
    »Dann hätte ich gern das Zimmer neben dem meines Bekannten. Ist das in Ordnung?«
    »Ja, das geht. Ich hole nur den Schlüssel.«
    »Wunderbar.«
    Marie löste sich hinter ihrem Platz an der Theke und ging zur Rezeption. Sie hatte das Gefühl, auf einem weichen Boden zu wandern. Es lag allerdings mehr an ihren Knien, die sehr weich geworden waren. Sie war schon jetzt froh, wenn die Nacht vorbei und der Typ verschwunden war.
    Sie kehrte mit dem Schlüssel zurück

Weitere Kostenlose Bücher