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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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nickte.
    Mit der Papierrolle und einem Glas Wasser kam er an den Tisch zurück.
    Vater hatte plötzlich einen zweiten, röhrenartigen Metallgegenstand in der Hand, den er ihm grinsend entgegenhielt.
    Joel wischte das verschüttete Bier auf.
    „Das is’ n Schalldämpfer, den hab ich mir schwarz besorgt, aber den kann ich problemlos drauftun. Der is’ n Deutschland nicht zugelassen, passt aber wunderbar zu meiner Knarre! Was sagst du, hä?“    
    Joel hörte auf zu putzen, warf das Papier auf den Tisch und sah Vater mit geballten Fäusten an. „Kann man mit dir nicht vernünftig reden? Hast du außer Bier und Waffen nichts im Hirn?“ Er erschrak über die Heftigkeit seines Tons.
    Zum Glück blieb Vater ruhig. Er lächelte sogar, als er den Schalldämpfer langsam und beseelt auf die Dienstwaffe schraubte. Kaum war der Dämpfer angebracht, spielte er mit der Waffe herum. „Wenn das Ding losgeht, macht’s nur noch Knopp, haha! Ganz kurz: Knopp! Knopp! Und die Einbrecher fallen! Reihenweise! Schnell, sauber und lautlos! So mag ich’s!“   
    Joel verspürte einen dumpfen Druck im Magen. „Ist die Waffe geladen?“                      
    „Blöde Frage! Natürlich ist sie geladen!“ Vaters Ton klang fast beleidigt. In seinem Gesicht kam ein Glanz auf, als er weiter mit der Waffe herumspielte. Immer wieder fuhr er mit den Fingern den Lauf auf und ab. „Ich finde, mit richtigen Waffen solltest du dich beschäftigen …“   
    „Und ich finde, du solltest meine Katzen respektieren! Sie stehen unter meinem Schutz.“   
    Vater sah kurz auf. „Deinem Schutz? Diese Viecher … und dein dauerndes Gerenne in den Tierpark … mit wem triffst du dich da? Mit diesen Schwuchteln vom Armbrustverein?“ Er trank das Wasserglas auf einen Zug aus und sah Joel bedrohlich an.
    Sofort stand Joel auf und ging zum Kühlschrank, um neues Wasser zu holen. Er nutzte die Bewegungsfreiheit, um einen Blick aus dem Fenster zu wagen. Doch jetzt sah er draußen nichts Ungewöhnliches mehr.
    Joel kam zurück und setzte sich wieder. Erst jetzt entdeckte er in der Ecke beim überfüllten Abfalleimer drei leere Bierdosen. Sein Vater musste also schon einiges intus gehabt haben, bevor Joel die Küche betrat.
    „Die Viecher haben in meinem Haus nichts verloren.“ Er hob seinen Kopf und sah Joel an, während er weiter mit der Waffe herumspielte. Seine Mundwinkel verzogen sich, als er ihn musterte. „Die scheißen mir bloß die Bude voll.“   
    Joel presste seine Zähne aufeinander.
    Vater sah ihn böse an und schien auf eine Antwort zu warten.
    Joel blickte an seinem Vater vorbei zum offen stehenden Fenster.
    Wie aus dem Nichts erschien Hänsel auf dem Fensterbrett und schickte sich an, auf den Kühlschrank hinüberzusetzen, auf dem die Schüssel mit dem Thunfischsalat stand.
    Joel versteinerte und versuchte so, seine Überraschung vor dem Alten zu verbergen, über den hinweg er den Kater auf dem Fensterbrett stehen sah. Noch zögerte das Jungtier, den Übertritt zu wagen, doch Joel wusste: Lange würde es nicht mehr dauern und der Kater würde sich über den Thunfisch hermachen.
    Vater indes hatte nichts bemerkt. Unablässig spielte er mit der Waffe herum und plapperte unverständliches Zeug.
    Plötzlich setzte der Kater über und stand mit rundem Rücken und steil erhobenem Schwanz auf dem Kühlschrank. Dann schnupperte er vorsichtig in die Salatschüssel hinein, traute sich aber noch nicht, ein Stück zu greifen.
    „Wie spät ist es, verdammt? Hunger!“   
    „Ich kann … kann … dir ja schon mal den Salat bri-bringen.“   
    „Nichts da, sitzen bis Mutter kommt.“   
    Der Kater steckte gerade seinen Kopf in die Schüssel.
    „Aber wenn die Alte nicht kommt, fang ich an.“ Vater wollte sich erheben.
    „Vater, äh, ich muss dir was sagen …“   
    „Was?“ Vater hielt inne und ließ sich auf den Stuhl fallen.
    Joel sah, dass der Kater das erste Thunfischstück bereits im Maul und begonnen hatte, es zu verzehren. „Bleib doch sitzen, ich stelle den Salat schon mal auf den Tisch. Dann kannst du essen und wir reden über die Katzen.“ Verstohlen schaute er an Vater vorbei und ließ Hänsel keinen Moment aus den Augen, der gerade mit einem weiteren Stück Thunfisch lautlos auf den Küchenboden hinuntersprang.  
    „Was redest du? Mir knurrt der Magen, und du willst über diese Viecher quatschen?“   
    Joel erhob sich und hoffte, dieses Mal zum Kühlschrank zu kommen.
    Plötzlich drang

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