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Bis aufs Blut - Thriller

Titel: Bis aufs Blut - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mit einer Decke über dem Kopf herumlaufen muss.«
    »Ich könnte Ihnen helfen.«
    »Ich habe Leute, die mir helfen.«
    »Bei Ihrer Zeitung?«
    »Keine Namen, Mike. Ich weiß immer noch nicht, ob ich Ihnen vertrauen kann.«
    »Wären Sie bereit, sich mit mir zu treffen? Ich möchte mit Ihnen über die Disciples reden.«
    »Ich weiß nicht... Können Sie mir irgendwelche Beweise vorlegen? Ich meine, Beweise dafür, dass Ihre Geschichte stimmt, dass Sie wirklich der sind, der Sie zu sein behaupten?«
    Ich dachte darüber nach. Die Antwort lautete Nein. »Ich glaube, die Aussage der Tochter des Ermordeten dürfte Ihnen Beweis genug sein, Sam.«
    Er seufzte. »Ist sie gerade bei Ihnen?«
    »Sitzt direkt neben mir.«
    »Dann geben Sie sie mir.«
    Ich reichte Bel den Hörer. »Er muss davon überzeugt werden, dass wir koscher sind.«
    »Mr. Clancy?«, sagte Bel. »Sie müssen uns helfen. Wenn Sie gesehen hätten, was die meinem Vater angetan haben - ich meine, sie haben ihn nicht lediglich getötet, das war Ihnen nicht genug. Ich will, dass sie gefasst werden... koste es, was es wolle. Wir werden Jagd auf sie machen - ob mit Ihnen oder ohne Sie.« Sie gab mir den Hörer zurück.
    »In Ordnung«, sagte Clancy, »treffen wir uns zum Abendessen.«
    »Wo?«
    »Es gibt so ein kleines mexikanisches Lokal in der Nähe des Green Lake. Wissen Sie, wo der ist?«
    »Ich werd ihn schon finden.« Er gab mir Namen und Adresse des Restaurants. Wir einigten uns auf acht und beendeten das Gespräch.
    »Klingt vielversprechend«, sagte ich zu Bel und gab ihr einen Kuss. »Ist in diesem Haufen Zeug auch ein Stadtplan?«
    »Nur vom Zentrum.«
    »Dann lass uns shoppen gehen.«
     
    Es ist sehr schwierig, sich in amerikanischen Städten zu verlaufen, solange man das Rastersystem im Kopf behält. Früher oder später findet man fast immer die richtige Straße; anschließend auch das richtige Gebäude zu finden, kann allerdings problematisch werden, da die Reihenfolge der Hausnummern nicht immer einer nachvollziehbaren Logik zu gehorchen scheint.
    An dem Abend fuhren wir auf die Aurora Avenue und folgten ihr kilometerweit. Ich glaube nicht, dass Bel jemals eine so lange Straße gesehen hatte, und als wir sie am Green Lake verließen, war die Aurora noch lange nicht zu Ende. Der Uferweg des Green Lake wimmelte von Joggern und Walkern, Skateboardern und Inlineskatern sowie Leuten, die ganz einfach die frische Luft genossen.
    Wir hatten einen netten Nachmittag verbracht, waren spazieren und in verschiedene Cafés gegangen und hatten alle möglichen Leute kennengelernt. Wie ich Bel versprochen hatte, war der Kaffee hier eine Klasse besser als die Plörre, die man in Diners serviert bekam. Sie hatte schon drei Tassen im Starbuck’s getrunken, und das Koffein zeigte seine Wirkung. In jedem Café, in das wir uns setzten, brauchten die Leute nur unseren Akzent zu hören, und schon wollten sie sich mit uns unterhalten. Auf die Weise erfuhren wir eine ganze Menge über die Stadt. Ballard war das Viertel, in dem die Nachkommen der Wikinger lebten. Um die Straßen östlich des Kingdome machte man besser einen großen Bogen. Die Mariners hatten mal wieder eine beschissene Saison und gehörten jetzt Nintendo. Wir hatten das jährliche Folklife Festival verpasst. Es hatte viel zu lange nicht mehr geregnet. Ein paar von den hiesigen Mikrobrauereien produzierten hervorragende Dunkelbiere... Einiges davon war mir schon bekannt gewesen, aber anderes war mir neu, und ich freute mich über jede Information, die ich bekam. Schließlich war das für Jeremiah Provost ein Heimspiel. Es war wichtig, über die Stadt wenn irgend möglich so viel zu wissen, wie er wusste. Auf die Art würden wir weniger riskieren, in eine Falle zu tappen.
    Bislang war mir Seattle ausgesprochen fallenfrei erschienen. Ich hatte Bel den Pike Place Market gezeigt, sie auf die Fahrradpolizisten aufmerksam gemacht und sie um die Obdachlosen und Bettler an der Wasserfront herumgelotst. Die Pfandleihhäuser machten in Seattle gute Geschäfte. In ihren Schaufenstern lagen Knarren und Gitarren, aber ich blieb nicht stehen, um sie mir anzuschauen. Ich trug keine Waffe, aber als wir aufbrachen, um uns mit Sam Clancy zum Abendessen zu treffen, versteckte ich die Pistole unter dem Fahrersitz des Trans-Am.
    Das Auto hörte sich ziemlich mitgenommen an. Es hätte eine weitere Inspektion, einen Ölwechsel und vielleicht einen neuen Auspuff gebraucht. Wahrscheinlich brauchte es auch eine richtige Ruhepause.

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