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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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hinauswollte. Eigentlich lag der Gedanke auf der Hand! Heitmann hatte sich Paul Ahlsens nicht nur anvertraut und ihn um Hilfe gebeten, er gab ihm auch die Fotos, quasi als Untermauerung seiner Geschichte. Warum nicht auch das Messer?
Judith Brunner bestätigte: »Es wäre eine Möglichkeit gewesen.« Unter Umständen würden sie dieses Messer niemals finden. Und schließlich war es auch nicht von entscheidender Bedeutung, dachte sie.
Walter Dreyer stellte Paul Ahlsens noch schnell die Frage nach Karl Busch. Leider konnte aber auch er mit diesem Namen nichts verknüpfen. In Waldau schien der Name unbekannt.
Judith und Walter verständigten sich wortlos, dass sie hier im Moment nichts mehr erreichen konnten. Es war schon spät und Botho Ahlsens wirkte sehr niedergeschlagen. Sie verabschiedeten sich und verließen beklommen das schöne Haus.
     
     
    ~ 57 ~
     
    Walter sah auf die Uhr. »Schon nach halb sieben. Wir müssen nach Gardelegen zurück. Dr. Grede wird warten. Kommen Sie, wir kündigen uns schon mal vom Büro aus an und könnten bei der Gelegenheit noch rasch einen Kaffee trinken.«
Widerspruchslos folgte Judith ihm zu seinem Haus. Und »Kaffee trinken« war die Untertreibung schlechthin, gemessen an dem Imbiss, den Walter zusammenstellte. An diese Abende könnte sie sich schnell gewöhnen, dachte Judith. Sie beobachtete schweigend seine gekonnten Vorbereitungen, und auch Walter schien intensiv zu grübeln. Dass sie dieses Schweigen so gut aushielt, ja, sogar als angenehm empfand, machte sie auf geradezu lächerliche Art glücklich. Wohin sollte das noch führen? Walter Dreyer sah in ihr sicher nicht mehr als eine sympathische Kollegin. Oder war er nur ausgesprochen höflich? Sie fühlte, wie sie schon um eine Sache zu trauern begann, die noch gar nicht angefangen hatte.
Ohne Judith zu stören, begann Walter zu essen. Er bemerkte, dass sie tief in Gedanken war. Und außerdem sah sie geschafft aus. Er betrachtete sie wahrlich nicht nur mit den Augen eines Polizisten oder Kollegen, das stellte er zum wiederholten Male fest. Was mochte sie beschäftigen? Konnte er mehr von ihr erwarten als dienstliche Zusammenarbeit? Sie kannten sich kaum eine Woche.
Als er zum Kaffeebecher griff, kehrte Judith in die Realität zurück. »Entschuldigen Sie, ich war ganz woanders.«
»Macht doch nichts! Greifen Sie zu, bitte.« Walter stand auf und ging zum Telefon. Er erreichte nur Thomas Ritter: »Wir sind in einer Dreiviertelstunde bei euch. Sagst du Dr. Grede schon Bescheid, bitte ... Was? Ja, alle sollen kommen. Wir bringen wirklich Neuigkeiten!«
Judith nahm das als Signal zum Aufbruch und wollte schon aufstehen, als sich Walter wieder setzte. »Judith, ich wollte noch etwas mit Ihnen besprechen. Mit Ihnen allein, bevor ...«
Oh Gott, dachte Judith, was kommt jetzt? Hat er vorhin meine Gedanken gelesen? Bekomme ich jetzt schon einen Korb? Doch dann hörte sie wieder zu.
»... bevor ich die anderen einweihe. Also, es ist nur eine Idee.«
Sofort war Judith interessiert. Sie hatte inzwischen bemerkt, dass Walters Ideen ein Nachdenken wert waren. Gespannt beugte sie sich ihm entgegen.
»Wissen Sie, ich bin mir sicher: Dass alle drei Männer erstochen wurden, ist von erheblicher Bedeutung. Erinnern Sie sich, als Dr. Renz uns die Messerspur an der Rippe von Emil Winter zeigte? Er meinte, dort sei die Waffe abgerutscht. Abgesehen davon scheint dieser eine Stich sofort tödlich gewesen zu sein. Jedenfalls haben die Winter-Schwestern nichts anderes berichtet. Und auch Heitmann hat nichts anderes erzählt. Das Abrutschen kann man mit der Situation, in der es zum tödlichen Stich kam, erklären – ein Kampf der Schwestern mit dem Angreifer fand statt. Doch abgesehen davon war der Stich absolut präzise gesetzt, um Emil Winter sofort zu töten.«
»Das kann genauso gut ein Zufall sein«, war Judith nicht überzeugt.
»Zugegeben, aber denken Sie an die zwei jüngsten Morde. Wieder ganz präzise gesetzte Stiche, beide Opfer sofort tot. Keine Abwehrmöglichkeiten, zumindest wurden bisher keine dementsprechenden Spuren gefunden. Also ging es schnell, für die Opfer überraschend.«
Judith verstand ihn immer noch nicht. »Ja schon, doch worauf wollen Sie hinaus?«
»Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, Judith, dass hier ein Profi am Werk war.«
»Ein Profi? Wie meinen Sie denn das? Ein Auftragsmörder?« Judith zweifelte an Walters Verstand. Was war in ihn gefahren?
Walter tat gekränkt. »Wofür halten Sie mich, hm?

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