Beuteschema: Thriller (German Edition)
beleuchtete Straße hinauf und hinunter. Um diese Uhrzeit war keine Menschenseele unterwegs. Zumindest sah er mit seinen immer schlechter werdenden Augen niemanden.
Und dann hörte er es. Das Geräusch eines Wagens, der angelassen wurde.
Er leuchtete in die Richtung des Klangs. Etwa am Ende des Blocks fuhr ein Fahrzeug vom Straßenrand los.
Nick quetschte sich zwischen zwei geparkte Autos. Der Wagen kam auf ihn zu. Obwohl die Scheinwerfer aus waren, konnte Nick den Umriss erkennen. Ein Buick Century aus den Neunzigern.
Quimbys Großmutter besitzt einen Buick Century.
Der Wagen nahm Tempo auf, steuerte nach links und kam genau auf ihn zu.
Hat er es auf mich abgesehen?
In letzter Sekunde hechtete Nick über die Kühlerhaube eines Hyundai und landete auf dem Gehsteig, während der Buick zwei andere Fahrzeuge streifte und weiterraste.
Nick konnte schon die Sirenen hören, als er sich vom Boden aufrappelte und zu dem Impala rannte, der mit laufendem Motor in zweiter Reihe stand, wo er ihn abgestellt hatte. Er sprang hinter das Steuer, legte den Gang ein und trat aufs Gas, um mit quietschenden Reifen zu wenden.
Mit einer Hand richtete er den Wagen geradeaus, während er mit der anderen das rote Blinklicht ins Fenster stellte. Plötzlich rannte Claire auf die Straße, ihr zerrissenes Kleid schlug im Wind, und sie war barfuß. Nick trat auf die Bremse, während Claire die Beifahrertür aufriss und praktisch auf den Sitz fiel.
» Los!«, brüllte sie.
Sie schnallte sich an, während Nick das Gaspedal durchtrat und die Sirene einschaltete.
» Wo ist der Buick?«, fragte er.
» Wieso zum Teufel fragen Sie mich das?«
» Beantworten Sie einfach die Frage!«
Claire konnte ihn deutlich sehen, einen Block vor ihnen. » Am Ende des nächsten Blocks.«
Der Impala machte einen Satz nach rechts und streifte einen geparkten Pick-up.
» Wollen Sie uns umbringen?«, fragte Claire.
» Ich sehe den Wagen nicht«, sagte Nick.
» Er ist an der Ecke rechts abgebogen«, rief Claire, die es jetzt mit der Angst bekam. » Was ist los mit Ihnen?«
» Ich kann nachts nichts sehen!«
» Dann bleiben Sie stehen!«
» Dabei verlieren wir ihn. Wir müssen die Plätze tauschen.«
» Während der Fahrt?«
» Ich behalte den Fuß auf dem Gas. Sie nehmen das Lenkrad und kriechen unter mir durch.«
Claire sah ihn an, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank.
» Los jetzt!«, schrie Nick.
Sie löste ihren Sicherheitsgurt und rutschte zu ihm, während er sich vom Sitz erhob, sodass sie sich unter ihn schieben konnte.
Sie schlossen das Manöver ab, und Claire sah den Buick zwei Blocks vor ihnen erneut rechts um die Ecke schleudern.
Sie trat ins Pedal wie die geborene Rennfahrerin. Schaffte die beiden Blocks in zehn Sekunden und brachte den Wagen mühelos um die Abbiegung.
» Wer hat Ihnen beigebracht, so zu fahren?«, fragte Nick ungläubig.
» Mein Vater«, sagte Claire. » Wer stellt einen nachtblinden Polizisten an?«
» Sie wissen es nicht.«
» Sie wissen es nicht?«
» Ich habe Retinitis pigmentosa.«
Claire sah ihn an.
» Augen auf die Straße«, sagte Nick.
» Retinitis pigmentosa? Und Sie führen eine Waffe?«
» Halten Sie den Mund und fahren Sie.«
Vor ihnen schwenkte der Buick auf die Ausfahrt des Franklin-Delanoe-Roosevelt Drives.
» Himmel, er fährt in die falsche Richtung.«
» Wohin?«, fragte Nick.
» Nach Süden auf die nördlichen Spuren des FDR .«
» Folgen Sie ihm nicht. Zu gefährlich.«
» Ich bin schon einen Schritt weiter«, sagte Claire.
Sie riss das Steuer herum und lenkte den Impala geschickt auf die Auffahrt des FDR -Drives. » Wir fahren parallel zu ihm«, sagte sie.
» Sie hätten Polizist werden sollen«, sagte Nick und griff nach seinem Funkgerät. » Zentrale, Sieben-zwo-drei verfolgt einen Neunziger Buick Century, der von der 23. Straße an in südlicher Richtung auf der Nordspur des FDR -Drive fährt. Fahrer wird des sechsfachen Mordes verdächtigt. Lassen Sie den FDR von der Highway Police schließen!«
Nick hörte, wie die Zentrale seine Frequenz verließ. Er hatte die Sache nur höchst ungern über Funk bekanntgegeben, weil die Medien dadurch aufmerksam werden würden. Aber es blieb ihm nichts anderes übrig.
Zum Glück war es mitten in der Nacht, und auf der Stadtautobahn herrschte nicht viel Verkehr. Claire sah den Buick ein Stück voraus auf den Gegenfahrbahnen, wo er links und rechts anderen Fahrzeugen auswich.
» Er hat gerade die Houston Street passiert!«, schrie
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