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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Es war nicht leicht, sie hochzuwuchten -aber als er sie im Sattel hatte, kletterte er hinter ihr aufs Pferd. Er hielt sie an sich gedrückt, legte seinen Rock um sie und durchritt das Tal hügelaufwärts.
    Schon kurze Zeit später erreichten sie die verlassene Steinhütte, die Pettigru vorher erwähnt hatte, und höchst erleichtert saß er ab, hob Elissa herunter und schleppte sie zur Tür.
    Nachdem er den schweren Eisenriegel zur Seite geschoben hatte, drückte er den Verschlag mit dem Stiefel auf und trat ein. Das Häuschen war nicht leer, wie er erwartet hatte, sondern nur nicht mehr in ständigem Gebrauch. Staubige weiße Laken bedeckten die Möbel. Ein Schafwollteppich zierte den Boden, und ein Stapel Holz lag neben dem gemauerten Kamin.
    Adrian lächelte dankbar und zog das Tuch vom Sofa. Als er sich vorbeugte, um die Gräfin darauf zu legen, öffneten sich ihre hübschen blauen Augen.
    Er lächelte. »Nur Mut, mein Engel. Ihr seid in Sicherheit. Wir haben ein Dach über dem Kopf und gleich auch ein warmes Feuer im Kamin. Der liebe Gott hat unbestreitbar für uns vorgesorgt.«
    Elissa drehte den Kopf und sah sich in dem halbdunklen Gemäuer mit den zugedeckten Möbeln um, erhellt nur von einer Kerze, die Adrian entzündet hatte.
    »Was... was ist geschehen?«
    Eifrig machte er sich am Kamin zu schaffen, schichtete trockenes Holz und Späne zum Feuer auf. »Ihr seid ziemlich böse gestürzt. Ich konnte zwar keine Knochenbrüche tasten, aber Ihr habt eine ordentliche Beule am Hinterkopf. Erinnert Ihr euch noch an irgend etwas?«
    Sie runzelte die Stirn und versuchte, zurückzudenken. »Nur ganz verschwommen! Ich habe einen Spaziergang durch die Felder und Weinberge gemacht, und weil es mir so gut gefiel, bin ich weiter gegangen, als ich eigentlich vorhatte. Zuletzt stieg ich einen Hügel hoch bis zu einem Graben; da fing es an zu regnen, und um der Herzogin keinen Verdruß zu bereiten, beschloß ich zurückzugehen. Als nächstes erinnere ich mich an den Blick in Eure grünen Augen und Eure Versicherung, Ihr würdet Euch um mich kümmern.«
    Er war fertig, zündete das Feuer an und kam nun zum Sofa. »Genau das werde ich auch tun. Ihr seid völlig auf geweicht und solltet Eure Kleider ausziehen.«
    Elissa erstarrte und hob die Hände schützend vor die Brust. »Naß oder nicht, wenn Ihr glaubt, ich würde mich vor Euch ausziehen, Colonel Kingsland, dann täuscht Ihr Euch!« Sie bemerkte erst jetzt, daß sie zitterte, doch das war gleichgültig. Sie kannte Adrian zu gut. Ihre Kleider zog sie nicht aus.
    Eine warme Hand griff nach ihrer, und er schaute ihr offen ins Gesicht. »Ich habe eine Menge Fehler, Mylady, aber ich bin noch nicht so tief gesunken, mich einer verletzten Dame zu bemächtigen, das versichere ich Euch.« Die Tiefe seiner Augen strahlte Glaubwürdigkeit und Besorgnis aus.
    Sie wandte den Blick ab, denn seine Güte rührte sie mehr, als sie zugeben wollte.
    »Ich versuche, ein paar Decken aufzutreiben, etwas, womit Ihr wieder warm werdet. »Habt keine Angst, Liebste! Ich stelle keine Gefahr für Euch dar.«
    Sie entspannte sich und bemerkte erst jetzt, wie erschöpft und durchgefroren sie wirklich war. Das Zittern nahm zu, bis ihre Zähne anfingen zu klappern. Tapfer biß sie sie zusammen, aber es nützte nichts. Der Gedanke kam ihr, daß Adrian genauso naß und kalt sein mußte wie sie, was sie seltsam beunruhigend fand.
    Voller Tatendrang durchsuchte er Schränke und Truhen, bis er mit einem Stapel von Decken und bunten Flickentüchern erschien.
    »Könnt Ihr aufstehen?«
    »Ich glaube schon, wenigstens -« Er nahm ihre Hand, um ihr zu helfen; aber als sie hochkommen wollte, drehte sich alles um sie, und der Raum wurde dunkler.
    »Adrian?« Er hielt sie fest, führte sie zu einem Sessel, auf den er sie setzte, legte Kissen auf die trockene Seite des Sofas und richtete ihr ein Bett her.
    »Ihr müßt die Kleider ausziehen. Das ist die einzig vernünftige Lösung.« Ernst sah er sie an. »Bitte, hört auf mich. Ich gebe Euch mein Wort als Offizier der Armee Ihrer Majestät, daß ich die Situation nicht ausnutzen werde.«
    Sie zögerte noch einen Augenblick und nickte schließlich. Es war einfach zu kalt für diese nassen Hüllen, und in ihrem wackeligen Zustand würde sie es auch nicht schaffen, sie allein auszuziehen. Also ließ sie ihn die Knöpfe an ihrem Rücken öffnen und lehnte sich an ihn, als er den triefenden Musselin entfernte. Nur noch in ihr dünnes, nasses Hemd gekleidet, das eng an

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