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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Geländer. Licht. Sie brauchte Licht. Jetzt. Sofort!
    Ihre drängende Eile ließ ihren Körper beben, aber endlich fand sie das Geländer und tat einen Schritt nach vorn … ein Stoß traf sie genau zwischen die Schulterblätter…
    Rad schlagend sauste Tally durch die Finsternis abwärts.
    »Süße, du brauchst einen Aufpasser! «
    Sobald Michael sie vom Zementboden der Bar gekratzt und in den Raum getragen hatte, wo Auntie in einer Ecke ihres kleinen Büros ein schmales Bett stehen hatte, untersuchte er sie auf irgendwelche Verletzungen. Nachdem sie holterdipolter die Treppe hinuntergefallen war, konnte sie von Glück sagen, dass nichts gebrochen war.
    Tally bewegte ihre Nase vorsichtig mit zwei Fingern hin und her. Sie fing an zu schielen, als sie versuchte, ihre Nasenspitze zu fixieren. »Ich glaube, meine Nase ist gebrochen. «
    »Glücklicherweise nicht. Was allerdings erstaunlich ist bei der Geschwindigkeit, mit der du durch die Tür gekracht bist. Du kannst von Glück sagen, dass du dir nicht den Hals gebrochen hast. «
    Wenn die Tür ganz zu gewesen wäre, hätte sie sich weitaus mehr verletzt. So war sie aus voller Kehle kreischend durch den Spalt getaumelt. Ihr Schwung hatte sie wie ein Propeller kreisen lassen. Mit dem verwirrten Ausdruck auf ihrem Gesicht und dem hellblauen, wie ein Herrenpyjama geschnittenen Nachtgewand löste sie einen ziemlichen Aufruhr unter den wenigen noch verbliebenen Gästen aus. Einige von ihnen drängten sich jetzt um sie und glotzten sie an. Michael hätte darauf gewettet, dass jeder von den Männern gern die Gelegenheit gehabt hätte, seine Hände über Tally Cruises schlanken Körper gleiten zu lassen.
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen und schaute zur Tür. Dann redete sie beschwörend auf ihn ein. »Michael! Dieser Kerl ist zurückgekommen. Ich hörte ihn … atmen. Ich bin wie der Teufel gerannt, und als ich den Treppenabsatz erreichte« 一 sie zitterte und ihr Atem kam in schnellen, ungleichmäßigen Zügen - »hat dieses Stinktier m-mich gestoßen. «
    »Beruhige dich. Du hyperventilierst. «
    »Natürlich hy-per-ven-ti-lie-re ich! Je-jemand ist … jemand hat versucht…«
    »Tally?«
    Mühsam holte sie Luft. »W-w-was?«
    »Hol einmal ganz langsam Luft, Süße. « Ihre Pupillen weiteten sich, während ihre Blicke aneinander hingen. Ihre blauen Augen waren zu groß, glasig und schienen gar nichts wahr zu nehmen, während sie mit ihren Lungen rang. Eine dünne Schicht kalten Schweißes schimmerte auf ihrer Haut.
    Seine Finger schlossen sich um ihre Schultern. »Ganz ruhig! Versuch, dich zu entspannen! « Er strich mit seinen Händen beruhigend über ihre Arme nach unten. Ihre Muskeln waren, wie Bogensehnen, zum Zerreißen gespannt.
    Michael nahm ihr Gesicht in seine Hände. Seine Daumen strichen über ihre tränennassen Wangen. Sie keuchte, konnte nicht Luft holen, und ihr Herz trommelte. Wie es aussah, war sie gerade unterwegs in eine Panikattacke.
    »Atme mit mir zusammen. « Michael legte seine Hand mit gespreizten Fingern auf ihre Brust. Ihr Herz flatterte wie ein Vogel unter seiner Handfläche. »Ein … langsam. Aus …«
    Sie umklammerte sein Handgelenk. »’n nicht atm’n!«
    »Ja, das sehe ich, Liebling. « Er schlang seinen Arm um sie und zog sie an sich. Sein geöffneter Mund senkte sich auf ihren. Eine Sekunde lang wehrte sie sich, dann schmiegte sie sich in seine Arme, während er zuerst mit ihr atmete und dann seine Atmung allmählich verlangsamte, bis sie sich ihm anpasste und beide im gleichen ruhigen Rhythmus Luft holten.
    Nach ein paar Minuten hatte sie sich dem Kuss so hingegeben, dass sie das Atmen vergaß. Erst dann hob Michael den Kopf. »Besser?«
    »Viel.« Sie schenkte ihm ein zittriges Lächeln, das ihn mitten ins Gemüt traf. »Aber man kann dich längst nicht so bequem wie eine Plastiktüte mit sich herumtragen, für den Fall, dass man wieder hyperventiliert. «
    Er stieß ein leises Lachen aus. »Hast du dich verletzt, als du mit hundertzwanzig Sachen die Stunde die Treppe runtergesaust bist? «
    Tally rieb sich die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich muss Gummiknochen haben. Au - anscheinend bin ich immer wieder abgeprallt. «
    Eine Weile sagte er nichts, während er auf die auffällig sichtbaren Spuren rund um ihren Hals starrte. Die Stellen waren während der letzten paar Stunden deutlich dunkler geworden. Am Ansatz ihres Halses zeigte sich der Abdruck von zwei großen Daumen.
    Wut stieg wie eine gewaltige Flut in ihm auf.

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