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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart Neville
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leise Rauschen des nächtlichen Verkehrs hören, Lastwagen, die die ersten Fähren nach England erwischen mussten, oder Urlaubsreisende auf dem Weg zu einem der Flughäfen.
    Angestrengt lauschte er auf Geräusche aus der Nähe, das leise Scharren von Füßen, die durchs Gebüsch oder über die Felder krochen. Hörte er da auf der anderen Straßenseite ein Keuchen und leises Rasseln? Das Geräusch war so leise, dass er es sich ja vielleicht nur eingebildet hatte. Er schloss die Augen, hielt den Atem an und lauschte noch angestrengter. Ein kalter, feuchter Luftzug blies ihm ins Gesicht.
    Da, das leise Wimmern eines Kindes, dann ein heiseres Flüstern.
    Der Nomade öffnete die Augen. Er spähte in die Richtung, aus der die Laute gekommen waren. In der Ferne glomm ein Licht, möglicherweise ein erleuchtetes Fenster. Ein Bauernhof, vielleicht einen knappen Kilometer entfernt. Er betätigte wieder das Telefon. Dann drehte er sich um, bückte sich und suchte damit im Fußraum der Beifahrerseite nach Hewitts Glock.
    Als er sich mit der Waffe in der Hand wieder aufrichtete, überkam ihn plötzlich eine grenzenlose Müdigkeit. Er lehnte sich ans Auto und atmete einmal tief durch. Von überall in seinem Körper meldeten sich neue Schmerzen. Jetzt wünschte er sich, er hätte niemals diese Bar in Finglas betreten. Er wünschte sich, er hätte sich von Davy Haughey nie diesen Zettel in die Hand drücken lassen, auf dem Orla O’Kanes Nummer stand. Er wünschte sich, er wäre nie der Einladung in dieses gottverdammte Sanatorium bei Drogheda gefolgt, wo Bull O’Kane sich in seinem Hass und seinem Scheiße-Gestank suhlte.
    Eine verrückte Idee schoss ihm durch den Kopf, so haarsträubend, dass er unwillkürlich darüber nachdachte. Einfach in denWagen steigen, im Rückwärtsgang aus der Hecke raus und wegfahren. Die Frau und ihr Kind da draußen ihrem Schicksal überlassen. Wer auch immer in dem Haus da hinten wohnte, die Leute würden sie schon hereinlassen und sich um sie kümmern. Der Nomade konnte in eine der Wohnungen fahren, die er in Dublin, Drogheda oder Cork unterhielt, seine Pässe einsammeln und verschwinden. Er hatte Geld auf Konten in Irland, Brasilien, den Philippinen und noch anderen Ländern gebunkert, genug, dass es bis zu seinem Tod reichen würde, wenn er sparsam damit umging.
    Aber was für ein Leben würde das sein? Wie das einer Kellerassel, die sich unter Steinen versteckte. Und dann fiel ihm noch etwas ein.
    Gerry Fegan.
    Der Nomade wollte wissen, ob er es mit Gerry Fegan aufnehmen konnte. Da war zunächst seine körperliche Verfassung. Die verletzte Schulter, das verstauchte Handgelenk, das brennende Auge. Er holte einmal tief Luft und löste damit neuerliche Pein in seiner Brust aus. Vielleicht musste ja auch noch eine gebrochene Rippe auf die Liste. Er würde im Nachteil sein, und damit hatte Fegan eine gewisse Chance.
    Wenn nicht die Cops Fegan zuerst erwischten, konnte der Nomade es ja versuchen. Mochte der Bessere gewinnen und so weiter.
    Er stand allein in der Dunkelheit am Straßenrand und lächelte in sich hinein. Er hatte sich entschieden. Dann wandte er sich zu dem Laut um, den er gehört zu haben glaubte, und marschierte los. Als er unter seinen Füßen statt der knirschenden Landstraße sanft patschendes Gras hörte, drückte er auf das Telefon und leuchtete in die Dunkelheit hinein. Er wartete und lauschte.
    Wieder ein leiser, rasselnder Atemzug. Der Nomade leuchtete. Dort drüben glitzerten Augen. Als er losmarschierte, hörte er: »Lauf, lauf, lauf !«
    Eine kleine Gestalt sprang aus der Hecke und verschwand im Dunkel. Die Frau versuchte, sich in dem dichten Buschwerk aufzurichten, stolperte aber. Bevor sie entwischen konnte, war er schon über ihr. Zur Gegenwehr fehlte ihr die Kraft, sie lag nur schlaff unter ihm, ihr Atem ging flach und unregelmäßig.
    »Schön langsam«, sagte der Nomade und ließ sie die kalte Glock am Hals spüren.
    Der Nomade steckte das Telefon ein, drückte sich hoch und schob ihr einen Arm unter die Hüfte. Er stand auf und zog sie hoch. Als er sie an sich drückte und ihr die Mündung der Pistole unters Kinn hielt, zitterte sie.
    »Rufen Sie das Mädchen«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    »Nein.«
    »Rufen Sie die Kleine!« Er stieß ihr die Mündung ans Kinn, und sie wimmerte.
    »Nein«, sagte sie. »Das mache ich nicht.«
    »Na schön, dann mache ich es.«
    »Sie kommt nicht zu Ihnen«, sagte die Frau und schüttelte den Kopf.
    »O doch, sie kommt.« Er zog Marie

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