Black Monday
hier fertig sind, muss ich zu Hause anrufen. Wir müssen Lebensmittelvorräte anlegen.
»Colonel Novak«, fährt Hauser fort, »was ist das für eine verdammte Bazille, und wo kommt sie her? Kann sie Menschen befallen? Kommt sie in der Natur vor? Wie können wir sie vernichten? Kennt sich irgendwer damit aus? Universitäten? Verteidigungsministerium? Ist das verfluchte Ding womöglich aus dem Weltraum eingeschleppt worden? Fort Detrick wird unser nationales Koordinierungszentrum sein. Ich will eine gründliche Überprüfung unserer gesamten militärischen Ausrüstung. Flugzeuge, Fahrzeuge, selbst Heizsysteme. Wir müssen so schnell wie möglich erfahren, welche Geräte und Maschinen noch einsatzbereit sind.«
»Vielleicht unterschätzen wir die Gefahr immer noch«, wendet Gerard ein. »Wir wissen nicht, ob die Mikrobe nicht doch in den Ölfeldern existiert.«
»Nun, ich denke, Dr. Preston hat diese Möglichkeit ausgeschlossen.«
Wenn keine Autos mehr fahren, kommen die Leute nicht zur Arbeit. Wenn das Heizöl betroffen ist, müssen wir die Restvorräte aus dem Vorjahr rationieren.
Plötzlich kommt es Gerard in dem Raum viel wärmer vor.
Seine Gedanken wandern zu den chaotischen Szenen nach Wetterkatastrophen wie beim Hurrikan Katrina. Die Plünderungen. Die Krankheiten. Polizei und Feuerwehr machtlos.
Aber in diesem Fall kam Hilfe von außen, denkt Gerard. Und es gab Gegenden, die nicht betroffen waren, wohin die Opfer ausweichen konnten. Weil es Benzin gab. Die Transporte funktionierten. Der Notfall war nur auf ein begrenztes Gebiet beschränkt.
Hauser wendet sich an Mallory. »Frage an die Geheimdienste: Wer steckt dahinter? Ich will jeden Tag auf dem Laufenden gehalten werden. Sie überprüfen alle extremistischen Gruppen; auch die religiösen, die Umweltschützer, die Anti-Öl-Aktivisten. Ich brauche Informationen über die Programme biologischer Kriegsführung im Iran, in Kuba und Nordkorea. Niemand hält Informationen zurück. Die Karriere jedes Einzelnen steht und fällt mit dieser Sache. Machen Sie das Ihren Leuten klar.«
Die Welt geht unter, und der sorgt sich um Karrieren, geht es Gerard durch den Kopf.
Die Teilnehmer packen ihre Unterlagen zusammen und schieben die Stühle zurück.
Gerard ergreift das Wort: »Was ist mit den Centers for Disease Control, General?«
»CDC, richtig! Gesundheitsbehörde und Notfallmanagement. Sehr wichtig. Besorgen Sie mir Listen über den Energiebedarf von Krankenhäusern und Labors, landesweit. Das Weiße Haus wird wissen wollen, welche Ressourcen für den Zivilschutz notwendig sind. Energie. Transportwesen. Wie kommen die Ärzte zu den Krankenhäusern? Setzen Sie sich mit den entsprechenden Behörden in Verbindung.«
»Ich glaube, auch meine Leute können dazu beitragen, die Mikrobe zu identifizieren und zu vernichten«, wendet Gerard ein.
Hauser gibt sich unbeirrbar. »Diese Bazille greift Öl an, keine Menschen. Sollte sie sich als gefährlich für Menschen erweisen, ändert sich Ihre Rolle.«
»Sir, das Verhalten von Mikroben ist immer gleich. Wir müssen alle Ölfelder überprüfen. Wenn ich Ihnen eine Geschichte erzählen darf: Vor langer Zeit brach in London die Cholera aus und …«
Hauser wendet sich den anderen zu. »Von Ihnen allen brauche ich Informationen über notwendige Reisen – Flüge, Kraftstoff etc. Mobilität hat Vorrang, sobald wir wissen, welche Transportmöglichkeiten gesichert sind. Und jeder Missbrauch dieses Privilegs wird härtestens geahndet werden, verstanden? Keine Ausnahmen.«
Gerard fällt ihm ins Wort. »Meine Leute haben Erfahrung darin, Verseuchungsherde überall auf der Welt aufzuspüren.«
Hauser wirft ihm einen wütenden Blick zu. »Das erledigt der Krisenstab, Gerard. Ein eingespieltes Team. Wir können kein Kompetenzgerangel brauchen oder Einzelne, die ihren Ruf polieren wollen.«
Gerard muss sich zusammenreißen, um nicht zu explodieren. In einer Stunde wird er es noch einmal versuchen. Verdammt, auf jeden Fall wird er die CDC-Mitarbeiter auf den Plan rufen. Die Cholerageschichte – die erste Geschichte, die Dr. Larch ihm erzählt hat – scheint ihm ein angemessener Vergleich zur jetzigen Situation. Zunächst jedoch wird er die Listen für Hauser erstellen. Seine Pflicht erfüllen. Aber er wird auch nach Hause gehen und seine Familie dabei unterstützen, sich auf die schwierige Zeit einzustellen, die vor ihnen liegt.
Er hört Colonel Novaks Stimme: »General?«
»Colonel?« Hausers Tonfall ihr gegenüber ist
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