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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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gemacht
hatte.
    Nichtsdestoweniger mußte sie sich zwingen, nicht zurückzublicken, um zu sehen, ob ihr jemand folgte.
Als sie den Ortskern erreichte, begann ihr die ganze
Geschichte ein bißchen töricht vorzukommen, aber was sie in
ihrer Einkaufstasche hatte und die Veränderungen, die in Mark
stattgefunden hatten, ließen sie wachsam bleiben. Sogar als sie
Dr. MacCallum auf einer der Bänke des Gehweges sitzen sah,
der die Ladengeschäfte verband, zögerte sie und überblickte
die Umgebung nach verdächtigen Anzeichen irgendwelcher
Art. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst, als sie erkennen
mußte, daß sie nicht einmal sicher war, was sie als verdächtig
betrachten sollte. Endlich gab sie sich einen Ruck und schritt
zielbewußt auf den Arzt zu.
Er stand auf und lächelte mit schräggelegtem Kopf. »Es
hörte sich so an, als hätten Sie ein Geheimnis«, sagte er
anstelle einer Begrüßung, als sie einen Händedruck tauschten.
Seine Stimme klang gedämpft, so daß Sharon ihn zwar deutlich
hören konnte, aber nicht anzunehmen war, daß jemand im
weiteren Umkreis ein Wort verstehen würde.
»Ich – ich weiß nicht«, murmelte sie und nickte zu den
Anlagen auf der anderen Straßenseite. Umgeben von den
ordentlichen weißen Staketenzäunen, die hier vorherrschten,
waren die Anlagen um diese Zeit menschenleer. Nur ein
kleiner schwarzweißer Hund schnüffelte beim Kinderspielplatz
am Nordende. »Lassen Sie uns hinübergehen.«
MacCallum nickte zustimmend, und sie überquerten die
Straße und betraten die Anlagen.
»Was gibt es?« fragte MacCallum. »Und Sie könnten damit
anfangen, daß Sie mir sagen, warum Sie glauben, daß Ihr
Telefon abgehört wird.«
Sharon schrak zusammen. »War es so offensichtlich?« Sie
konnte nicht widerstehen umherzublicken, aber der kleine Park
war noch immer menschenleer, und die wenigen Leute auf der
Straße schienen sie nicht zu beachten. »Nun, wenn es abgehört
wird, muß mein Verdacht dem unbekannten Lauscher genauso
aufgefallen sein wie Ihnen.« Sie setzten sich auf eine Bank in
der Mitte der Anlage, und Sharon berichtete alles, was geschehen war, von ihren Sorgen um Charlotte LaConner bis zu ihren
unbestimmbaren Ängsten, Mark betreffend. »Ich nehme an, es
hört sich etwas verrückt an, nicht wahr?« fragte sie, als sie
geendet hatte. »Als litte ich unter Verfolgungswahn.«
Sie war beinahe verwundert, als er den Kopf schüttelte.
»Was Sie postulieren, hört sich wie eine Art Verschwörung an,
in deren Mittelpunkt Tarrentech steht.«
Sharon biß sich auf die Lippe und nickte. »Aber ist das nicht
verrückt?«
MacCallum holte tief Luft. »Vielleicht«, räumte er ein.
»Andererseits sieht es für jemand, der nicht zu Tarrentech
gehört, hier bisweilen ziemlich unheimlich aus.« Er sah sie
scharf aus den Augenwinkeln an, doch verriet ihre Miene keine
Spur von Abwehr. »Oder vielleicht finden Sie es nicht seltsam,
daß selbst in einer Firmenstadt wie dieser Tarrentech alles
entweder unterstützt oder kontrolliert. Alles. Die Schulen, den
Stadtrat, die Sportmedizinische Klinik.«
»Und das Krankenhaus?« fragte Sharon mit aussetzendem
Herzschlag. Zu ihrer Erleichterung schüttelte MacCallum den
Kopf.
»Wir unterstehen dem Bezirk und werden von ihm
finanziert. Insofern sind wir völlig unabhängig, obwohl auch
dies nicht nach Tarrentechs Geschmack ist. Vor ein paar Jahren
wollte der Konzern unser Krankenhaus dem Bezirk abkaufen.
Behauptete, Tarrentech könne es billiger und effizienter
betreiben als der Bezirk. Zu ihrem Pech«, fuhr er mit
deutlichem Sarkasmus fort, »sind nicht alle von uns so begeistert, Tarrentech hier zu haben, wie das Unternehmen meint,
und der Bezirk sah die Sache auch nicht so wie der Konzern.
Man war der Meinung, daß ein öffentliches Krankenhaus von
einer öffentlichen Körperschaft betrieben und kontrolliert
werden sollte, und ließ sich von Thornton nicht einwickeln.
Wenn Sie also meinen, es gäbe eine Verschwörung irgendwelcher Art, werde ich nicht versuchen, Ihnen das auszureden.
Dieser ganze Ort ist für meinen Geschmack immer ein bißchen
zu perfekt gewesen. Tatsächlich war ich sehr glücklich mit
Silverdale, wie es früher war. Ich sage Ihnen ganz offen, daß
mir die ganze Sache stinkt.« Nach einer kurzen Pause sagte er:
»Ich nehme an, Sie wissen alles über Ricardo Ramirez?«
Sharon nickte.
»Nun, wenn Sie mich fragen, wäre Tarrentech nicht so
ängstlich und geschäftig darauf bedacht gewesen, allen
möglichen rechtlichen Schritten

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