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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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das?«
    »Am Einundzwanzigsten, oder? Als sie ermordet wurde?«
    »Ja. Aber ich meinte, wann genau haben Sie sie an diesem Tag gesehen?«
    »Mehrmals im Laufe des Tages. Ärzte und Schwestern laufen sich ständig über den Weg.«
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?« fragte Brown.
    »Kurz vor Schichtende. Sie hat gesagt, sie wolle mit Helen eine Tasse Kaffee trinken, und mich gefragt, ob ich mitkommen wolle.«
    »Mit Helen Daniels, oder?«
    »Ja. Eine Schwester im St. Margareta.«
    »Hat sie erwähnt, was sie danach noch vorhatte?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    »Herr Doktor, könnten wir uns noch mal diesem Abend des Fünfzehnten zuwenden? Hat Mary irgend etwas gesagt, das…«
    »Wissen Sie«, sagte Paine, »ich frage Sie das nicht gern… aber bin ich in dieser Sache ein Verdächtiger?«
    »Nein, Sir, das sind Sie nicht.«
    »Warum dann all diese Fragen?«
    »Nun ja«, sagte Carella, »entweder ist Mary im Park spazierengegangen und wurde das zufällige Opfer eines Handtaschenräubers, oder sie ging absichtlich in den Park, um sich mit der Person zu treffen, die sie dann ermordet hat. Mehrere Leute, mit denen wir gesprochen haben, behaupten, sie habe sich große Sorgen wegen…«
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Nichts, Sir. Wir versuchen nur…«
    »Ich meine, warum all diese Fragen?«
    Sie hatten keine Ahnung, warum er sich plötzlich so aufregte. Sie hatten während ihrer beruflichen Laufbahn als Polizeibeamte gemeinsam wahrscheinlich zehntausendzweihundertundachtundachtzig Personen befragt und waren alle möglichen vorsichtigen Antworten gewöhnt, doch warum war Dr. Paine auf einmal so defensiv geworden? Beide Detectives wurden plötzlich hellhörig. Es schlugen noch keine Glocken an, es schrillten noch keine Sirenen gegen den Lärm der kreischenden Kinder im Pool. Doch auch, wenn sie sich nichts anmerken ließen - wenn überhaupt, waren sie nur eine Spur mißtrauischer als noch einen Augenblick zuvor -, sahen sie den Mann nun anders.
    »Wir dachten, Sie könnten vielleicht weiter ausführen, was wir von anderen Freunden von Mary gehört haben«, sagte Carella.
    »Tja, da ist es schon wieder«, sagte Paine.
    Ja, da ist es schon wieder, dachte Carella.
    »Sir?« sagte er.
    »Die Betonung des Worts >Freunde<. Können Sie einfach nicht glauben, daß ein Mann mit einer Frau befreundet ist, die das Keuschheitsgelübde abgelegt hat?«
    »Wir können das durchaus glauben, Sir.«
    »Ich meine, muß man gleich einen dreckigen Witz darüber machen?«
    »Sir, niemand…«
    »Leben wir noch im Jahr 1830?«
    »Wir wollen nur…«
    »Sind Nonnen noch immer Gegenstand schlechter Pornographie?«
    »Sir, wir…«
    »Mary war eine attraktive Frau, das läßt sich nicht bestreiten. Aber deshalb anzudeuten … ich meine … ach was, vergessen Sie es.«
    Angesichts der plötzlichen Stille unter dem grellen gelben Sonnenschirm kam Carella der Lärm aus dem Pool überwältigend vor.
    »Wir wissen, daß sie Geldsorgen hatte«, versuchte er es auf andere Weise. Er bemerkte, daß Brown kurz, fast unmerklich, nickte. »Hat sie mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nein«, sagte Paine.
    Er hatte das Glas geleert und spielte nun mit der Zitronenscheibe darin, stach mit dem Plastikstrohhalm darauf ein, wandte das Gesicht von ihnen ab.
    »Wohin sind Sie nach dem Essen gegangen?« fragte Brown.
    »Zu ihr nach Hause.«
    »Hat sie dort irgend etwas von finanziellen Problemen gesagt?« fragte Carella. »Nein.«
    »Oder irgendwann an diesem Abend?« fragte Brown. »Nein.«
    »Hat sie einen Brief erwähnt, den sie erhalten hat?«
    »Nein.«
    »Wann sind Sie wieder gegangen?«
    »Gegen zehn.«
    »Und wohin?«
    »Direkt nach Hause.«
    »Dr. Paine, könnten wir noch einmal auf Ihr erstes Abendessen mit Mary zurückkommen? Sie haben gesagt, Sie wären mit ihr in ein Deli gegenüber vom Krankenhaus gegangen. Würden Sie uns bitte etwas mehr darüber erzählen?«
    Paine seufzte schwer.
    »Ich war an diesem Abend noch spät im Krankenhaus«, sagte er dann, »und Mary ebenfalls. Ich bin ihr über den Weg gelaufen, wie sie in Tränen aufgelöst aus dem Aufenthaltsraum der Schwestern kam. Ich habe sie gefragt, ob alles in Ordnung sei, und sie hat >Ja, sicher!< gesagt, aber weiterhin so heftig geweint, daß ich dachte, sie hätte einen hysterischen Anfall. Mir war klar, worum auch immer es ging, sie wollte nicht hier im Krankenhaus darüber sprechen, und deshalb schlug ich vor, nebenan eine Tasse Kaffee zu trinken. Sie war sofort

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