Blond wie die Suende
ist Ihre Großmutter. Das muss Ihnen doch etwas bedeuten.”
Er schüttelte den Kopf. „Lucas und Nick sind für mich wie Verwandte. Sie sind die einzige Familie, die ich seit meinem neunten Lebensjahr kenne. Die einzigen Menschen auf der Welt, von denen ich weiß, dass ich mich völlig auf sie verlassen kann. Mehr brauche ich nicht.”
„Geben Sie ihrer Großmutter doch wenigstens eine Chance.” Cara verteilte die Eier und die Kartoffeln gleichmäßig auf die Teller und stellte beides auf den Tisch. „Kommen Sie mit mir nach Philadelphia und lernen Sie Ihre Großmutter und Ihren Cousin Peter kennen.”
Er lachte bloß, setzte sich an den Tisch und begann zu essen. „Ausgeschlossen. Ich bin zur Hochzeit hierher gekommen. Danach kehre ich nach Hause zurück.”
„Gut, dann nach der Hochzeit.” Sie setzte sich mit ihrem Teller an den Tisch.
„Nein.”
„Was macht ein Tag denn aus?”
„Nein.”
„Ich wette, Nick und Lucas könnten Sie überreden.”
Er warf ihr einen finsteren Blick zu und ließ seine Gabel sinken. „Wenn ich will, dass sie es erfahren, werde ich es den beiden sagen.”
„Schon gut, ich habe verstanden.” Sie seufzte. „Schön, und wie erklären Sie ihnen meine Anwesenheit?”
„Da gibt es nichts zu erklären. Meine Freunde kümmern sich um ihre eigenen Angelegenheiten, im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten. Außerdem werden Sie nach Philadelphia zurückkehren.”
Sie lächelte. „Das kann ich nicht. Ich habe Margaret ein Versprechen gegeben, und ich halte immer mein Wort.”
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er ihr Kinn in seine Hand nahm und ihr tief in die Augen schaute. Cara stockte der Atem.
„Ich verspreche ich Ihnen auch etwas.” Ein sinnlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. „Ich fahre wieder auf den See hinaus. Wenn ich zurückkomme und Sie noch hier sind, werde ich etwas tun, was wir beide wollen, aber mit Sicherheit hinterher bereuen.”
Er ließ sie los, stieß sich vom Tisch ab und stapfte aus dem Haus.
5. KAPITEL
Die nächsten vierundzwanzig Stunden verbrachte Killian in herrlicher Ruhe. Er ging angeln, las ein bisschen und zählte die Spinnen auf der Veranda. Den ganzen Tag herrschte Stille, so wie er es sich gewünscht hatte.
Warum zum Donnerwetter war er dann nervös?
Es war nicht die Neuigkeit, was ihm zu schaffen machte, sondern die Frau, die sie ihm mitgeteilt hatte. Er schaute aus dem Küchenfenster in den Wald und rechnete halbwegs damit, dass sie ihn von dort aus beobachtete. Doch das war nicht der Fall. Selbst wenn er sie nicht sehen konnte, er hätte sofort gemerkt, ob sie da war, denn für so etwas hatte er einen sechsten Sinn entwickelt.
Was führte sie nur im Schilde?
Warum zum Teufel konnte er sie nicht vergessen?
Unzufrieden mit sich schlüpfte er in seine Jeansjacke, verließ das Haus und stieg in den Wagen. Er sollte sich mit Lucas und Nick zu einer letzten Anprobe der Smokings beim Schneider treffen.
Er folgte dem Pfad, der an Caras Haus vorbeiführte, aber nur weil es die kürzeste Strecke zur Hauptstraße war. Ihr Jeep stand nicht in der Einfahrt, und er hätte zu gern gewusst, ob sie aufgegeben hatte und nach Philadelphia zurückgekehrt war. Eigent lich war es ihm gleichgültig, ob sie hier war oder nicht, solange sie ihn nicht belästigte.
Doch sie beschäftigte ihn. Ziemlich häufig sogar.
Er bog auf die steile Bergstraße und schaltete das Radio ein. Vielleicht würde Musik ihm helfen, sie zu vergessen.
Obwohl er gern das Gaspedal durchgetreten hätte, fuhr er langsam in die Haarnadelkurve bei Meadow View. Es war nämlich nicht ungewöhnlich, hier auf ein Reh zu treffen. Es lag auch schon mal ein Felsbrocken auf der Fahrbahn.
Er nahm die Kurve und trat voll auf die Bremse. Aber nicht wegen eines Rehs oder eines Felsens, sondern wegen Cara.
Ihr Jeep stand am Rand, halb auf der Straße, halb auf dem Randstreifen. Sie kniete hinter einem der Hinterräder und spähte unter den Wagen. Als er neben ihrem Wagen anhielt, schaute sie auf. Dann richtete sie sich auf.
Sie klopfte sich die Hände ab und steckte sie in die Seitentaschen ihrer Jeans. Ihr rosa TShirt hatte Schmutzflecken, und es kostete ihn Mühe, ihr in die Augen zu schauen statt auf ihre hüb schen Brüste.
Sie wirkte betreten, fast zerknirscht. Von der Seite hatte er sie noch nicht kennen gelernt.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, etwas zögerlich, aber freundlich. Ihre Wagen waren erhitzt, und das Haar fiel ihr in weichen Locken auf
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