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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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betrauern, falls er das Pech hatte, aufs Meer hinausgespült zu werden.
    Als Scopes an ihnen vorbeirannte, hielt Jake ihn kurz fest. »Hauser?«, fragte er. Sich kurzzufassen war das Motto des Tages.
    Scopes ruckte mit dem Daumen in Richtung einer offenen Tür etwa in der Mitte des Gangs. »Wenn er nicht dort ist, versuchen Sie es im Funkraum, zwei Türen weiter.«
    Sie fanden Hauser an seinem Schreibtisch, wo er ins Telefon bellte: »Herrgott im Himmel, Larry, hör auf deinen Sohn. Tomaten kannst du auch nächstes Jahr wieder anpflanzen. Steig in den Wagen und fahr nach Westen …« Er erblickte Jake und verstummte. »Ich muss Schluss machen, Larry. Vergiss die Tomaten, sie sind dein verdammtes Leben nicht wert.« Er knallte den Hörer auf die Gabel und stand auf. Er trug eine wasserdichte Latzhose, und der Stetson, eingehüllt in einen Regenschutz aus Plastik, hing hinten an seinem Stuhl. Sein Regenponcho war über Bernies Geweih ausgebreitet und tropfte den Boden nass.
    Â»Jake, Frank«, sagte er. »Sind Sie fertig damit, die Bilder zu fotografieren?«
    Jake hielt den Laptop in die Höhe. »Ich brauche eine Satellitenverbindung. 337 Gigabyte Daten. Wo ist Ihre Nachrichtenzentrale?«
    Â»Neben …« Es gab einen fürchterlichen Schlag, und die Welt draußen wurde für einen Augenblick blendend weiß. Die Lampen flackerten, und Jakes Brust zog sich unter dem elektrischen Impuls zusammen, der durch das Gebäude schoss. Dann erloschen die Lichter, und ein allgemeines Stöhnen ging durch den Bienenstock. Eine halbe Sekunde später sprang der Generator an, und in den Büros flackerte das Notlicht aus Halogenlampen auf. »… Funkraum. Folgen Sie mir.«
    Jake fühlte das Prickeln der Elektrizität in seinem Nervensystem. Er legte die Hand auf die Brust, und sein Herz stieß gegen die Rippen, als wollte es ausbrechen.
    Â»Alles in Ordnung, Jake?«, fragte der Sheriff.
    Jake nickte, holte tief Luft und folgte ihm.
    Â»Unsere Nachrichtenverbindungen sind zusammengebrochen«, sagte Officer Nick Crawley fröhlich, als würde er das Abenteuer genießen.
    Â»Zusammengebrochen? Was meinen Sie damit? Ich brauche eine Satellitenverbindung, kein Telegraphenkabel. Wie können Sie zusammengebrochen sein?«
    Hauser hielt Jake und Frank eine Tasse Kaffee hin.
    Jake nahm seinen Becher abwesend entgegen und sog die Wärme durch die Handfläche auf. Frank schlürfte lautstark.
    Hauser erklärte: »Der Hurrikan blockiert die Atmosphäre. Es gibt keine Sichtlinie zum Himmel. Ein paar Sekunden lang funktioniert es gelegentlich, aber bis das Regenband über uns hinweg ist, könnte man genauso gut versuchen, ein Funkgerät in einem U-Boot am Grund des Meeres zu verwenden – das Wasser bietet einen zu großen Widerstand. Und da draußen knistert es vor Elektrizität. Die Telefone funktionieren noch, aber unsere Internetverbindung läuft über Satellit.«
    Â»Warum über Satellit?«
    Hauser wandte den Blick ab. »Im Notfall wollten wir uns nicht auf die Telefongesellschaft verlassen müssen.«
    Jake warf seinen Kaffeebecher nach dem Papierkorb. Er traf den Rand und versprühte seinen Inhalt über den Boden. Jake wandte sich ab und stürmte zur Tür. Eine weitere Mörsergranate von Donnerschlag explodierte, und die Notbeleuchtung flackerte nervös.
    Â»Jake!« Hauser setzte ihm nach.
    Jake blieb in der Tür stehen und wandte sich um.
    Â»Wir sind im Moment ein bisschen überlastet. Ich kann Ihnen keine Lösung anbieten. Gibt es keine andere Möglichkeit, herauszufinden, worum es sich bei dem Bild handelt?«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nicht ohne einen Flugzeughangar und einen Monat Zeit. Ich habe 337 Gigabyte Daten, die ich nach Quantico schaffen muss. Dieses Puzzle hat mehr als 5000 Teile«, sagte er und tippte auf den Laptop. »Und ich brauche die richtige Software und die richtigen Leute dazu …« Er brach ab, und sein großes Talent – jener magische Prozess, der getrennte Punkte miteinander verbinden konnte – schaltete sich ein.
    Hauser bemerkte, wie sich seine Miene veränderte. »Was ist?«, fragte er.
    Â»Dieses Mädchen im Krankenhaus«, sagte er langsam und bedächtig.
    Â»Welches Mädchen?«
    Jake erzählte Hauser von dem Mädchen in Dr. Sobels Wartezimmer. Von dem Porträt aus Bonbons, das die Kleine auf dem

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