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Bedrohung

Bedrohung

Titel: Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Polizeieskorte wird mit beglaubigten Kopien in den nächsten fünfzehn Minuten im Gefängnis eintreffen.«
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie das tun wollen, Herr Minister? Der Häftling Garrett ist hier vollkommen sicher. Er befindet sich in Schutzhaft, weitab von den meuternden Häftlingen, die wir in zwei Trakten isoliert haben. Außerdem haben wir Sondereinheiten sowohl der Gefängnisverwaltung als auch der Polizei angefragt, die jeden Moment hier sein müssten.«
    »Direktor, Sie haben auch zwei Anschläge auf Garrett zu verantworten. Der letzte vor gerade einmal zwei Stunden. Es tut mir leid, aber was immer Sie denken oder glauben mögen – Ihre Anstalt ist trotz Ihrer ach so progressiven Methoden schlicht und einfach nicht sicher genug. Und wir können es uns nicht leisten, diesen Häftling zu verlieren.«
    Goodman empörte die Art und Weise, wie dieser Emporkömmling mit ihm sprach. Offensichtlich bereitete es Harris auch noch Spaß, ihm Vorschriften zu machen, obwohl doch jedem klar sein musste, dass er nach den drei Anschlägen in London seinem Posten wohl kaum gewachsen war.
    »Der Häftling Garrett wird bereit sein«, sagte er und beendete das Gespräch, ohne eine Antwort abzuwarten.
    »Alles in Ordnung, Sir?«, fragte Officer Thomson, der älteste diensthabende Wärter, als Goodman auflegte. Er stand mit auf dem Rücken verschränkten Händen in perfekter Habachtstellung da, die den einstigen Soldaten erkennen ließ.
    Goodman seufzte. »Häftling Garrett wird verlegt. Sie müssen gehen und ihn holen. Aber achten Sie darauf, ihn gründlich zu durchsuchen. Ich traue diesem Mann nicht.«
    Thomson runzelte die Stirn. »Wohin bringt man ihn, Sir?«
    »Das weiß ich nicht. Und um ehrlich zu sein, es interessiert mich auch nicht. Das ist nicht mehr mein Problem.«

64
    20:55
    Mike Bolts Kopf schmerzte höllisch, aber inzwischen fühlte er sich um einiges besser als vor einer Dreiviertelstunde, als ihn ein Ziegel oder was auch immer am Kopf getroffen hatte.
    Seitdem hatte er sich zweimal übergeben müssen, und der behandelnde Arzt hatte ihm dringend geraten, sich ins Krankenhaus bringen zu lassen, was er rundweg abgelehnt hatte. Solange er sich noch aufrecht halten konnte, wollte er dabei sein, und genau das sagte er jetzt auch Commander Ingrams. Aufgeregt lief er die Straße entlang und presste das Telefon gegen die Bandage, die der Arzt ihm um den Kopf gewickelt hatte.
    »Ich habe diesen Fall von Anfang an bearbeitet. Ich bin seit heute Morgen am Ball. Und ich möchte jetzt nicht einfach aufhören.«
    Inzwischen war er an der Kreuzung etwa hundert Meter von Butts zerstörtem Haus entfernt angekommen. Auch hier waren die knackenden Geräusche des Brandes noch deutlich zu vernehmen. Links von ihm erhob sich The Shard, ein verwundeter Riese, der wie ein Symbol seiner Niederlage Feuer und Rauch ausatmete.
    »Hören Sie, Mike«, sagte Ingrams mit einer Mattigkeit, die Bolt bedeutete, dass er seine Entscheidung längst getroffen hatte. »Wir alle wissen Ihre Anstrengungen und Ihren Mut heute zu schätzen, aber nun gibt es nichts mehr, das Sie tun könnten.«
    »Haben wir den Mann, der die Stinger abgefeuert hat?«
    »Nein. Und wir haben auch Cecil Boorman noch nicht festnehmen können. Oder den Mann, für den er mutmaßlich arbeitet, diesen Cain.«
    »Also gibt es noch jede Menge zu tun.«
    »Wir kümmern uns bereits darum.«
    »Ihr müsst mit Jones reden. Das könnte hilfreich sein.«
    »Das würden wir, aber wir finden ihn nirgends. Wir haben zwei Beamte zu seiner Wohnung geschickt, aber da macht niemand auf.«
    Bolts Stimmung verschlechterte sich. Das klang nicht gut. »Haben Sie versucht reinzugehen?«
    »Die Haustür war abgeschlossen, und wir haben keinen Durchsuchungsbefehl. Ich musste die Männer abziehen, weil sie anderweitig gebraucht werden.«
    »Dann lassen Sie mich hinfahren – vielleicht ist er inzwischen zurück. Nun kommen Sie schon, Sir. Ich liege ja nicht im Sterben.«
    »Tut mir leid, Mike. Laut Bericht des Arztes haben Sie eine Gehirnerschütterung. Ich darf Sie nicht weitermachen lassen. Sie müssen sofort ins Krankenhaus.«
    Bolt wusste, dass er diese Schlacht nicht gewinnen konnte. Er gestand seine Niederlage ein und legte auf.
    Er atmete tief durch, inzwischen zitterte er vor Kälte. Ingrams und der Arzt hatten recht. Er sollte besser ins Krankenhaus. Aber er war nun mal ein sturen Bursche und überaus ehrgeizig obendrein. Tina hatte während des gesamten Tages genauso im Feuer gestanden

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