Belgarath der Zauberer
zusammen. Die Schuten, die sie bauen, sind nicht gut genug. Ich werde für dich ein paar Pläne zeichnen. Der König des Ozeans wird Kriegsschiffe brauchen, keine dahintreibenden Badewannen.«
Er kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Der König des Ozeans«, wiederholte er. »Das klingt nicht schlecht, stimmt’s? Kann man mit Booten wirklich Krieg führen?«
»Aber ja«, versicherte ich ihm. »Und das Schönste daran ist, daß man nicht zu Fuß zum Schlachtfeld gehen muß.«
»Wohin soll ich gehen, Belgarath?« fragte mich Riva.
»Das zeige ich dir selbst. Es ist meine Aufgabe, dich zu begleiten und dir für den Anfang zur Seite zu stehen.«
»Danke, aber wohin gehen wir?«
»Zur Insel der Winde.«
»Das ist nur ein Fels mitten im Großen Westmeer.«
»Ich weiß, aber es ist dein Fels. Du wirst eine angemessene Anzahl Alorner mit dir nehmen. Du hast den Orb freiwillig genommen. Nun bist du für ihn verantwortlich. Wenn wir auf die Insel kommen, wirst du eine Festung bauen, und du und deine Leute werden den Rest eures Lebens damit verbringen, den Orb zu bewachen. Dann wirst du diese Aufgabe auf deine Kinder übertragen, und sie werden die Verantwortung übernehmen.«
»Wie lange wird das dauern?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung – Jahrhunderte wahrscheinlich, vielleicht sogar eine Ewigkeit. Dein Vater wird Kriegsschiffe bauen, und er wird nicht zulassen, daß sich jemand der Insel der Winde nähert.«
»Das hatte ich nicht vor, als wir aufbrachen, Belgarath«, beschwerte sich Cherek.
»Das Leben ist voll von solchen Enttäuschungen. Die Zeit der Kinderspiele ist vorbei, meine Herren. Ihr müßt erwachsen werden. Wir haben viel zu tun.«
Es gab keinen wirklichen Anlaß für mich, so grob zu sein, aber mein Meister hatte mich auch nicht mit Samthandschuhen angefaßt, und das Gejammere Chereks und seiner Söhne ermüdete mich. Sie hatten sich auf die wichtigste Suche der Menschheit gemacht, als wäre es nichts weiter als ein Jux. Nun mußten sie die Konsequenzen tragen, und ihnen fiel nichts weiter dazu ein, als sich zu beschweren.
Alorner sind manchmal wie die Kinder.
Die Einzelheiten der Teilung bleute ich ihnen mit derselben Gefühllosigkeit ein. Ich gab ihnen nicht die Zeit, weinerlich oder sentimental zu werden. Ich sagte Cherek ganz genau, wie viele Krieger er jedem seiner Söhne mitgeben mußte, damit sie ihnen beim Aufbau der neuen Königreiche helfen konnten. Er wirkte gramgebeugt, als er erkannte, daß ich ihm die Hälfte seiner Untertanen abspenstig machte. Jedesmal, wenn er Einwände erheben wollte, erinnerte ich ihn mit Nachdruck daran, daß es seine Idee gewesen war, den Orb zurückzuerobern. Ich wollte meine schwangere Frau ohnehin nicht verlassen; deshalb empfand ich auch nicht viel Mitleid mit ihm.
»So weit, so gut«, schloß ich an jenem Abend. »So wird es geschehen. Gibt es noch Fragen?«
»Was sollen wir tun, wenn wir alles erledigt haben?« erkundigte Dras sich mißmutig. »Sollen wir dasitzen und auf die Angarakaner warten?«
»Ihr werdet weitere Anweisungen von Belar erhalten«, erwiderte ich. »Die Götter sind auch in diese Sache verwickelt, wie ihr wißt.«
»Belar mag mich nicht«, sagte Dras. »Ich schlage ihn die meiste Zeit beim Würfelspiel.«
»Dann würfle nicht mit ihm. Versuch, dich gut mit ihm zu stellen.«
»Das ist ein schrecklich offenes Land hier«, sagte Algar und blickte über das Grasland. »Ich werde viel zu Fuß gehen müssen.«
»Hier gibt es wilde Pferde. Jage sie und reite.«
»Meine Füße werden auf dem Boden schleifen, wenn ich mich auf ein Pferd setze.«
»Dann fang dir ein größeres.«
»Es gibt keine größeren.«
»Dann züchte sie selbst.«
»Das Wetter auf der Insel der Winde ist schrecklich«, beklagte sich Riva.
»Baue Häuser mit dicken Wänden und festem Dach.«
»Der Wind wird die Schindeln von den Dächern fegen.«
»Deckt die Dächer mit Schieferplatten, und nagelt sie fest.«
Cherek wurde der Unterhaltung schließlich ebenso überdrüssig wie ich. »Ihr habt eure Anweisungen«, sagte er, an seine Söhne gewandt: »Geht jetzt und tut was man euch aufgetragen hat Ihr seid jetzt Könige, aber ihr seid noch immer meine Söhne. Macht mir keine Schande.«
Das richtete sie auf.
Der Abschied am folgenden Morgen war allerdings nicht leicht. Dann verteilten wir uns in alle Windrichtungen, und Algar stand verlassen am Ufer des Aldurflusses.
Riva und ich gingen westwärts, bis wir die Berge erreichten; dann zogen wir in
Weitere Kostenlose Bücher