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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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    Er hatte von Arne ein neues Handy bekommen, das er nun aus der Tasche zog. Zwei verpasste Anrufe, zwei Nachrichten auf der Mailbox. Die erste war von Sofie, die den Besitzer des schwarzen Terriers ausfindig gemacht hatte. Die zweite von Elias Vadasc. Er klang aufgeregt. »Ruf mich an, wenn du das hier hörst. Ich habe etwas im Straßengraben gefunden. Etwas Wichtiges.«
    Magnus rief ihn sofort an. »Was ist denn passiert?«
    Elias sprach leise, aber eindringlich. »Ich bin noch im Gärdet, sitze hier mit Ulf Kerne im Wagen. Wir haben uns mal genauer das Gelände angeschaut, wo Linn gestern niedergeschlagen wurde.«
    »Und?«
    »Wir hatten schon ein paar Stunden lang erfolglos gesucht, und ich habe ernsthaft gedacht, dass schon alles Interessante vom Regen weggespült worden ist. Das hat ja gestern Nacht ganz schön heftig geschüttet.« Elias machte eine Kunstpause, dann fuhr er fort. »Doch dann habe ich eine Eisenstange gefunden. Du weißt schon, so eine Stange, an der Verkehrsschilder befestigt sind. Ich gehe davon aus, dass es sich um die Tatwaffe handelt.«
    Magnus schnaufte laut. »Bist du sicher?«
    »Es spricht einiges dafür. Trotz Regen sind noch Blutspuren daran. Die müssen wir natürlich noch überprüfen. Aber das ist noch nicht alles.«
    Magnus hielt die Luft an. Fingerabdrücke vielleicht? Könnte der Täter noch einmal so unvorsichtig gewesen sein? Dann hätten sie einen Beweis dafür, dass der Überfall auf Linn mit Eriks Ermordung in Verbindung stand. Wenn die Fingerabdrücke denn übereinstimmten und die vom Topf in der Laube überhaupt von Eriks Mörder stammten. Sein Gedankenkarussell wurde jäh von Elias gestoppt.
    »Fasern, da war ein Fussel an der Stange. Der Täter muss die Stange eng am Körper getragen haben, sodass sich besagte Faser im Rost verfangen konnte.«
    »Und was sagen dir die Fasern?«
    »Eine ganze Menge. Sie stammen von einem gestrickten Kleidungsstück in Blau und Schwarz. Ich tippe auf einen Pullover. Hat Linn so einen getragen?«
    Magnus dachte nach. »Nein, sie hatte eine grüne Jacke an.«
    »Gut, dann werd ich die Fasern morgen mal genauer analysieren, dann kann ich auch sagen, von was genau sie stammen.«
    »Taugt das als Beweisstück vor Gericht?«
    »Das kann ich nicht beantworten, das fällt in deinen Aufgabenbereich. Ich mache nur meine Untersuchungen, aber wenn du einen blau-schwarzen Pullover findest, solltest du ihn flott zur Beweissicherung in einen Plastikbeutel stecken.«

52
    »An Ihrer Stelle würde ich das ganz schnell weglegen. Sie haben eine schwere Gehirnerschütterung und sollten sich schonen.«
    Linn legte widerwillig die Ermittlungsakten auf den Nachttisch.
    »Und ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie sich darauf einstellen müssen, noch ein paar Tage hierzubleiben«, fügte Åsa Romem hinzu. In ihrer Stimme lag ein mitfühlender, aber gleichzeitig warnender Ton. Sie hatte in ihren rund dreißig Jahren als Ärztin eine ganze Menge gelernt, und das vielleicht Wichtigste war, die Patienten zu erkennen, die zu früh nach Hause wollten.
    Linn stöhnte demonstrativ. Jede Zelle ihres Körpers wollte einfach nur fort von hier. Sicher, in ihrem Kopf hämmerte es so sehr, dass sie fast wahnsinnig wurde. Trotzdem hasste sie Krankenhäuser einfach: Die schmalen Betten, das dürftige Essen und die permanente Störung des Privatlebens, weil ständig Krankenschwestern hereinkamen. Sie setzte zum Protestieren an, doch allein der Blick der Ärztin brachte sie zum Schweigen, bevor sie überhaupt etwas sagen konnte. Hoffnungslos.
    Die Frau sah aus, als bestünde sie aus Eisen.
    »Die Computertomografie, die wir heute gemacht haben, zeigt eine kleine Hirnblutung.«
    Linns Augenbrauen hoben sich beunruhigt. »Ist das ernst?«
    »Es kann sein, dass Sie dadurch keinerlei Einschränkungen haben werden, aber ich möchte Sie lieber zur Sicherheit weiter beobachten.«
    Linn nickte.
    Åsa Romem lächelte mütterlich und klopfte ihr auf die Schulter. Als die Ärztin das Zimmer verließ, bebte ihr grauer Pagenschnitt im Takt mit ihren entschlossenen Schritten.
    Magnus hatte mit den Kindern die Cafeteria des Krankenhauses angesteuert, weil sie im Zimmer förmlich die Wände hochgegangen waren, und Linn war sehr dankbar für die nun herrschende Stille. Sie nahm die Ermittlungsakten wieder vom Nachttisch und lehnte die dicke Mappe an die angewinkelten Beine. Gerade, als sie sich wieder darin vertiefen wollte, klopfte es an der Tür. Schon

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