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Bilder aus der Anderwelt

Bilder aus der Anderwelt

Titel: Bilder aus der Anderwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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das spürte er kaum. Sie schlug immer wieder auf ihn ein, und während er abgelenkt war, stürzte ich mich auf ihn, um ihm abermals den Wassermannschlüssel zu entreißen. Max funkelte mich an, und die grauen Lippen fletschten sich über ebensolche Zähne.
    „Dafür bringe ich dich um, Taylor. Zuerst lasse ich dich kriechen; dann lasse ich sie kriechen. Ich werde dich hilflos zusehen lassen, wie ich deine Frau schände. Ich werd's ihr besorgen, besorgen bis sie blutet, bis es ihr die Kehle vor lauter Schreien zerreißt. Ich werde sie zerfetzen, ihren Leib und ihre Seele. Ich werde sie in die Hölle schicken... und dann bist du an der Reihe."
    Ich blickte Suzie an. „Schieß ihm die Kniescheiben weg."
    Sie blies ihm die linke Kniescheibe mit ihrer Schrotflinte weg. Sein Bein platzte, Blut spritzte, und Max stürzte mit einem Schrei der Agonie zu Boden, während er das Bein mit den Händen umklammerte. Ich sah zu ihm hinab.
    „Du hättest Suzie nicht bedrohen sollen. Niemand legt sich mit mir und den meinen an."
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Vergnügungspark zu, der immer mehr zum Leben erwachte wie eine gewaltige Bestie, die sich nach langem Schlaf streckte. Lichter blitzten um uns auf und glänzten blau, grün und rosa in der Dunkelheit. Die riesengroßen Fahrgeschäfte knarzten und ächzten, als rostiges Metall zu neuem Leben erwachte. Suzie rührte sich neben mir, schwenkte ihre Schrotflinte nach links und rechts, immer auf der Suche nach einem lohnenden Ziel.
    „Was passiert da?" „Die Loas ergreifen Besitz vom ganzen verdammten Vergnügungspark”, antwortete ich. „All die Exorzismen müssen eine gigantische Öffnung hinterlassen haben ..."
    „Können wir Max dazu bringen, sie erneut zu bannen?"
    „Denkbar", meinte ich. „Wenn er im Augenblick nicht so beschäftigt damit wäre, sein zerfetztes Bein zusammenzuhalten." „Das war deine Idee."
    „Ich weiß!"
    Zuerst kamen die Autoskooter, die durch das verstärkte Geländer ihres Fahrgeschäftes schmetterten und sich uns mit einer unmöglichen Geschwindigkeit näherten. Sie rempelten durch die Finsternis, während ihre hölzernen Flanken bereits zersplitterten, da sie die schrecklichen Energien, die sie mit Leben erfüllten, kaum halten konnten. Suzie blieb ungerührt stehen und zerschoss das erste Auto auf kürzeste Distanz. Es explodierte in einem Regen aus Holzsplittern und Trümmern, von denen einige harmlos von Suzies Motorradkluft abprallten. Dann hatte uns der Rest der Autoskooter erreicht, also hechteten Suzie und ich aus dem Weg in Sicherheit. Die Autoskooter legten sich in die Kurve und sausten übereinander hinweg, um abermals unsere Verfolgung aufzunehmen, ihre grellbemalten Gesichter grinsten dasselbe schreckliche Grinsen, das wir auf den Gesichtern der Kopfgeldjäger gesehen hatten. Die Loas hatten offensichtlich Spaß. Sie spielten mit uns.
    Ich rannte über die mondbeschienenen Pfade zwischen den windschiefen, sich langsam regenden Buden, hinter mir die Autos, die jetzt mit einer schrecklichen Stimme nach mir riefen. Ich konnte Suzie ganz in meiner Nähe laufen hören und brüllte ihr zu, mich an der nächsten Wegkreuzung zu treffen. Wir erreichten die Kreuzung zur selben Zeit, und ich schnappte Suzie an der Hand und riss sie zu Boden. Die Autoskooter folgten uns zu schnell, um bremsen zu können und flogen direkt über unsere Köpfe hinweg, wo sie ineinanderkrachten. Es gab eine Explosion aus zerberstendem Holz und freiwerdender Energie, und als Suzie und ich uns wieder aufrappelten, war von den Autoskootern nichts m ehr übrig als grellbemalte Wracks.
    „Wir müssen zurück”, sagte Suzie. Sie hatte bereits ihre Hand aus meiner gezogen, für den Augenblick waren wir sicher. Sie ertrug es nicht, länger berührt zu werden, selbst wenn ich ihr den Arsch rettete.
    „Max geht mit dem kaputten Bein nirgendwohin", sagte ich. „Er könnte kriechen", antwortete Suzie.
    Also kehrten wir um, um uns erneut den Loas zu stellen. Manchmal wunderte ich mich, wer von uns beiden verrückter war - Suzie, die all die Dinge vorschlug, oder ich, der ich mich darauf einließ.
    Sie hatte recht. Wir fanden Max am Ende einer langen Blutspur, wie er auf den Ausgang zukroch und sein nutzloses Bein hinter sich herzog. Wir hatten ihn kaum erreicht, als kurzschnauzige Flugzeuge vom Twister auf uns zugeschossen kamen. Sie hatten sich aus der Verankerung gerissen und brausten auf kurzen Stummelflügeln durch die Luft. Ich hoffte nur, dass jemand die

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