Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
können.
„Ich schlage vor, wir braten die Steaks, oder was meint ihr?“, fragte Evan und grinste Joel an, während er sein Jackett auszog. Dann sah er zu Maggie und begann, die Hemdsärmel hochzukrempeln.
„Lecker!“, rief Paddy und kam zu ihm gelaufen. „Gebratene Steaks! Kann ich dabei helfen?“
Eigentlich hatte keiner von ihnen Hunger, waren sie doch alle vollgestopft mit Würstchen, Sauerkraut, Gurken, Eiscreme und Soda, und die Kinder waren nach wilden Fahrten auf jeder Attraktion längst hundemüde.
Dennoch hatte Evan beteuert, dass er so gut wie ausgehungert sei, weshalb sie auf dem Heimweg im Lebensmittelgeschäft nahe der Anlegestelle der Fähre und anschließend auch noch beim Metzger eingekauft hatten – viel mehr, als sie bei einer einzigen Mahlzeit hätten zubereiten oder essen können. Sie wusste, was Evan damit bezweckte: Sie sollte genug im Haus haben, um sich und die Kinder eine Woche lang davon ernähren zu können.
Und dann hatte er sich auch noch fest an sie gedrückt, als sie mit der berüchtigtsten Attraktion von Coney Island gefahren waren – der beängstigenden Achterbahn. Beim Anblick seiner unbedeckten Unterarme musste sie an den Nervenkitzel dieser Fahrt denken … und an den viel größeren Nervenkitzel, seinen Körper gegen ihren gepresst zu spüren. Warum musste er nur so nett zu ihr sein?
Joel und Evan schepperten mit den Töpfen und Pfannen, während sie darüber diskutierten, wie sie die mitgebrachten Steaks zubereiten sollten. Paddy und Matt jagten sich durch die Wohnung und taten so, als würden sie noch immer auf der Achterbahn fahren. Lizzie versuchte, sich den beiden anzuschließen, wurde von ihnen aber ignoriert. Maggie biss sich auf die Lippen, als sie beobachtete, wie Evan sich daran machte, die Tüten auszupacken. Wann würde er bloß einsehen, dass sie nichts weiter war als eine einfache Frau aus Irland, die sich mit Nähen den Lebensunterhalt für ihre große Familie mehr schlecht als recht verdiente, und dass er der Cahill-Erbe war, auf den irgendwo eine schönere und besser erzogene Braut wartete?
Plötzlich sah er sie an, und ihr fiel auf, dass er nicht mehr lächelte. Es war nicht das erste Mal, dass er sie so ernst anschaute. Verlangen regte sich in ihrer Brust, aber das war nur Schwärmerei, wie sie sich rasch vor Augen hielt. Es gab keine Romanze zwischen ihnen.
Doch als sich ihre Blicke trafen und sich sekundenlang nicht voneinander lösen wollten, da konnte sie nur daran denken, dass sie nichts anderes wollte, als von ihm geküsst zu werden. Dann jedoch fiel ihr ein, dass er für den Rest des Sommers die Stadt verlassen würde, um seine wohlhabenden Freunde auf Fire Island zu besuchen. Wenn er erst einmal dort war, würde er sie schnell vergessen haben und eine Frau kennenlernen, die viel besser zu ihm passte.
Er drehte sich zu Joel um. „Ich brauche jemanden, der die Kartoffeln schält.“
Joel rümpfte die Nase. „Kartoffeln können wir weglassen. Ich dachte, wir essen dazu das Brot.“
„Das machen wir auch, aber dazu gibt es ebenfalls Kartoffeln. Ich werde sie zusammen mit den Steaks braten, Joel. Bratkartoffeln schmecken sehr gut, das verspreche ich dir.“ Evan grinste ihn an. Er war sich vollauf bewusst, dass die Hälfte von dem, was die Kinder zu essen bekamen, ohnehin Kartoffeln in der einen oder anderen Form waren.
Maggie fragte sich, ob er überhaupt eine Ahnung davon hatte, wie man ein Essen zubereitete. Sie zweifelte sehr daran, also schüttelte sie ihre Sehnsüchte und Ängste ab und ging zu ihm. „Joel, geh mit den Jungs nach draußen, und dann schält ihr die Kartoffeln.“
Joels Blick wanderte von ihr zu Evan, dann begann er schelmisch zu grinsen. „Klar, Ma.“ Sie fürchtete, dass er spürte, wie sie beide sich zueinander hingezogen fühlten, und sie wollte nicht, dass er sich irgendwelche Hoffnungen machte. Ihr war klar, dass er Evan gut leiden konnte, aber morgen würde sie ein ernstes Gespräch mit ihm führen müssen. Sie würde ihm erklären, dass Evan und sie nur Freunde waren und dass das nichts mit einer Romanze zu tun hatte.
Als Joel seine Brüder zu sich rief, lief Lizzie mit ihnen nach draußen. Maggie drehte sich zu Evan um und spürte, wie ihr Herz Purzelbäume zu schlagen schien. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass ihre Wangen glühten. „Das ist zu viel, Evan.“
„Das ist weit davon entfernt, zu viel zu sein.“ Er schaute den Kindern nach, wie sie aus der Wohnung marschierten. „Joel, pass gut
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