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Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Bis an das Ende der Nacht (German Edition)

Titel: Bis an das Ende der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Coake
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Haut. Die Finger seiner linken Hand waren weich, die an seiner rechten ein wenig rau und knubbelig von den Narben. Die Strumpfhose glitt über ihre Schenkel, über ihre Waden, ein gutes Gefühl.
    Bist du wach?, flüsterte er, über sie gebeugt.
    Mm-hmm.
    Dreh dich auf die Seite, dann mach ich dir den Reißverschluss auf.
    Nein, sagte sie. Sie öffnete die Augen und hakte ihre nackte Ferse hinter seinen Oberschenkel. Seine gelockerte Krawatte fiel ihr aufs Schlüsselbein. Sie zog ihn daran näher zu sich heran, zwischen ihre Beine.
    Ups, sagte er – aber er sträubte sich nicht. Ich denke, dir ist schlecht.
    Sie küsste ihn, umspannte sein Gesäß mit den Waden.
    Auf der Feier war mir schlecht, murmelte sie. Jetzt nicht mehr. Sie hob ihm die Hüften entgegen, senkte sie, hob sie wieder.
    Schatz, sagte er.
    Nach dem Unfall hatten sie lange Zeit gar nicht miteinander geschlafen. Bis zum Sommer nicht. Bryan hatte ein Semester ausgesetzt und wohnte bei seinen Eltern in Columbus. Seine Familie bezahlte Dana die Flüge, damit sie ihn an den Wochenenden vom College aus besuchen konnte. Die Verbände waren abgenommen, und nun hatte Bryan Angst, sie seine Narben sehen zu lassen. Aber eines Abends, als seine Eltern ausgegangen waren, zog Dana ihn kurzerhand aus.
    Es ist ein furchtbarer Anblick, warnte er sie, die Augen gesenkt. Ich mache dir keinen Vorwurf, wenn du -
    Furchtbar kann an dir gar nichts sein, sagte sie.
    Sein Arm und die Brust sahen schlimm aus – schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte, das Gewebe so dunkel wie Rollschinken -, aber sie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen beugte sie sich hinab und küsste ihn auf die Rippen; die Narben fühlten sich unter ihren Lippen trocken und hart an. Nicht unangenehm – sie musste an die zahme Boa denken, die sie bei einem Freund einmal berührt hatte, die Schuppen so unerwartet trocken und glatt. Spürst du das?, fragte sie. Nein, flüsterte er. Es ist in Ordnung, wirklich, versicherte sie ihm. Sie hatte schreckliche Dinge gesehen, und Bryans Arm zählte nicht dazu. Seine Hüften waren heil, und seine Schenkel waren heil. Seine Lippen waren unverändert weich und sanft, die Berührungen seiner gesunden Hand waren leicht. Sein Haar war nachgewachsen. Sein Penis war heil, seidig und unversehrt. Während sie sich vor und zurück wiegte, sah sie in seine Augen, die schön und braun und liebevoll waren.
    Hinterher weinte er – hielt sie an die weiche linke Seite seines Körpers gedrückt und weinte. Ich liebe dich, sagte er heiser. Ich liebe dich auch, sagte sie. Ich werde dich immer lieben. Dass er sie liebte, dass er ins Feuer geblickt und sich mitten hineinbegeben hatte: das schien beides dem gleichen Impuls zu entspringen. Beide Male hatte er etwas gesehen, das zu sehen sie nicht den Mut gehabt hatte. Sie seufzte, an ihn gedrückt, ließ den Finger um seine Brustwarze kreisen, strich über seine Narben. Sie würde nicht zulassen, dass etwas an ihm sie abstieß.
    Dennoch hatte er das Hemd danach immer anbehalten.
    Jetzt lockerte Dana seine Krawatte noch weiter, zog sie ihm über den Kopf.
    Schatz, sagte er, als sie sein Hemd aufknöpfte. Schatz.
    Ja?
    Was machst du da?
    Dreimal darfst du raten.
    Du hast mich angelogen, sagte er, lächelnd.
    Nur ein bisschen. Nun komm schon.
    Ich muss zurück, sagte er. Das weißt du doch.
    Jetzt noch nicht.
    Später, sagte er. In zwei Stunden bin ich wieder da.
    Bryan …
    Er wälzte sich auf die Seite, weg von ihr. Nur zwei Stunden. Schlaf solange ein bisschen. Er sah ihr Gesicht. Schau her, sagte er, die Leute müssen doch heim kommen. Ich hab ein paar von ihnen versprochen, dass ich sie fahre. Du willst doch nicht, dass sie die Straßen unsicher machen, oder?
    Wenn sie getrunken hatte, wurde er manchmal herablassend.
    In zwei Stunden bin ich nicht mehr wach.
    Er seufzte. Ich weiß das zu würdigen, wirklich, aber … ich kann meinen Posten nicht einfach verlassen. Ich bin der Chef. Ich bin heute Abend im Dienst.
    Herrje, Bryan. Dana setzte sich auf und stieß laut den Atem aus.
    Er küsste sie aufs Haar. Es ist mein Beruf.
    Sie wusste, was sie ihm damit antat. Er ertrug es nicht, wenn sie böse auf ihn war. Er würde keine ruhige Minute haben, bis er wieder bei ihr war.
    Fahr schon, sagte sie.
    Nein. Nein, ich kann bleiben. Ich ruf nur schnell -
    Bryan, fahr jetzt, sagte sie. Es ist schon vorbei, okay?
    Zwei Stunden, sagte er. Allerhöchstens.
    Sie fand, dass er erleichtert wirkte.
    Als er weg war, zog sie sich aus und

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