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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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zu unserer Rückkehr gut amüsieren.«
    Elissa sah sich in der herrlichen waldigen Umgebung mit ihren mächtigen schwarzen Fichten und farnbedeckten Hügeln um. Uralte Klosterruinen waren auf einem weiter entfernten Gipfel zu erkennen, und Tannennadelduft aromatisierte die Brise. »Das tun wir ganz sicher!«
    St. Giles verließ sie mit einem letzten freundlichen Blick und kehrte zum Sammelplatz zurück, während sie gemächlich den Hügel hinunterwanderte. Auf halbem Weg begegnete sie General Steigler.
    »Lady von Langen, ich hatte mir schon Sorgen um Euch gemacht, weil Ihr so lange fort wart.«
    Sie lächelte. »Ich habe einen wundervollen Spaziergang unternommen. Die Landschaft hier ist wirklich atemberaubend.
    »Laßt Euch nicht von der Schönheit dieser Wälder täuschen, meine Liebe. Es gibt wilde Tiere und steile Felsabhänge sowie verräterische, reißende Bäche. Hier auf der Lichtung seid Ihr sicher, aber entfernt Euch lieber nicht zu weit.«
    »Natürlich nicht, General Steigler!« Aber die herrliche Hügellandschaft gefiel ihr wirklich ganz ausgezeichnet. Selbst mit dem General als Begleiter und angesichts der beunruhigenden Nähe des Colonels war sie froh, mitgekommen zu sein.
    »In ein paar Stunden bin ich wieder zurück.« Sein Blick glitt flüchtig über ihren Körper. »Vielleicht denkt Ihr an mich, solange ich nicht da bin.«
    Ein Schauder überlief sie. Elissa zwang sich zu Munterkeit. »Dessen dürft Ihr sicher sein, General.« Doch als er davonritt, atmete Elissa erleichtert auf.

5
    Der Baron Wolvermont saß bequem im Sattel und ritt am Schluß der Gruppe aus dem Tal. Die Sonne brannte auf sie herunter und erwärmte die Luft, er hatte seinen Uniformrock ausgezogen, so daß er nur noch sein weißes Leinenhemd mit den weiten Ärmeln trug. Sein Säbel hing ihm wie immer am Gürtel und das Gewehr hatte er über den Sattelknauf gelegt. Jamie ritt neben ihm und hatte ebenfalls den Rock ausgezogen.
    »Du hast dich vorhin mit Lady von Langen unterhalten«, begann Adrian beiläufig, als sie den ersten Höhenzug erreichten. »Was hatte die hübsche junge Gräfin denn zu berichten?«
    »Sie meinte, du seist schwierig.«
    Er hob eine Augenbraue. »Schwierig? Aber ich bin doch ein so umgänglicher Mensch.«
    Jamie lachte leise. »Genaugenommen hat sie durchblicken lassen, daß ich als dein Freund ja ein außerordentlich tugendhafter Mensch sein müsse, um dich so viele Jahre zu ertragen.«
    Adrian grunzte. »Das hat die kleine Hexe wirklich gesagt?«
    »Ich fürchte ja.«
    »Vermutlich hast du ihr auch noch recht gegeben?«
    »Natürlich!« Jamie grinste. »Und wie du schon sagtest, sie strahlt in der Tat irgendwie unschuldig. Ich glaube, sie versucht, sie zu verstecken - aber sie ist trotzdem da. Das könnte - unter anderem - auch ihren Liebreiz erklären.«
    Der Freund sagte nichts. Er dachte an die Gräfin, an die leuchtenden Augen beim Spiel mit den Kindern, und an ihre zunehmend engere Beziehung zu General Franz Steigler. Wenn Adrians Antennen ihn nicht täuschten, übernahm sich die Dame da deutlich. Vielleicht sollte er versuchen, ihr einen Rat zu erteilen - falls sie geneigt war, auf ihn zu hören.
    Ein riesiger Habicht flog vom Wipfel eines Baums auf und kreischte seinen Artgenossen eine Warnung zu. Adrians Auf-
    merksamkeit kehrte wieder in die Gegenwart zurück. Er war auf der Jagd und hatte vor, sie auch zu genießen. Der schwarze Hengst verfiel in Galopp, und zusammen mit den Gefährten verschwand er über den Höhenzug.
    Erst ein paar Stunden später begab er sich wieder auf demselben Pfad zurück in Richtung Lager. Ein rotbrauner Rehbock, ein paar Fasanen und zwei fette Rebhühner hingen am Sattel des Packpferdes, das hinter ihnen hertrottete. Die ersten Reiter vorn hielten auf der Kuppe an.
    »Was gibt es?« fragte Adrian Jamie und ritt neben ihn.
    »Ein Wildschwein, mächtiger Eber. Der General hat ihn entdeckt. Er ist abgestiegen und ins Gebüsch geschlichen, um besser schießen zu können.«
    Adrian überblickte die Umgebung und erkannte eine riesige Granitklippe, an der sie auf dem Hinweg vorübergekommen waren. »Das gefällt mir nicht, Jamie. Wir sind zu nah bei der Raststelle. Wenn der General das Tier verwundet und nicht tötet, könnte es die Damen gefährden.«
    Jamie blickte zur Schlucht hinüber, in die der General geritten war, und runzelte die Stirn. »Da sind wir wohl machtlos - laß uns beten, daß er sauber schießt, wenn er das Vieh findet.«
    Adrian nickte nur, ließ aber

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