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Bittere Sünde (German Edition)

Bittere Sünde (German Edition)

Titel: Bittere Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Roll
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dachte sie und fuhr sich dabei mit der Hand über die schmerzende Nase, vorher musste erst einmal derjenige hinter Schloss und Riegel sein, der ihnen nach dem Leben trachtete.
    Jonas räusperte sich und sagte tröstend, so als hätte er ihre Gedanken gelesen: »Sie bleiben sicher nicht so lange hier. Sobald die Sache aufgeklärt ist, können Sie ja zurück nach Aspudden ziehen, wenn Sie möchten.«
    Linn lächelte. Natürlich würden sie den Täter schnappen.
    Später am Abend, als Magnus auch endlich in der Wohnung eintraf, aßen sie das erste Mal seit Ewigkeiten wieder zusammen. Linn merkte, dass sie sich lange nicht so wohl gefühlt hatte. Endlich gab es mal wieder so etwas wie Normalität.
    Moa und Elin kicherten laut, sichtlich beeinflusst von Magnus’ und Linns Erleichterung.
    Magnus steckte sich einen großen Bissen Huhn mit Fetakäse in den Mund. Es gelang ihm sogar für eine Weile, sämtliche Gedanken an den untergetauchten Pedro Estrabou zu verdrängen – genauso die ernste Gefahr, in der seine Familie schwebte.
    »Schön, dass wir endlich mal wieder unter uns sein können.«
    »Obwohl ich, ganz ehrlich gesagt, ruhiger wäre, wenn auch hier jemand vor der Türe Wache halten würde …« Furcht spiegelte sich kurz auf Linns Gesicht.
    »Das ist nicht nötig, ich bin ja jetzt zu Hause. Ein Polizist sollte doch reichen, finde ich.« Magnus lächelte.
    »Trotzdem …«
    »Aber es weiß doch niemand, dass wir hier sind …«
    Nachdem sie die Kinder zu Bett gebracht hatten, schlichen sie in die Küche.
    Magnus setzte Wasser auf. »Möchtest du Tee?«
    »Gern.«
    Linn setzte sich auf einen der Stühle und zog die Knie an die Brust. Sie war gelenkig wie eine Turnerin, obwohl sie sechsunddreißig war und noch nie in ihrem Leben freiwillig Sport getrieben hatte. Es musste bei ihr genetisch veranlagt sein, dass ihre Gliedmaßen sich wie Gummi biegen ließen.
    »Kannst du dich noch an das erinnern, was ich dir letzte Woche im Zusammenhang mit dem Mord an Erik gesagt habe?«, fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Dass derjenige, der den Mord verübt hat, vermutlich jemand ist, der selbst misshandelt wurde und deshalb ein Meister darin geworden ist, seine Gefühle zu unterdrücken. Jemand, der ein Trauma mit sich herumträgt.«
    »Natürlich erinnere ich mich daran.«
    »Ich habe über Pedro nachgedacht, der könnte wirklich ins Profil passen. Zum einen hat er hauptberuflich Menschen gefoltert, zum anderen ist er selbst das Ergebnis einer Vergewaltigung. Aller Wahrscheinlichkeit nach hasst er sein Leben.«
    »Ja, es deutet alles auf ihn …«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt. Aber mal ganz davon abgesehen, ob es nun Pedro oder jemand anderes ist, müssen wir immer noch verdammt vorsichtig sein. Wir haben es nämlich nicht mit einem verwirrten oder psychisch kranken Täter zu tun, sondern mit einem komplett zielorientieren Typ mit einer Störung.«
    »Worin liegt da der Unterschied?«
    »In der Planung, im Kalkül. Jemand psychisch Krankes würde das alles gar nicht bewältigen können, weder von der Gründlichkeit noch der Methodik her. Du musst dir den Täter als jemanden vorstellen, der aus einer starken Überzeugung heraus handelt. Als jemanden, der etwas will.«
    Magnus schaute sie fragend an.
    Linn zuckte mit den Schultern, als wäre das alles sonnenklar. »Du und ich, wir erfüllen weitestgehend das, was die Gesellschaft von uns erwartet, weil wir ein ähnlich gestricktes Gewissen haben wie die meisten unserer Mitmenschen. Aber dieser Typ folgt seiner ganz eigenen Logik. Genau das macht ihn noch viel gefährlicher als jemanden, der impulsiv handelt, wenn du verstehst, was ich meine. Der impulsiv Handelnde macht Fehler, das passiert dem methodisch Handelnden selten …«
    »Aber was will er denn?«
    »Da bin ich mir nicht ganz sicher. Es könnte um Vergeltung oder Rache gehen … Oder so etwas wie Erlösung.«
    Magnus legte die Stirn in tiefe Falten.
    »Pedro hätte allen Grund, zu rächen, was seiner Mutter angetan wurde. Aber wie passen
wir
ins Bild?«
    Linn füllte den Tee in Tassen.
    »Hass auf die Polizei?«, schlug sie vor. »Vielleicht hast du etwas gesagt oder getan … Kannst du dich an irgendwas erinnern?«
    Magnus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, ich weiß nicht mal, wann wir uns begegnet sein könnten. Ich vermute ja, dass ich ihn unterbrochen habe, als er Gunvor töten wollte, aber sicher kann ich mir nicht sein …«
    Linn ging zum Vorratsschrank und

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