Blackmail: Thriller (German Edition)
greift, taucht ein Schatten hinter dem Jungen auf, der Mia hält. Ich denke im ersten Moment, es wäre ein weiteres Mitglied der Bande, doch dann explodiert die rechte Seite seines Schädels, und er geht zu Boden wie ein Sandsack.
Mia schreit auf und sieht nach unten.
Die Hand an meiner Brust zuckt zurück.
»Lauf, Mia!«, brülle ich und ramme dem Kerl neben mir die Fahrertür in den Leib. Dann ziehe ich die Browning meines Vaters, feuere dreimal durch das Fenster und krabble über den Beifahrersitz zur anderen Tür.
Wer immer den Jungen erschossen hat, der Mia in seiner Gewalt hatte, gibt mir Deckung. Ich stoße die Beifahrertür auf und rolle mich auf dem Asphalt ab, während ich mich frage, wer zur Hölle das sein könnte.
»Los, hier rein, Penn!« , ruft eine männliche Stimme. »Bewegung!«
Während mein unbekannter Retter feuert, krieche ich auf allen vieren seitwärts über den Asphalt und schiebe mich durch die Glastür. Sie schwingt hinter mir zu, als eine Salve aus der Maschinenpistole Glassplitter in meinen Rücken regnen lässt.
»Hier rüber!«, ruft Mia. »Schnell!«
Mia versteckt sich hinter einer riesigen orientalischen Vase. Ich krieche zu ihr und gehe in Deckung, während ich nach unserem Retter suche. Eine weitere Salve aus der Maschinenpistole draußen, und noch mehr Glassplitter regnen in die Hotellobby. Gott sei Dank ist es zwei Uhr morgens und die Halle menschenleer.
»Schaff sie in Sicherheit!«, ruft eine Stimme zu meiner Rechten.
»Wer sind Sie?«
»Logan! Don Logan!«
Der Polizeichef …
»Schaff sie hier raus, Penn! Wahrscheinlich gibt es noch mehr von diesen Typen!«
Er hat recht. »Wir müssen es riskieren, Mia.« Ich blicke nach draußen in die scheinbar leere Lobby. »Rufen Sie Verstärkung, Don!«
»Schon auf dem Weg. Verschwinden Sie!«
Während ich Mia auf die Beine zerre, erhebt sich Chief Logan hinter einem Clubsessel und feuert mit seiner Pistole durch die zerschossenen Scheiben.
Wohin sollen wir laufen? Die Tür zum Parkplatz befindet sich neben dem Empfangstresen, doch der Parkplatz bietet keine Sicherheit. Es gibt einen weiteren Ausgang auf die Main Street, doch der liegt auf der anderen Seite der Halle, und irgendetwas sagt mir, dass die Asiaten die Ausgänge bewachen. Ich zerre Mia mit mir und sprinte durch die Lobby auf den Ausgang zu, der auf die Main Street führt.
»Nicht nach draußen!«, ruft Chief Logan warnend.
Ich habe nicht vor, auf die Straße zu rennen. Es gibt eine Treppe in der Halle, die hinauf ins Zwischengeschoss führt. Das Zwischengeschoss bietet einen geschützten Zugang zu den Aufzügen. Als wir die Treppe erreichen, will ich Mia voraus-schicken, ändere dann aber meine Meinung. Ich selbst gehe voraus und versuche mich daran zu halten, was mein Vater immer gepredigt hat: Erkenne die Gefahr, bevor du mittendrin bist.
»Bleib nicht stehen«, sage ich zu Mia. »Wenn irgendetwas passiert, schieß zuerst und frag …«
Mia schreit so laut auf, dass es in meinen Ohren schmerzt.
Ich wirbele herum in der Annahme, dass uns jemand verfolgt, doch Mia deutet an mir vorbei, die Treppe hinauf.
Ich drücke den Abzug halb durch, während ich erneut herumwirbele, und feure, als eine verschwommene Gestalt auf mich zugeflogen kommt. Ich weiß nicht, ob der Kerl bewaffnet istoder nicht, aber ich feuere wieder und wieder, bis siebzig Kilo totes Gewicht gegen mich prallen und mich rückwärts gegen Mia taumeln lassen.
»Ist er tot?«, ächzt sie, während sie versucht, unter mir hervorzuklettern.
Es ist ein Asiate, der halb auf mir liegt, ebenfalls noch ein Junge. Ich weiß nicht, ob er tot ist oder nicht, aber er umklammert immer noch eine Pistole. Ich hämmere ihm den Lauf der Browning gegen den Ellbogen. Nichts. Nicht der kleinste Reflex.
Mit einiger Mühe rolle ich den Jungen von uns herunter und ziehe Mia auf die Füße.
»Was machen wir jetzt?«, fragt sie mit bebendem Kinn. »Wohin jetzt?«
»Nach oben. Zurück in die Suite.«
Wir rennen zu den Aufzügen im Zwischengeschoss. Die Wartezeit ist beinahe unerträglich. Als die Türen zur Seite gleiten, feuere ich vor Nervosität fast in den leeren Aufzug. Wir steigen ein, und kurze Zeit später öffnen sich die Türen erneut in Quentins Penthouse-Suite. Ich habe eigentlich gedacht, die Schüsse hätten das ganze Hotel aufgeweckt, doch hier oben im siebten Stock scheint niemand etwas bemerkt zu haben.
In der Suite angekommen, gehe ich direkt zum Fenster. Blitzendes rotes und blaues Licht
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