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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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rücken. Bei einigen Leuten wirkt das vielleicht, aber mir half es nicht. Das Wort allein brachte mir den Verlust wieder schmerzlich ins Bewußtsein.
    Ich wußte, daß es ein Fehler war, dies alles niederzuschreiben.
    Als der Winter langsam zu Ende ging, hatte meine geistige Gesundung so große Fortschritte gemacht, daß die Zwillinge mich losbanden und frei bewegen ließen, nachdem sie mich eingehend befragt hatten. Beldin erwähnte das ›Grab‹ nie wieder.
    Ich verbrachte viel Zeit damit, in dem nassen Schnee, der das Tal bedeckte, ausgedehnte Spaziergänge zu machen. Stets lief ich bis zur völligen Erschöpfung; denn ich wollte sichergehen, daß ich abends sofort ins Bett fiel und selbst zum Träumen zu müde war. Allerdings stieß ich immer wieder auf das Problem, daß so vieles im Tal mich an Poledra erinnerte. Habt ihr eine Vorstellung davon, wie viele Schnee-Eulen es auf der Welt gibt? Vermutlich gelangte ich zu der Zeit als der Schnee sich schon in Matsch verwandelte, zu einem Entschluß. Ich war mir noch nicht endgültig klar darüber, was ich tun wollte; trotzdem war es bereits gegenwärtig.
    Um diese Vorhaben voranzutreiben, begann ich, meine Angelegenheiten zu ordnen. An einem rauhen, windigen Abend ging ich zu Beldins Turm, um nach meinen Töchtern zu sehen. Sie waren jetzt etwas über ein Jahr alt und konnten bereits gehen – ein wenig zumindest. Beldin hatte das obere Ende seiner Treppe wohlweislich mit einem Gitter versehen, damit kein Unfall geschehen konnte.
    Beldaran hatte entdeckt, wieviel Spaß es machte, zu laufen, obwohl sie dabei ziemlich oft hinfiel. Aus irgendeinem Grund fand sie das urkomisch, denn jedesmal quietschte sie vor Lachen.
    Polgara lachte natürlich nie. Das tut sie immer noch selten. Manchmal glaube ich, sie nimmt das Leben zu ernst.
    Beldaran rannte mit ausgebreiteten Armen auf mich zu, und ich hob sie hoch und küßte sie.
    Polgara würdigte mich keines Blickes und konzentrierte sich auf eines ihrer Spielzeuge, einen seltsam knorrigen und verbogenen Stock – vielleicht war es auch die Wurzel eines Baumes oder Busches. Meine Älteste runzelte die Stirn, als sie diesen Stock in ihren kleinen Händen hin und her drehte.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Beldin, als er sah, wie ich dieses seltsame Spielzeug betrachtete. »Pol hat eine sehr durchdringende Stimme, und wenn sie unglücklich ist hält sie sich gar nicht erst damit auf zu weinen. Statt dessen schreit sie. Ich mußte ihr etwas geben, womit sie sich beschäftigen kann.«
    »Einen Stock?« fragte ich.
    »Sie beschäftigt sich bereits seit sechs Monaten damit Jedesmal wenn sie zu schreien anfängt, gebe ich ihr den Stock, und sofort ist sie still.«
    »Einen Stock?«
    Beldin warf einen Blick auf Polgara; dann beugte er sich zu mir vor und flüsterte: »Er hat nur ein Ende. Das hat sie aber noch nicht herausgefunden. Sie versucht immer, das zweite Ende zu finden. Die Zwillinge halten das für gemein, aber auf diese Weise bekomme ich wenigstens etwas Schlaf.«
    Ich küßte Beldaran und setzte sie ab; dann ging ich zu Polgara und hob sie auf. Sie wurde sofort steif und versuchte, sich meinem Griff zu entwinden. »Hör auf damit«, sagte ich zu ihr. »Auch wenn es dir nicht gefällt, Pol, ich bin dein Vater. Daran kannst du nun mal nichts ändern.« Dann gab ich ihr einen Kuß. Die stahlharten Augen wurden für einen Augenblick sanft und hatten plötzlich das dunkelste Blau, das ich je gesehen hatte. Dann wurden sie wieder grau, und die Kleine schlug mir den Stock an den Kopf. »Sie hat Charakter, nicht wahr?« bemerkte ich zu Beldin. Ich setzte sie wieder ab, drehte sie um und gab ihr einen Klaps auf den Po. »Benimm dich, Fräulein«, riet ich ihr.
    Sie drehte sich um und warf mir einen finsteren Blick zu.
    »Sei lieb, Polgara«, sagte ich. »Geh jetzt und spiele weiter.«
    Es war das erste Mal, daß ich sie geküßt hatte, und es verging viel Zeit bis ich es wieder tat.
    Der Frühling kam widerwillig in diesem Jahr. Es regnete häufig, und dann und wann wirbelte der Wind noch Schnee durchs Tal. Aber schließlich wurde das Wetter trockener, und Bäume und Sträucher begannen zögernd Knospen anzusetzen.
    Es war an einem wolkigen, windigen Frühlingstag, als ich am westlichen Rand des Tales auf einen Hügel stieg. Die Luft war kalt und die Wolken rollten über den Himmel Ich dachte daran, wie ich vor langer Zeit das Dorf Gara verlassen hatte. Irgend etwas an einem wolkigen, windigen Frühlingstag erweckt in mir stets

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