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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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das Gefühl, als würden zwischen jedem Ton Minuten vergehen.
    Endlich hebt er ab.

27.
    H allo?« Seine vertraute Stimme löst automatisch meine Anspannung. Er hat nichts mit diesem Robert gemeinsam. Wenn er es hätte, wäre er schon in dem Moment verschwunden, als er herausgefunden hat, dass ich über einem Puppenladen wohne. Bei diesem Gedanken entspanne ich mich noch mehr.
    »Alex?« Ich habe keine Ahnung, warum »Alex« aus meinem Mund kommt. Wahrscheinlich, weil Mrs Dalton ihn so genannt hat und ich den Namen neben der Nummer notiert habe.
    »Caymen?«
    »Ja. Hi.«
    »Alex?«, fragt er.
    »Tut mir leid, ist mir rausgerutscht. Ich hab mit deiner Grandma gesprochen.«
    »Ach ja?«
    Ich liege auf dem Fußboden hinter der Kasse und fühle mich ein bisschen wie Skye, als ich an die Decke starre. Diese Position hilft beim Denken. Kein Wunder, dass sie so viel Zeit hier verbringt.
    Eine Zeit lang schweigen wir, bis er sagt: »Brauchst du irgendetwas?«
    Dich. »Ich brauche meine morgendliche heiße Schokolade, denn jemand hat mich in die Sucht getrieben und mich momentan auf Entzug gesetzt.«
    »Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du mich letzte Woche vermisst hast?«
    »Ich vermisse die heiße Schokolade. Du bist für mich nur der Typ, der sie mir bringt. Manchmal vergesse ich deinen Namen und nenne dich den heißen Schokoladenjungen.«
    Er lacht und ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich gerne sein Gesicht sehen würde. Ich will sehen, wie seine Augen aufleuchten, wenn er lächelt.
    »Und ich hab deinen Humor vermisst.«
    »Verständlich.« Mein Herz schlägt mir bis in die Schläfen. »Ich hab mich nie für die Kamera bedankt.«
    »Heißt das, dass du mit der Homepage fertig bist? Kann ich die Adresse haben? Ich will die Seelenfresser-Puppen auf meinem Bildschirm sehen.« Am anderen Ende der Leitung raschelt Papier. Greift er über einen Schreibtisch, um an seinen Computer zu kommen?
    »Nein. Ich meine, es gibt keine Adresse. Meine Mom will keine Homepage.«
    »Oh. Wieso?«
    »Das weiß ich eben nicht. Ich wollte sie überraschen, ihr zeigen, was ich gemacht habe, und sie ist komplett ausgerastet. Hat total dichtgemacht, meinte, dass sie die Seite nicht haben will. Das passt überhaupt nicht zu ihr.«
    »Was hast du denn auf die Seite geladen?«
    »Das ist es ja. Ich hab ihr bloß das Logo und unsere Kontaktinformationen gezeigt. Und ihr gesagt, dass ich noch ein Foto von ihr danebensetzen will.«
    »Ist sie kamerascheu?«
    Ich stütze meine Füße an der Wand ab, meine Hand schwebt über meinem Kopf. »Nein.«
    »Vielleicht will sie das nur nicht – ihr Foto und ihre Adresse im Netz. Damit machst du sie ja quasi jedem zugänglich. Ich kann verstehen, warum deine Mom wegen so etwas ausflippt – irgendwelche Fremde, die wissen, wo ihr wohnt. Kann man das nicht ohne persönliche Informationen machen?«
    Ich hatte aufgehört zu atmen. Ich merke das nur, weil mir fast schwarz vor Augen wird. Ich hole Luft. Ist sie besorgt, dass irgendwelche Fremden herausfinden könnten, wo wir wohnen, oder geht es ihr um eine bestimmte Person? Meinen Vater?
    »Alles in Ordnung?«
    Ich antworte mit einem »Hhmm«, weil ich nicht weiß, ob ich mich auf meine Stimme verlassen kann. Mein ganzer Hals ist wie zugeschnürt. Ich habe keine Ahnung, ob Wörter überhaupt durchpassen würden.
    »Bist du sicher?«
    Ich schlucke. »Ja. Ich glaube, du könntest recht haben.« Wenn man bedenkt, wie sehr mein Hals wehtut, bin ich verblüfft, dass meine Stimme so normal klingt.
    »Habe ich oft.«
    »Glaubst du, dass er’s versucht hat?« Ich brauche einen Moment, bis mir klar wird, dass ich das eben laut gesagt habe, und noch einen, bis ich begriffen habe, dass Xander etwas darauf erwidert hat. Er wartet darauf, dass ich seine Frage beantworte. »Was?«
    »Wer was versucht hat?«, wiederholt er seine Frage.
    Ich zwinge mich dazu, mich hinzusetzen, und stehe dann auf. Im Liegen galoppieren meine Gedanken davon. »Diese Fremden, die mit den dunklen Absichten … Glaubst du, dass sie schon versucht haben, uns ausfindig zu machen?«
    »Was für dunkle Absichten sollen das denn sein?«
    Ich lehne mich an die Schränke hinter dem Tresen und male mit einem schwarzen Stift Muster um seine Telefonnummer auf dem Kalender. »Du weißt schon, das, wozu Fremde einen so brauchen … um ihre Bonbons zu essen oder ihre verloren gegangenen Hunde zu finden.«
    »Weißt du, darauf falle ich nicht rein.«
    »Solltest du auch nicht. Das sind ihre Tricks, mit

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