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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Zunge in meinen Mund. Er küsste mich hart, lange und tief, streckte mir die Zunge bis in den Rachen, sodass sich seine Zähne in meine Lippen drückten. Ein Kuss von zerschrammender Wucht. Seine Zunge fuhr an meinem Gaumen und den Innenseiten der Wangen entlang. Er leckte mir sein Blut aus der Mundhöhle.
    Der Leopard brüllte durch meinen Kopf: Er frisst uns! Ich wusste es besser, doch in mir bewegte sich etwas. Es fühlte sich nicht an wie ein fließendes, gestaltloses Wesen, sondern als wäre es sehr fest, sehr real und säße im Zentrum meines Körpers. Es bewegte sich. Ich fühlte eine Hand nach oben greifen und etwas anderes nach unten langen. Es tat weh, und plötzlich würgte ich unter Nathaniels Kuss.
    Er zog den Kopf zurück und lächelte mich mit wilder Freude an, mit barbarischer Schönheit, als wären die Gedanken hinter diesem Gesicht nicht mehr menschlich. »Du schmeckst gut«, sagte er mit sehr tiefer Stimme. Er klang gar nicht mehr wie Nathaniel.
    Der Leopard reagierte nicht auf das Knurren, er war aus meinem Kopf verschwunden. Doch dieses Wesen in meiner Körpermitte streckte sich erneut, streckte Arme und Beine in mir aus, berührte Stellen, die nicht zum Berühren gedacht waren. Schreiend starrte ich in seine Augen und fragte mich, ob noch genug von Nathaniel darin war, um mir zu helfen.
    »Anita, was ist los?« Mit Leopardenaugen und der Stimme eines Fremden, aber das Gesicht war ganz Nathaniel, voll Anteilnahme und Sorge.
    »Es tut weh.«
    »Was tut weh? Hab ich dir wehgetan?«
    Ich schüttelte den Kopf. An meinen Rippen kitzelten Krallen, sodass ich mich unter Nathaniel hervorwinden wollte. »Hilf mir!«
    Er rollte sich von mir runter und brüllte:« Jason!« Er musste zweimal nach ihm rufen, ehe Jason tropfnass mit einem Handtuch aus der Tür kam. Er sah uns an, und sein Lächeln verschwand.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Nathaniel mit derselben tiefen Stimme. »Sie sagt, sie hat Schmerzen.«
    Das Wesen streckte sich weiter. Es dehnte sich in mir aus und mein Körper dehnte sich mit, als passte es genau in meine Arme und Beine. Es tat nicht wirklich weh, war aber ein Gefühl, als wäre ich ein Handschuh und es wollte probieren, wie viel Platz es darin hatte.
    »Hast du das gespürt?«, fragte Jason. Er hatte eine Gänsehaut bekommen.
    Nathaniel nickte. »Das ist ihr Tier.«
    Jason kniete sich ans Fußende des Bettes. »Ja, aber so hat es sich noch nie angefühlt.«
    Mein Tier streckte sich bis an die Grenzen meines Körpers und stellte fest, dass es nicht weiterkonnte. Vor ein paar Jahren hatte ich von Richards Wolf ein Stückchen abbekommen, und durch Belles Linie war ich an die Fähigkeit gelangt, über ein Tier zu gebieten, den Leoparden. Dadurch war ich Micahs Nimir-Ra geworden. Nathaniel war mein Pomme de sang gewesen und jetzt mein gehorsames Tier. Und nun streckte sich die Katze in mir. Bisher hatte ich sie stets als Macht gespürt, nicht wie einen Körper für sich. Doch jetzt war sie sehr, sehr körperlich spürbar. Sie kämpfte gegen die Enge, suchte nach einem Weg hinaus. Es war, als ob ich ein Lykanthrop wäre und mir nur dieses letzte Merkmal fehlte, sodass das Tier nicht durch meine Haut nach außen dringen und wirklich werden konnte.
    Es schrumpfte und zog sich in meine Körpermitte zurück, wo es sich die meiste Zeit aufhielt. Doch jetzt war es wie ein Leopard im Zoo, der einen zu kleinen Käfig hat: Es lief ständig hin und her und sprang schließlich gegen das Gitter, schlug und kratzte an den Stäben. Diese Stäbe jedoch waren mein Körper, und ich schrie und griff hilfesuchend um mich. Wie wehrt man sich gegen etwas im Innern des Körpers? Wie vernichtet man, was im eigenen Fleisch steckt?
    Jason ergriff meine Hand, und plötzlich atmete ich lieblichen Wolfsgeruch. Die Berührung mit Jason war wie eine Leitung: Ich konnte Richard sehen. Er stand bei hellem Sonnenschein in seiner Küche und briet sich etwas in der Pfanne. Er trug nur eine Jeans und hatte sich ein Geschirrtuch in den Bund geklemmt. Sein Rücken hatte dicke Kratzer von Krallen oder Fingernägeln. Eigentlich sah es wie die Spuren von gutem Sex aus. Er hob den Kopf, schnupperte und dann erst drehte er sich um und blickte, als könnte er mich sehen. »Anita, bist du das?«
    »Hilf mir.«
    »Was ist jetzt wieder los?«
    Ich drückte Jasons Hand zur Verstärkung des Kontakts, die mich näher zu Richard brachte. Es war, als schwebte ich dicht vor ihm. Er streckte die Hand aus und griff durch mich

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