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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sich im Bürosessel zurück, die
Hände hinter dem Kopf zusammengelegt, und überdachte, was
er gerade gehört hatte. Schließlich kam er zu einer Entscheidung, beugte sich vor, nahm den Hörer vom Telefon und
wählte eine Nummer aus dem Gedächtnis. Einen Augenblick
später meldete sich am anderen Ende Martin Ames.
    »Könnte sein, daß wir ein weiteres Problem am Hals
haben«, sagte er, ohne Ames’ Namen auszusprechen oder sich
selbst zu identifizieren. »Ich werde innerhalb einer Stunde
draußen sein. Dann können wir darüber reden.«
»Ich habe ein paar Sachen geplant …«, fing Ames an, aber
    Harris ließ ihn nicht zu Wort kommen.
»Die müssen Sie verschieben.« Harris legte auf, dann zog er
die winzige Mikrokassette aus dem Recorder in seiner
untersten Schreibtischschublade und steckte sie in die Tasche.
Mit Charlotte LaConner hatte man sich befaßt.
Sollte es sich als notwendig erweisen, konnte man sich auch
mit Sharon Tanner befassen.
    Sharon war nicht sicher, ob sie nach dem Verlassen von Blakes
Büro absichtlich die falsche Richtung eingeschlagen hatte, aber
sie wollte es nicht ausschließen. Sie wußte nicht genau, warum
sie die Büros von Tarrentech erforschen wollte. Suchte sie nach
etwas Bestimmten, erwartete sie irgendeinen Hinweis zu
finden, der die Antworten auf alle die unbestimmten und
unbestimmbaren Fragen auslösen würde, die ihr im Kopf
umgingen?
    Natürlich nicht.
Das Gebäude war wie jeder andere Bürokomplex: ein
Labyrinth von Korridoren mit Türen zu beiden Seiten, manche
davon offen, die meisten geschlossen. Dennoch ging sie weiter
durch die Gänge, bis sie nicht mehr genau wußte, wo sie sich
befand.
Dann hörte sie in der Ferne ein Geräusch wie der Schrei
eines gequälten Tieres.
Sie beschleunigte ihren Schritt, und wenige Sekunden später
kam das Geräusch wieder. Sie war jetzt in einem breiten
Korridor, und vor ihr war eine geschlossene Tür mit einem
Drahtglasfenster in Augenhöhe; wenige Schritte von ihr
entfernt war ein Aufzug. Sharon wartete einen Augenblick, daß
das Geräusch sich wiederhole. Während sie wartete, gingen die
Aufzugtüren auf, und ein Mann in einem weißen Laborkittel
kam heraus.
Er trug einen Karton unter dem Arm; er war nicht größer als
ein normaler Schuhkarton, aber Sharon konnte deutlich lesen,
was in großen roten Buchstaben auf die Seite gedruckt war:
ZUR VERBRENNUNG
Während sie noch hinsah, wiederholte sich das unheimliche
Geräusch. Der Mann zögerte stirnrunzelnd, blickte zu der Tür
mit dem verstärkten Fenster, und als das Geräusch wiederkam,
stellte er den Karton auf den Boden, sperrte die Tür auf und
ging durch.
Ohne sich vor der Ausführung ihrer Tat Rechenschaft
abzulegen, sprang Sharon zu dem Karton und hob ihn auf. Sie
nahm den Deckel ab, spähte hinein und hätte den Karton vor
Schreck beinahe fallengelassen.
Sie zögerte einen Sekundenbruchteil, blickte hastig umher,
ob an der Decke oder sonstwo Überwachungskameras eingebaut waren.
Sie sah keine.
Kurz entschlossen suchte sie in ihrer Handtasche nach den
Papiertaschentüchern, die sie immer bei sich trug. Mit
zitternden Fingern griff sie in den Karton, nahm zwei der darin
enthaltenen Objekte heraus und wickelte sie ein. Schließlich tat
sie die eingewickelten Objekte in ihre Handtasche, den Deckel
wieder auf den Karton, stellte ihn genau dort ab, wo sie ihn vor
ein paar Sekunden aufgehoben hatte, und eilte davon.
Sie war gerade um die Ecke verschwunden, als die Tür beim
Aufzug wieder geöffnet wurde und der Labortechniker herauskam. Er nahm den Karton unter den Arm und ging weiter zum
Verbrennungsofen im rückwärtigen Teil des Gebäudes. Sharon
hatte zwei weitere Ecken hinter sich gebracht, als sie einen
Mann in der Uniform eines Sicherheitsbeauftragten auf sich
zukommen sah. Ihr erster Instinkt war, sich durch die
nächstbeste Tür zu retten, doch besann sie sich eines Besseren.
»Verzeihen Sie«, sagte sie nur ein wenig zu laut, als der
Mann näher kam.
Er beäugte sie mißtrauisch, dann schien er zu verstehen, was
ihr Problem war. »Verlaufen?«
Sharon bot ein verlegenes Lächeln auf. »Ich komme mir wie
ein Dummkopf vor«, sagte sie. »Ich bin Mrs. Tanner und hatte
mit meinem Mann gesprochen, und auf dem Weg hinaus muß
ich falsch abgebogen sein.« Sie machte eine hilflose Gebärde,
und der Gesichtsausdruck des Wachmannes erweichte sich zu
einem erheiterten Lächeln.
»Das kommt immer wieder vor«, sagte er. »Einmal falsch
abgebogen, und Sie können hier zwanzig

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