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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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unterhalten, Francesca.“
    Während er um das Fahrzeug herumging und einstieg, überschlugen sich ihre Gedanken. Hart hatte mit keinem Wort erwähnt, dass er mit Rick über das gestohlene Bild gesprochen hatte. „Ich habe bereits eine Liste der Leute zusammengestellt, die den Wunsch haben könnten, sich an mir zu rächen: Gordino, Bill, Mary und Henrietta Randall und Solange Marceaux sind die Einzigen, die mir einfallen.“
    Er legte den Rückwärtsgang ein, hielt inne und sah sie an. Was sein Blick zu bedeuten hatte, war ihr nicht so ganz klar. „Gordino wurde Ende April wegen Betrugs ins Gefängnis geschickt. Er kommt erst im August wieder raus.“
    Gordino war ein bösartiger Gauner, dem sie bei ihrem ersten Fall ein paar Mal über den Weg gelaufen war. „Gut, aber abgesehen davon wäre er ohnehin nicht intelligent genug, um einen solchen Diebstahl zu begehen.“
    Bragg lächelte flüchtig, fuhr den Daimler langsam rückwärts aus der Einfahrt auf die nach wie vor menschenleere Straße, dann legte er den ersten Gang ein. „Ganz meine Meinung.“
    Plötzlich dachte sie an Bill Randall, Harts Halbbruder. Die beiden kannten sich eigentlich gar nicht, hassten sich aber gegenseitig, da Bill es nicht verwinden konnte, dass sein Vater einen unehelichen Sohn gezeugt hatte. Hart war auf seinen Halbbruder genauso schlecht zu sprechen, was ihrer Ansicht nach wohl eine Reaktion darauf war, dass er von seinem Vater und seinem Bruder gleichermaßen zurückgewiesen worden war. Doch Bills Antipathie hatte noch einen anderen Grund, der sie schaudern ließ. „Bill Randall wird mich für meine Feststellung hassen, dass seine Schwester ihren Vater umgebracht hat.“ Dann fügte sie hinzu: „Und er hasst Hart.“
    „Bill hat gegen seine Schwester ausgesagt, Francesca.“
    Das war ihr bereits bekannt. Bragg fuhr die dreiundzwanzigste Straße in Richtung Broadway entlang, wo sie Hansom Cabs, Karren und einen Wagen der elektrischen Straßenbahn ausmachen konnte. Mary Randall hatte den Mord an Paul Randall gestanden, aber erst, nachdem Francesca das Verbrechen schon fast enthüllt hatte.
    Bill hatte sie entführt, um sie daran zu hindern, mit ihren Erkenntnissen zur Polizei zu gehen. Bruder und Schwester waren beide gleichermaßen gefährlich.
    „Randall kam im Gegenzug für seine Aussage straffrei davon. Mary sitzt im Bellevue Hospital, nachdem ihre Anwälte erfolgreich auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert hatten. Sie wird noch viele Jahre weggesperrt bleiben. Und Bill hat ein Alibi für Samstagabend: Er hielt sich zusammen mit seinen Mitbewohnern im Studentenwohnheim an der Universität auf. Dein Porträt wurde am Sonntagnachmittag gestohlen, und es ist praktisch unmöglich, dass er am nächsten Morgen in der Stadt eingetroffen sein könnte, um sich das Gemälde anzueignen. Der erste Zug aus Philadelphia trifft erst gegen Mittag ein.“
    Damit konnte sie Bill von der Liste ihrer Verdächtigen streichen. Niemand konnte gegen Mittag an der Grand Central Station ankommen und dann innerhalb von nicht einmal einer Stunde in Channings Haus einbrechen und das Gemälde stehlen. Francesca war zutiefst enttäuscht. Als Bragg in die Fifth Avenue einbog, fragte sie: „Und Henrietta Randall?“
    „Die Mutter wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie versucht hatte, die Verbrechen ihrer Tochter zu vertuschen. Sie sitzt auf Blackwell Island ein.“
    „Tja. Dann können wir die Randalls wohl ausschließen.“
    „Das glaube ich auch. Allerdings hat sich Solange Marceaux während der Razzia in ihrem Bordell in Luft aufgelöst, als wir Murphys Kinderprostitutionsring ausgehoben haben.“
    An die blonde Bordellchefin hatte Francesca schon seit Monaten nicht mehr gedacht, dabei hatte sie sich selbst als Prostituierte ausgegeben, um sich in Marceaux' Etablissement umzusehen. Solange war über dieses Täuschungsmanöver so außer sich gewesen, dass sie sogar den Befehl gegeben hatte, Francesca zu töten. „Hat man sie immer noch nicht gefasst?“ Ihre Nackenhärchen richteten sich voller Unbehagen auf. Solange Marceaux war eine starke, listige und gefährliche Frau.
    „Bislang leider nicht“, entgegnete der Commissioner, während er die elektrische Straßenbahn überholte, die um diese Zeit menschenleer war. Der Fahrer winkte ihnen zu. „Früher oder später werden wir sie schon finden. Ganz sicher hat sie irgendwo in der Stadt ein neues Bordell aufgemacht.“
    Francesca sah, dass sie die vierzehnte Straße passierten, eine der

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