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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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nachmittäglichen Fiasko in der Gemischtwarenhandlung Kraków hatte Finnie es wahrscheinlich aufgegeben und war nach Hause gegangen.
    Oder ins nächste Pub. Er hatte als Erster bei Superintendent Napier und den Hampelmännern von der Internen Dienstaufsicht antanzen müssen. Danach hätte auch Logan erst einmal eine kleine flüssige Stärkung nötig gehabt.
    Vielleicht sollte er Pirie anrufen?
    Aber da war diese neu zu besetzende DI-Stelle, und es wäre vielleicht unklug, die Lorbeeren mit jemandem zu teilen, der hinter derselben Beförderung her war. Falls es nicht ohnehin reine Zeitverschwendung war. Also versuchte er es bei DI Steel. Er ließ es dreimal klingeln, dann überlegte er es sich anders und legte auf.
    Finnie wollte Eigeninitiative. Damit konnte Logan dienen.
    Er lief rasch zum Präsidium zurück.
    Der dicke Gary war am Empfang, er kaute auf einem blauen Kuli herum, während er den Dienstplan studierte. »Verdammte Mistkacke, verfluchte …« Er kritzelte etwas in die Kladde, dann sah er auf und entdeckte Logan. »O nein – erzählen Sie mir bloß nicht, dass Sie extra zurückgekommen sind, weil Sie vergessen haben, sich auszutragen?«
    »Ich brauche ein paar Uniformierte – ist jemand frei?«
    Der füllige Sergeant verdrehte die Augen. »Haben Sie irgendeine Vorstellung, wie Sie mir mein Überstundenkonto durcheinanderbringen? Ich soll schließlich –«
    »Rennie würde es schon tun, falls er in der Nähe ist.«
    »Nein. Sie können keinen haben. Wir schmeißen eine Überraschungsparty für ein paar Yardies, und ich brauche alle Mann zum Papierschlangen-Aufhängen und Luftballons-Aufblasen.«
    »Kommen Sie schon, Gary. Bloß einen. Wer, ist mir egal, Hauptsache, er kann gleichzeitig gehen, reden und Kaugummi kauen.«
    »Alles auf einmal?« Seine Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Meine Güte, wir sind aber gar nicht anspruchsvoll, wie?«
    »Eine Stunde. Maximal zwei.« Logan setzte seinen bewährten Hundeblick auf. »Bitte?«
    Der Dicke seufzte, und seine massigen Schultern hoben und senkten sich so heftig, dass die Knöpfe seines weißen Hemds abzuplatzen drohten. »Okay, okay. Sie können Guthrie haben. Aber diesmal bringen Sie ihn mir bitte heil wieder, ja?«
    »Danke.« Logan sah sich kurz im Empfangsbereich um. PC Karims Lieblings-Stadtstreicher, Dirty Bob, saß zusammengesunken auf einem der Ecksitze und schlief fest. Ein Rinnsal aus Spucke versickerte in der dichten Matte seines schwarzen Rauschebarts. Ansonsten waren sie allein. »Haben Sie irgendwas über diese frei werdende DI-Stelle gehört?«
    Der dicke Gary notierte etwas in seinem Dienstplan. »Rechnen sich wohl Chancen aus, wie?«
    »Vielleicht?«
    »Bei Ihrem Ruf?«
    »Ha, ha, sehr witzig. Na los, sagen Sie schon – was haben Sie gehört?«
    Der Sergeant lehnte sich über den Tresen, wobei eine Speckrolle seines Bauchs die Kladde unter sich begrub. »Pirie ist klarer Favorit, falls Sie auch mal Ihr Glück versuchen wollen? Oder ich könnte Ihnen zwei zu eins auf Beattie anbieten?«
    Logan hatte nicht vor, sein Geld aus dem Fenster zu werfen. DS Beattie würde eher die Miss-World-Wahl gewinnen als zum DI befördert werden. »Und was ist mit mir?«
    »Achtzehn zu eins.«
    Logan stieß sich vom Empfangstresen ab. »Ihr seid alle ein Haufen Arschlöcher, wisst ihr das?«
    »Man tut, was man kann.«
    Guthrie beugte sich über das Geländer und spähte nach unten, wo am Fuß des Treppenschachts ein Fahrrad angekettet war. »Wie tief ist das wohl, was meinst du?«, fragte er. Er klang immer noch ein klein wenig verschnupft, aber immerhin hatten sie ihm inzwischen die Heftklammer aus der Nase operiert. »Fünfzehn Meter? Zwanzig?«
    Er sammelte Spucke, ließ sie fallen und beobachtete, wie sie immer kleiner wurde. Logan sagte ihm, er solle aufhören, auf anderer Leute Fahrräder zu spucken.
    »Wollt’s ja nur mal ausprobieren.«
    »Lass es einfach bleiben, ja?« Logan vergewisserte sich, dass sie an der richtigen Adresse waren: die oberste Wohnung in einem kleinen Block an der Balnagask Road, eines von sieben identischen Gebäuden mit Blick auf bräunlich grüne Sportplätze, das Industriegebiet von East Tullos und den mit Farn überwucherten Hügel dahinter.
    Sie hatten sich Zugang verschafft, indem sie einfach irgendwo geklingelt und einer schwangeren Frau mit einem rotznasigen Kind weisgemacht hatten, sie seien gekommen, um die Feuerlöscher zu überprüfen.
    Guthrie warf noch einen Blick über das Geländer. »Bist du sicher,

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