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Birne sucht Helene

Birne sucht Helene

Titel: Birne sucht Helene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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für ein Glück, dass du deinen Führerschein verloren hast, sonst wärst du Paul vielleicht nie wieder begegnet.«
    Elilächelte und griff in ihre Handtasche. »Du meinst den hier? Ups, wie konnte ich den nur übersehen?«
    »Aber … du hast doch nicht etwa …?«
    »Letztens hat mich die Polizei angehalten, und da hab ich elend lange danach suchen müssen. Da kam mir die Idee: Das wäre ein super Vorwand, um Paul wiederzusehen. In der KFZ -Zulassungsstelle habe ich dann extra mit einem Golf- GTI -Proll die Wartenummer getauscht, damit ich auch an Pauls Schalter komme.«
    »Du bist ja ganz schön gerissen, große Schwester.«
    »Siehste, von mir kann man auch noch was lernen!«
    »Wir sprechen uns nach eurem Date wieder. Verbock es nicht, Schwesterlein! So eine Chance bekommst du vielleicht nie wieder. – Ja, Mama ich komm schon. Und rat mal, wer sich heute endlich bei dir blicken lässt!«
    Keine Tricks, kein doppelter Boden. Also, nicht eine einzige aphrodisierende Speise. Es hätte sich falsch angefühlt, so als würde er pfuschen. Und am Ende würde Paul dann nicht wissen, ob Elis Gefühle für ihn tatsächlich echt oder nur auf eimerweise Östrogen und eine schwer pumpende Libido zurückzuführen waren.
    Heute Abend gab es Paul pur.
    Hoffentlich würde der reichen.
    Immerhin war er dank Tines Hilfe hübsch eingepackt. Und zusätzlich beduselt. Vor lauter Nervosität hatte er den letzten Rest Zhalgiris auf ex getrunken. Es war ihm vorgekommen, als sei eine Napalmbombe im Hals explodiert. Sein Geschmackssinn hatte daraufhin die Koffer gepackt und war ausgezogen. Er würde wohl nie zurückkehren.
    Drei Gänge würden sie zubereiten. Mehr nicht. Paul wollte lieber mit Eli reden, als ständig in der Küche zu stehen. Lieber in ihre Augen schauen als in den Ofen. Da musste man Prioritäten setzen.Und egal, wie gut das Kartoffel-Möhren-Gemüse auch aussah, gegen Elis Blick kam es nicht an. Auch nicht mit Kerbel.
    Die letzten Minuten vor 19 : 00  Uhr wich Paul nicht mehr vom Fenster – bis er Eli aus dem Wagen steigen sah. Er wartete ab, bis sie vor der Haustür stehen musste und drückte den Knopf für den Türöffner, noch bevor Eli geklingelt hatte. Die Wohnungstür ließ er offen stehen, dann rannte er zurück in die Küche, griff sich ein scharfes, großes Messer und zurrte die original Eichendorff-Schürze fest. Er würde ganz in seine Arbeit vertieft sein.
    Langsam öffnete sich die Küchentür, und ein Kopf erschien im Spalt.
    »Bin ich hier richtig?«
    Sie war da! In seiner Wohnung. Und der Abend würde ihnen gehören. Dafür hätte Paul seinen rechten Arm gegeben und ein Jochbein noch dazu. »Immer rein«, rief er, ohne vom Feldsalat aufzuschauen. Es sollte nicht wirken, als habe er nur auf sie gewartet, sondern ganz natürlich.
    »Hier, ich hab einen Wein mitgebracht. Du trinkst doch Wein, oder?«
    »Klar, was ist es denn?«
    »Ein Fruchtwein aus Litauen, was ganz Seltenes. Hast du dich verschluckt?«
    »Nein, ist alles gut.« Irgendwie musste Pauls Zunge vor Überraschung in den Hals gesprungen sein. Er schaffte es, sie davon zu überzeugen, wieder ihren alten Platz einzunehmen. »Leg deine Sachen einfach auf die Couch. Ich hoffe, du hast Hunger?«
    »Was gibt es denn? Erzähl, ich hör zu.«
    »Lass dich einfach überraschen.«
    Eli sah sich um – und schien zufrieden mit dem, was sie sah. »Das sind ja wahnsinnig viele Fotos von Schafen. Ist das auf den Poller Wiesen?«
    »Ja, sind von mir. Ich liebe die kleinen Wollknäuel.«
    »Lächeltdas eine Schaf oder hast du das mit Photoshop nachbearbeitet?«
    »Nein, das ist Bienchen, die guckt immer so.«
    Sie trat vor die DVD -Sammlung. »Du hast ja Drei Haselnüsse für Aschenbrödel  – mein Lieblingsfilm.« Sie lachte auf eine merkwürdige Art. So als wäre sie Luciano Pavarotti. Und keine Frau sollte lachen wie ein dicker, bärtiger Italiener.
    »Den guck ich immer in der Weihnachtszeit. Gehört irgendwie dazu. Wie Der kleine Lord .«
    »Meine Schwester hasst den.«
    »’ne komische Schwester hast du.«
    »Na! Nichts Schlechtes über mein Schwesterherz.« Sie kam zu ihm in die Küche. »Kann ich dir schon was helfen?«
    »Die Birnen müssten in Streifen geschnitten werden. Messer ist in der obersten Schublade. Ich mach uns einen Feldsalat mit Birnen, warmer Honig-Senf-Sauce und gehackten Walnüssen.«
    »Klingt toll.« Sie fuhr sich mit der Hand durch die roten Locken, hielt dann jedoch mitten in der Bewegung inne und zog die Hand schlagartig

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