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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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Frank schon warteten.
    Joel stellte das Fahrrad ab, sie gingen ein kleines Stück und setzten sich auf eine Wiese. Er spürte die gespannten Blicke der anderen auf sich, als sie im Kreis beieinandersaßen.
    Joel hob an zu erzählen, doch aus dem Freigehege des Tierparks drang Baulärm herüber.
    Auf ein Kopfnicken Broncos hin änderten sie den Standort noch einmal.
    Während sie gingen, dachte Joel an die Löwen und hoffte, dass die Bauarbeiten bald fertig sein würden, damit sie wieder ins Freigehege konnten. Schließlich war der Sommer schon dabei, sich zu verabschieden. Allzu lange könnten die Tiere ohnehin nicht mehr hinaus.
    Der Lärm wurde in einiger Entfernung erträglicher. Sie gingen noch ein gutes Stück durch den Park und waren jetzt so weit weg, dass die dröhnende Planierraupe nicht mehr störte. Dann setzten sie sich unter einer alten Eiche hin.
    In detaillierten Ausführungen bot Joel den anderen die Früchte seiner nächtlichen Lektüre dar. Er hatte zudem auch einen zeitlich abgestimmten Einbruchsplan gemacht, den sie sauber umsetzen müssten, sollte die Aktion ein Erfolg werden. Joel teilte ihnen mit, dass sie ungefähr zwei Stunden Zeit haben würden – von 21 Uhr bis gegen 23 Uhr –, dann kämen die Nachtwächter. Davor gäbe es nur die Alarmanlagen, die sie aber leicht austricksen könnten.
    Bronco, Frank und Linda hörten gespannt zu, wechselten Blicke und einmal kam es Joel so vor, als würde Bronco ihn sogar mit einer gewissen Achtung ansehen.
    Joel konnte lange reden, ohne auch nur einmal unterbrochen zu werden.
    Nachdem er fertig war, saß Frank mit heruntergelassener Kinnlade da und sah ihn entgeistert an.
    Linda legte die Stirn in Falten und deutete Bronco mit vielsagenden Blicken an, dass sie ihn allein sprechen wollte. Joel spürte, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte. Ihr war zweifellos nicht wohl bei der Sache.
    Bronco hingegen sah ganz aufgelöst aus und schien über Joels Ausführungen nachzudenken. Da er jedoch, wie Joel schon geahnt hatte, keine anderen Götter neben sich dulden würde, kritisierte er zum Schein an irgendwelchen Details herum, die Joel jedoch souverän ausräumte.
    „Mensch Kramer, was haben wir da eigentlich noch zu tun?“, sagte Bronco, nachdem der letzte Einwand entkräftet war.
    „Das steht auch schon fest“, sagte Joel. „Wir brauchen Thermoanzüge – irgendwas Dichtes, was die Leute zum Motorrad- oder Skifahren benutzen – und da habe ich an dich gedacht, Linda.“ Er sah sie an.
    Etwas erschrocken fuhr sie auf und löste sich aus ihrem Blick zu Bronco. Noch immer ging von ihr etwas aus, das Joel nicht einordnen konnte. Er merkte auch, dass Bronco sie sehr streng ansah. Sie schienen sich überhaupt die ganze Zeit nebenher über die Augen zu unterhalten.
    „Wieso?“, sagte sie und sah Joel an.
    „Wegen der Infrarotbewegungsmelder, die auch im Inneren der Kaufabteilungen aktiviert sind. Die reagieren auf Körperwärme, und die kann durch Thermoanzüge nicht durchdringen, deswegen.“    
    Linda schluckte trocken und blickte zu Bronco.
    „Wow, da-das is’ ja ‘n Ding“, sagte Frank.
    „Wir brauchen aus dem gleichen Grund auch Strümpfe. Die müssen wir uns über den Kopf ziehen. Hast du welche?“    
    Linda schaute zu Bronco, als wolle sie sich von ihm die Antwort holen. Zögernd nickte sie.
    „Möglich wären auch Plastiktüten, die wir innen mit Aluminiumfolie ausstaffieren.“    
    „Nein, lass mal. Strümpfe kann ich besorgen“, sagte sie, ohne ihn anzusehen.
    „Und natürlich Handschuhe, am besten relativ dünne, die wir die ganze Zeit anbehalten.“    
    „Kein Problem“, sagte Linda. Sie schien nachzudenken. Jetzt erst wurde ihr wohl klar, dass sie das ganze Zeug aus dem Laden besorgen sollte, in dem sie arbeitete.
    Plötzlich küsste Bronco Linda und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
    Um nicht hingucken zu müssen, sagte Joel zu Frank: „Wir brauchen auch Werkzeug.“    
    Bronco zog seine Lippen von denen Lindas ab und horchte auf. „Werkzeug? Ich dachte, wir hätten Schlüssel und Chipkarten?“    
    „Haben wir auch. Das ist nur für den Notfall. Die Einbruchmeldezentrale für die Vitrinensicherung ist mit Kreuzbartschlüsseln ausgestattet, die man nur mit einem Spezialwerkzeug öffnen kann. Wahrscheinlich brauchen wir das gar nicht, wenn ich die Anlage auch so unscharf stellen kann. Falls aber nicht, brauchen wir das Zeug, sonst wird das nichts mit dem Schmuck.“    
    Bronco kniff seine Augen zusammen.

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