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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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was ich tue, genau wie ich akzeptiere, was Sie tun, genau wie ich all Ihren Besitztümern Respekt erwiesen habe, als ich in Ihrer Wohnung war. Ich habe kein heilloses Chaos angerichtet, alles über den Boden verstreut, nicht wahr? Ich habe die Wohnung verlassen, genau wie ich sie vorgefunden habe, abgesehen davon, daß ich ein paar Gegenstände mitgenommen habe. Und dafür habe ich Ihnen diese Schokokekse zurückgelassen, die ich selbst gebacken habe. Denn ich möchte wirklich nicht, daß Sie einen Groll auf mich haben. Die Schokokekse stellen keinen Ersatz für die Wertgegenstände dar, die ich mitgenommen habe, bitte verstehen Sie das nicht falsch. Das war kein Handel oder so. Ich sehe es eher als Austausch von Geschenken an. Ich danke Ihnen für Ihre Besitztümer und biete Ihnen in aller Bescheidenheit dieses kleine Geschenk an, diese köstlichen Schokoladenkekse, die ich selbst gebacken habe, nach meinem ureigenen Rezept, und die ich Ihnen mit all meiner Liebe anbiete. Außerdem sind sie kalorienarm.
    Die Fenster standen weit offen, weil es wieder ein furchtbar heißer Morgen war - er backte stets am Morgen - und er den Ofen auf zweihundert Grad vorheizte. Wann immer er backte, und das war täglich außer Sonntag, stellte er sich vor, die Leute aus der ganzen Nachbarschaft würden die Köpfe aus den Fenstern stecken, um das köstliche, süße Aroma seiner Schokoladenplätzchen zu riechen, das durch die windstille Sommerluft zog. All seine Zutaten lagen auf dem Küchentisch, die verschiedenen Zuckersorten und die Margarine, das Mehl und das Backpulver, die Vanille und das Salz, das Eiweiß und die Schokostreusel. Der Ofen war fast auf Temperatur. Er rührte den Teig an.
    Zuerst die halbe Tasse Kristallzucker und dann die viertel Tasse braunen Zucker. Dann die viertel Tasse geschmolzene Margarine und den Teelöffel Vanille. Alles in eine große Schüssel, angerührt mit einem Holzlöffel, seine Hand bewegte sich in Kreisen, ein Lächeln auf seinem Gesicht, oh, wie er das liebte! Nun rührte er eine Tasse Mehl und einen viertel Teelöffel Salz ein, dann schüttete er die Zartbitter-Schokostreusel hinein, eine halbe Tasse, ließ sie langsam hineinrieseln, beobachtete, wie sie kleine Fragezeichen bildeten, als er sie in den weißen Teig rührte, schnupperte daran, lächelte, öffnete den Herd und fühlte die Wärme auf seinem Gesicht, oh Gott. Er träufelte mit dem Teelöffel Teig auf ein nicht eingefettetes Backblech, ließ jeweils etwa fünf Zentimeter Abstand zwischen den Teigklecksen, schob das Blech dann in den Ofen und stellte die Zeituhr auf zehn Minuten ein. Der Teig reichte für etwa fünfzig Plätzchen.
    Lächelnd setzte er sich an den Küchentisch, trank eine Tasse koffeinfreien Kaffee und stellte sich vor, er könne sehen, tatsächlich sehen, wie eine Aromawelle nach der anderen aus dem Herd durch das Zimmer zu den geöffneten Fenstern und hinaus auf den Hof wogte, durch die Luft zog, durch die geöffneten Fenster in das Haus gegenüber, oben und unten hinein in die Wohnungen dankbarer Nachbarn, die sich staunend fragten, wer um Himmels willen diese Köstlichkeiten backte und nicht im Traum gedacht hätten, daß der Bäcker der Cookie Boy persönlich war.
    An diesem Nachmittag würde er in der Wohnung, in die er einbrach, welche auch immer es sein mochte, ein Dutzend Schokokekse in einer kleinen weißen Schachtel auf dem Bett zurücklassen, auf dem Kissen, das er für dasjenige hielt, auf das die Dame des Hauses ihren Kopf legte. Ein Geschenk vom Cookie Boy, Madam.
    Ein Name, der ihm eigentlich doch gefiel, wenn er es genau überlegte.
     
    Als sie um halb zehn an diesem Morgen im St. Margaret’s eintrafen, teilte die Oberschwester ihnen mit, daß Rene Schneider und Jenna DiSalvo noch bei einem Patienten waren. Sie gingen den Gang entlang zum Warteraum für Besucher und setzten sich gegenüber einer Ecke mit Fenstern, die einen Blick auf den Parkplatz boten. Brown wirkte ungewöhnlich still.
    »Was denkst du?« fragte Carella.
    »Nichts.«
    »Bist du noch immer sauer?«
    »Wenn du es unbedingt wissen willst, ja. Ich habe die Sache falsch angefaßt. Das ist mir klar. Aber ich muß dir sagen, Steve, mir ist es wirklich scheißegal, ob das Nonnen sind oder Priester oder was auch immer, die Mutter Oberin, der Papst persönlich. Hier wurde jemand ermordet!!
    »Entspann dich, Artie.«
    »Es tut mir leid, aber was habe ich denn gesagt, was so verdammt ungeheuerlich gewesen sein soll? Kannst du mir das bitte mal

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