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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sergeant Bothari dazwischengekommen wären … Ich weiß nicht, warum mich dieser wie eine Mauer treffen sollte. Er hat mich gestoppt, Cordelia. Und ich darf nicht stoppen, sonst fallen wir alle zusammen. Muss irgendwie in der Luft bleiben.«
     
    Sie erwachte in der Dunkelheit von einem klingelnden Krachen und einem weichen Knall und atmete erschrocken ein. Eine ätzende Schärfe brannte in ihrer Lunge und ihrem Mund, in ihren Nasenlöchern und ihren Augen.
    Ein Nebengeschmack, der in den Eingeweiden zerrte, pumpte ihren Magen in die Kehle. Neben ihr fuhr Vorkosigan mit einem Fluch aus dem Schlaf hoch.
    »Eine Soltoxingas-Granate! Nicht atmen, Cordelia!« Um seinen Ausruf zu bekräftigen, schob er ein Kissen über ihr Gesicht, seine heißen starken Arme packten sie und zogen sie vom Bett. Sie kam auf die Füße im selben Augenblick, wo ihr Magen sich entleerte, und sie stolperte in den Korridor. Aral schlug hinter ihnen die Schlafzimmertür zu.
    Der Boden vibrierte von rennenden Schritten. Vorkosigan schrie: »Zurück! Soltoxingas! Räumt das Stockwerk! Ruft Illyan!«, bevor auch er sich zusammenkrümmte, hustend und würgend. Fremde Hände packten sie und schafften sie zu den Treppen. Durch ihre wie verrückt tränenden Augen konnte sie kaum etwas sehen.
    Zwischen den Krämpfen keuchte Vorkosigan: »Sie haben das Gegenmittel … Kaiserliche Residenz … näher als das Militärkrankenhaus … holt Illyan sofort. Er weiß es. In die Dusche – wo ist Myladys Frau? Holt eines von den Mädchen …!«
    Innerhalb weniger Augenblicke wurde sie zusammen mit Vorkosigan in einer Dusche im Erdgeschoß abgelegt. Er zitterte und konnte kaum stehen, aber er versuchte immer noch, ihr zu helfen. »Fang schon an, das Zeug von deiner Haut abzuwaschen, und hör nicht auf mit dem Waschen. Hör nicht auf. Und halt das Wasser kühl!«
    »Du also auch. Was für ein Mist war das?« Sie hustete wieder im Wassergespritze, und sie halfen sich gegenseitig mit der Seife.
    »Wasch auch deinen Mund aus … Soltoxin. Es ist fünfzehn, sechzehn Jahre her, seit ich diesen Gestank das letzte Mal gerochen habe, aber das vergisst man nicht. Es ist ein Giftgas. Vom Militär. Sollte streng kontrolliert werden. Wie, zum Teufel, ist da einer drangekommen … Verfluchter Sicherheitsdienst! Die werden morgen wie kopflose Hühner herumflattern … zu spät.« Unter den nächtlichen Bartstoppeln war sein Gesicht grünlich-weiß.
    »Ich fühle mich jetzt nicht allzu schlecht«, sagte Cordelia. »Der Brechreiz lässt nach. Sind wir wohl vor der vollen Dosis verschont geblieben?«
    »Nein. Es wirkt nur langsam. Es braucht nicht viel davon, um dich fertigzumachen. Es greift vor allem die weichen Gewebe an – die Lungen sind in einer Stunde Sülze, wenn das Gegenmittel nicht bald kommt.«
    Die wachsende Angst, die in ihren Eingeweiden, ihrem Herzen und ihrem Kopf pochte, ließ ihre Worte fast gerinnen: »Dringt es auch durch die Plazentaschranke?«
    Er schwieg zu lange, bevor er sagte: »Ich bin mir nicht sicher. Muss den Doktor fragen. Ich habe nur die Wirkungen auf junge Männer gesehen.«
    Wieder packte ihn ein Krampf tiefen Hustens, der nicht aufhören wollte.
    Eines von Graf Piotrs Dienstmädchen kam, zerzaust und erschrocken, um Cordelia und dem entsetzten jungen Wächter zu helfen, der ihnen beigestanden war. Ein anderer Wächter kam, um zu berichten, und rief durch das laufende Wasser: »Wir haben die Residenz erreicht, Sir. Sie haben einige Leute losgeschickt.«
    Cordelias eigene Kehle, Bronchien und Lungen begannen einen übel schmeckenden Schleim auszuscheiden: sie hustete und spuckte aus. »Hat jemand Drou gesehen?«
    »Ich glaube, sie war hinter den Attentätern her.«
    »Nicht ihre Aufgabe. Wenn ein Alarm ertönt, dann soll sie zu Cordelia rennen«, knurrte Vorkosigan. Das Sprechen löste noch mehr Husten aus.
    »Sie war unten, Sir, als der Angriff stattfand, bei Koudelka. Sie sind beide zur Hintertür hinaus.«
    »Verdammt«, murmelte Vorkosigan, »das ist auch nicht seine Aufgabe.« Seine Anstrengung wurde mit einem neuen Hustenanfall bestraft. »Haben sie jemand geschnappt?«
    »Ich glaube schon, Sir. Es gab irgendeinen Tumult am Ende des Gartens, an der Mauer.«
    Sie standen einige weitere Minuten unter dem Wasser, bis der Wächter sich wieder meldete: »Der Doktor von der Residenz ist hier, Sir.«
    Das Dienstmädchen hüllte Cordelia in einen Bademantel, Vorkosigan wickelte sich ein Badetuch um und knurrte den Wächter an: »Hol mir was zum

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