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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Rhodes
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Wachmännern flankiert, mit halberhobener Hand, als wisse sie nicht, ob sie winken sollte, in der Tür. Am liebsten hätte sie wahrscheinlich umgehend gepackt und sich nach Cornwall abgesetzt.
    Burns erzählte mir, wie er und seine Leute nach der letzten Teambesprechung weiter vorgegangen waren. In Zusammenarbeit mit der Dienststelle OK und den Kollegen vom Betrug hatten sie das gesamte Personal und Hunderte von Kunden der Angel Bank befragt, ihre Fühler in verschiedene Richtungen ausgestreckt, versucht herauszufinden, ob es Konkurrenz zu anderen Banken gab, und verschiedene große Investoren aufgesucht. Das zeigte mir erneut, wie sehr er sich im letzten Jahr verändert hatte. Denn der alte Burns hätte es nie geschafft, so systematisch vorzugehen.
    Auf unseren Besuch in Kingsmith’ Haus kam er erst wieder zu sprechen, als er vor der Wache hielt.
    »Die Typen, die das Haus bewachen, waren früher Mitglieder einer Spezialeinheit der Army. Ich kann gut verstehen, dass das alte Mädchen sich vor Panik beinahe in die Hosen macht. Sie geht wahrscheinlich davon aus, dass jeden Augenblick mit dem Beginn einer Belagerung zu rechnen ist.« Er stieg nur widerstrebend aus. »Wie gesagt, bei Morgan kommen wir einfach nicht weiter. Er hat seinen Mund immer noch nicht aufgemacht.«
    »Weil er nicht akzeptieren kann, dass er selbst seine Frau so zugerichtet hat. Im Augenblick ist er der einsamste Mensch der Welt. Vielleicht sollten Sie versuchen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen, ihn nach seiner Kindheit fragen, seiner Zeit bei der Armee, seinen beiden Jungs. Über diesen Umweg kommen Sie wahrscheinlich eher an ihn heran.«
    Er nickte zögernd, und ich spürte, lieber hätte er sich einer altmodischen Vorgehensweise wie Erpressung, der Verabreichung von Wahrheitsdrogen oder Stromschlägen bedient, damit Morgan endlich redete.
    Als wir den Einsatzraum betraten, raubten mir dort der Geruch von kaltem Kaffee, Hoffnungslosigkeit und dem Rauch, der in den Kleidern der Beamten hing, die Luft. Liam Morgan war ihr bisher einziger Verdächtiger gewesen, und so, wie die Leute guckten, waren sie am Ende ihrer Kräfte. Nur Taylor stapfte durch den Raum, um Brotherton zu demonstrieren, dass er die Flinte längst noch nicht ins Korn geworfen hatte und seinen Leuten auch weiter Mut zusprach.
    Burns tat irgendwo einen freien Computer für mich auf und überließ mich dann mir selbst. Während ich mich in die landesweite Datenbank zu Kapitalverbrechen einloggte, liefen ständig irgendwelche Leute durch den Raum. Die allgemeine Hektik war mit Händen greifbar, und ein gutes Dutzend Polizisten nahmen Anrufe aus der Bevölkerung entgegen, denn wahrscheinlich Hunderte von Leuten waren der festen Überzeugung, ganz genau zu wissen, wer der Angel Killer war. Doch die abgestumpften Mienen der Beamten machten deutlich, dass sie kaum noch hinhörten, weil alles, was die Anrufer zum Besten gaben, wilde Phantasiegeschichten waren. Von der Wand gegenüber den Telefonen verfolgten die Fotos der Opfer das Geschehen.
    Ehe ich mich an die Arbeit machen konnte, schickte Andrew mir das nächste Bild aus Paris. Seit dem Morgen hatte er mir eine ganze Reihe Aufnahmen geschickt. Seine Schwester auf dem Platz vor der Kathedrale Notre Dame, sie beide während einer Bootstour auf der Seine und das Letzte von sich selbst, im hellen Sonnenschein vor der Tür eines Cafés. Ich lächelte noch immer, als mein Handy abermals vibrierte und der Name meines Bruders auf dem hell erleuchteten Display erschien. Eilig ging ich in den Flur und drückte auf den grünen Knopf.
    »Hallo, Sonnenschein.«
    Er antwortete nicht. Ich konnte ihn noch nicht mal atmen hören, und ich hatte Angst, dass er in Schwierigkeiten steckte, mir aber nicht sagen konnte, was geschehen war. Trotzdem zwang ich mich zu Ruhe. Sicher hatte er nur aus Versehen auf Wiederwahl gedrückt.
    »Will? Will, hörst du mich?«
    Das Rauschen, das an meine Ohren drang, war so schwach, als würde es von einem anderen Planeten ausgestrahlt. Kurzerhand schob ich mein Handy wieder in die Tasche und kehrte an meinen Arbeitsplatz zurück. Es hatte einfach keinen Sinn, mir Gedanken über Will zu machen, wenn er gar nicht zu erreichen war.
    Ich atmete tief durch und ging dann systematisch die Dateien auf meinem Bildschirm durch.

30
    Darren war mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit er in die Psychiatrie verfrachtet worden war. Doch anscheinend hatte er sich über Nacht beruhigt, denn man hatte ihn in ein normales Zimmer der

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