Blick in Den Abgrund -3-
Bauchmuskeln eines wahren Traummanns zu streicheln. Endlich – lasst die Violinen erklingen!
Ihr Mund war nur Zentimeter von der verführerischen Mulde an seinem Hals entfernt. Sie könnte sich einfach nach vorn beugen … und ihn schmecken. Und solange es andauerte, könnte sie den ganzen beängstigenden, elenden Schlamassel ihres Lebens vergessen. Sie würde an nichts anderes denken als an ihn. Sich in ihm verlieren. Gott. Sie verzehrte sich danach.
»Ich weiß nichts über dich«, wisperte sie. »Nicht das Geringste.«
»Nein«, bestätigte er. »Das tust du nicht.«
Und dabei beließ er es. Kein Versuch zu heucheln oder zu schmeicheln.
Seine unverblümte Ehrlichkeit war befreiend. Sie wollte nach ihm greifen, ihn umschlingen, ihn in sich aufsaugen. All seine Hitze, all seine Kraft.
Und damit wäre der Pakt besiegelt. Sie würde heute Abend flachgelegt werden, und das von einem großen, muskelbepackten, atemberaubenden Mann, über den sie absolut nichts wusste, außer dass er selten lächelte. Was nicht gerade für ihn sprach.
Mikey mag ihn , flüsterte das teuflische Flittchen in ihrem Kopf.
Als ob das zählte. Mikey würde um jeden Clown herumscharwenzeln, der ihn mit gegrilltem Fleisch fütterte, mit Ausnahme von ihr. McCloud würde sie für eine Schlampe halten, wenn sie ihn so schnell ranließe, und dann müsste sie sich selbst dafür hassen, benutzt worden zu sein und all das. Das kam nicht infrage. Sie musste die Notbremse ziehen.
Sie hob die Hand zu seinem Mund und legte den Zeigefinger auf seine weichen, warmen Lippen. »Wir müssen aufhören.«
Er rieb seine Wange an ihrer Hand. Seine schimmernden blonden Bartstoppeln kratzten über ihre Haut. Die sinnliche, animalische Geste ließ sie vor hungriger Sehnsucht vergehen. »Warum?«
Sie zwang sich, ihre Hand wegzuziehen. »Weil ich es sage.«
Sie stupste den schlafenden Mikey mit dem Zeh von McClouds Sweatshirt runter, hob es auf und reichte es ihm, Hundehaare inklusive. »Zieh es wieder an. Sofort! Keine Widerrede.«
Seufzend gehorchte er. Sie bemühte sich um eine kühle Miene, die sie, als sein Kopf wieder auftauchte, erfolgreich in ihrem Gesicht fixiert hatte. »Ich fand deinen Striptease toll, und es war nett von dir, mich auf andere Gedanken zu bringen, aber es wird für Mikey und mich jetzt Zeit, ein wenig zur Ruhe zu kommen. Wie viel schulde ich dir für das Abendessen?«
Seine Miene wurde düster. »Vergiss es!«
Margot riss die Kühlschranktür auf und zog ihren schrumpfenden Bargeldbestand unter der Eiswürfelschale hervor. »Ich dachte mir schon, dass du es mir schwer machen würdest.« Sie durchstöberte ihren Stapel an Lieferservicemenüs, bis sie Luisa’s fand. »Mal sehen … Tacos, Enchiladas, Rellenos, Tamales, Mole und Shrimps … das macht etwa fünfzig Dollar plus acht oder so für das Bier, sagen wir also neunundzwanzig für jeden …«
»Ich nehme dein Geld nicht.«
»Ich mag es nicht, wenn Männer für mich bezahlen.« Margot pfefferte ihm die Worte um die Ohren.
»Dein Scheißpech.«
Sie zuckte zusammen. »Hey! Pass auf, was du sagt. Keine Vulgärsprache in meinen vier Wänden.«
Er zog die Brauen hoch. »Ich hab dich auch schon fluchen hören.«
»Das kann schon sein, trotzdem hast du mich niemals das Sch-Wort sagen hören. Das verwende ich nämlich nicht. Oder, Mikey? Hast du von mir je das Sch-Wort gehört?« Mikey wedelte zur Bestätigung fröhlich mit dem Schwanz, während Margot diskret ihre Scheine zählte. Dreiundzwanzig Dollar. Mist! Mit stoischer Ruhe streckte sie sie Davy entgegen. »Ich ziehe es vor, nicht in der Schuld eines Fremden zu stehen«, teilte sie ihm mit.
»Pack es weg.«, warnte er. »Bevor du mich ernsthaft sauer machst.«
Sie verbarg ihre Erleichterung, als sie das Geld wieder unter den Eiswürfelbehälter schob. Danach drehte sie sich zu ihm um und verschränkte die Hände. »Nun, dann … vielen Dank für das Essen! Es war fabelhaft.«
»Gern geschehen.«
Sie wartete auf einen Spruch wie Tja, es ist spät, ich mache mich lieber auf den Weg , aber er blieb einfach stehen, bis sie sich zu fragen begann, was an ihrem Gesicht so verdammt interessant war. Das letzte Mal, als sie nachgesehen hatte, war es ihr völlig normal vorgekommen.
»Gute Nacht«, sagte sie – ein Wink mit dem Zaunpfahl.
»Warum ekelst du mich raus?« Er klang aufrichtig neugierig.
Sie setzte wieder die abweisende Maske auf. Dieses Mal kostete es sie mehr Anstrengung. »Du weißt, dass ich aus gutem Grund
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