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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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…«
    »Ehrenwort, Tante, ich weiß nicht, wer mich besuchen will!«
    »Mister Coranny sagt, du erwartest ihn!«
    Samanthas Kinnlade klappte nach unten. Meinte die Tante etwa Kóranyi? War es möglich, dass Teddie sie hier aufsuchte? Verwirrung und Freude vermischten sich; Sam hatte nur noch den Wunsch, Margret abzuwimmeln und zu Teddie zu eilen. »Kóranyi meinst du wahrscheinlich«, fragte sie, um sicherzugehen.

    »Kóranyi oder sonst wie: Sag ihm, wir sind kein Amüsierbetrieb, wir retten Leben.« Damit rauschte die Oberschwester davon. Über die Schulter rief sie: »In zehn Minuten bist du wieder beim Dienst!«
    Da zehn Minuten eine äußerst kurze Frist für ein Treffen mit dem Geliebten waren, rannte Sam so schnell den Korridor hinunter, dass sie die Kurve nicht kriegte und fast gegen die Glastür geprallt wäre. Tatsächlich, dort stand er, der große Kerl im schwarzen Mantel, und drehte sich um.
    »Na endlich, ich dachte, die Schwester hätte es dir nicht ausgerichtet«, sagte Richard Kóranyi und setzte die Brille auf, die er gerade geputzt hatte.
    Samantha war zu perplex, um irgendetwas zu sagen.
    »Ich muss dringend mit dir reden«, fuhr er fort, da sie ihn bloß anstarrte.
    »Wie sind Sie … woher wissen Sie …?« Sam fiel ein, dass er etwa gleich alt war wie sie. »Wer hat dir gesagt, dass ich hier arbeite?«
    »Das spielt keine Rolle. Wo können wir hingehen?«
    »Ich habe keine Zeit.«
    »Die wirst du haben, wenn du erst hörst, was ich dir erzähle.«
    »Ich verliere meinen Job, wenn ich nicht in zehn … in neun Minuten wieder bei der Arbeit bin.«
    Er trat näher. »Und wenn ich dir sage, dass du dich in der Gewalt böser Mächte befindest, kommst du dann mit?«
    »Nein, dann würde ich antworten, dass du auf die psychiatrische Abteilung gehen solltest. Dort behandeln sie so was.«
    Ihre Frechheit schien ihn zu verunsichern. »Du glaubst, ich … spinne?«
    »Was soll ich denn glauben, wenn du hier auftauchst und solche Sachen erzählst?«

    »Bist du wirklich so blind, nicht zu erkennen, was die mit dir vorhaben?«
    »Wer sind DIE?« Sie verschränkte die Arme.
    »Nicht hier.« Nervös zeigte Richard zur Überwachungskamera, die sie beide im Visier hatte. Als Sam immer noch keine Anstalten machte mitzukommen, lief er zu dem Gedenkschild, das neben dem Eingang hing; wortlos zeigte er auf den Namen.
    »Lockool – na und? Ich kenne Mr Lockool. Was ist mit dem nun wieder?«
    »Er hat dich aufgespürt!«, sagte Richard mit gedämpfter Stimme. »Er hat sie auf dich aufmerksam gemacht.«
    Auch wenn ein ahnungsvoller Ton in Samantha zu klingen begann, der ihr sagte, dass Richard nicht bloß dummes Zeug redete, antwortete sie: »Jetzt geht es wirklich nicht. Wir können uns ein andermal treffen.« Sie stockte. Was tat sie denn da, verabredete sich mit dem Bruder ihres Freundes, ohne dass Teddie etwas davon wusste?
    »Einverstanden!«, griff Richard ihren Sinneswandel auf. »Heute Nacht noch!«
    »Unmöglich. Heute findet bei uns eine große Operation statt.«
    »Also wann? Sagen wir, um vier?«
    »Morgen Nachmittag?«
    »Nein, heute Nacht um vier. Von mir aus auch um fünf, bloß lange genug, bevor die Sonne aufgeht.«
    »Du willst dich mit mir im Morgengrauen treffen?« Nun hielt sie ihn doch wieder für verrückt.
    »Schlag du etwas vor.« Er schob die Brille hoch und sah sie bittend an.
    »Ich muss erst Teddie anrufen und fragen, ob es ihm recht ist.«

    »Nein!« Mit einem Sprung war er bei ihr und packte sie am Ellbogen. »Was immer du tust, sag Taddeusz kein Sterbenswort, dass ich hier war. Sonst ist alles verloren!«
    »Aua! Sag mal, spinnst du?« Sie machte sich los und rieb das schmerzende Gelenk. So schlaksig Richard auch war, er hatte erstaunliche Kräfte.
    »Versprich es mir!«
    »Was?«
    »Dass du ihm nichts verrätst!« Wie zur Entschuldigung steckte er die Hände in seine Manteltaschen.
    »Ist ja gut, ich werde ihm nichts erzählen.« Insgeheim plante Samantha das Gegenteil: Teddie musste wissen, was sein verrückter Bruder anstellte. Sie schaute auf die Uhr. »Meine Zeit ist um.«
    »Wir haben uns noch nicht verabredet.«
    »Also schön.« Sie wollte ihn abwimmeln. »Mein Dienst endet um Mitternacht. Danach treffen wir uns in der Krankenhaus-Cafeteria.«
    »Wunderbar! Mitternacht, ausgezeichnet, also um Mitternacht!« Er trat von einem Bein aufs andere.
    Der hat wirklich eine Schraube locker, dachte Sam und bedauerte ihn gleichzeitig, denn um Mitternacht würde die Cafeteria längst

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