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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Pflock
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vielleicht ein anderer Wächter, der zwischenzeitlich ins Kaufhaus gekommen, solange er im Wagen oder im Parkhaus gewesen war? Hatten sie vielleicht doch die Alarmanlage ausgelöst? War der hier vielleicht nur einer von einer ganzen Truppe, die schon das Kaufhaus absuchte? Wenn dem so war, dann spielte der aber ein seltsames Spiel. Wieso sagte er nichts?
    Dann fiel Bronco ein, dass es doch einer der Wächter sein könnte, die von den Löwen ausgeschaltet worden waren, denn er konnte ja nicht wissen, ob sie wirklich tot waren. Er hatte es ja auch bei Frank gesehen, dass er nur … Frank?
    Großer Gott! Plötzlich war klar, wer da vorn bei der Tür stand und auf ihn wartete.
    Bronco fühlte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Im Geiste tummelten sich die Bilder der schrecklichen Szenen, die sich im Restaurant abgespielt hatten. Er sah den schwer verletzten Frank, den vorwurfsvollen Glanz dieser stahlblauen Augen, die ihn blutunterlaufen angesehen hatten.
    Natürlich, es konnte nur Frank sein, sonst niemand. Es passte auch, dass er nichts sagte und ihn seit seinem Eintritt in den Personaleingang beobachtete. War er also wieder zu Kräften gekommen und hatte den Weg hierher geschafft?
    Broncos Mund klaffte auf.
    Er wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß ab und erhob wie unter Zwang seine Stimme, die kleinlaut und devot hervorkroch: „Frank … bi- … bist du das? Entschuldige, ich … ich … eigentlich … wollte nicht, ich … dass …“
    Seine Stimme versagte.
    Doch dann fand er wieder Mut. „Wieso sagst du nichts?“    
    Keine Antwort, die Gestalt schwieg.
    Frank wollte sich auf diese Art an ihm rächen. Er wollte ihn mit Angst und schlechtem Gewissen überfluten, etwas, von dem Bronco bisher geglaubt hatte, er kenne es nicht. Was Frank beabsichtigte, gelang ihm auch. So musste sich also jemand fühlen, der in der Hölle all denen begegnen muss, die er umgebracht hat. Er spürte seine Knie weich werden und bekam den Drang, sich auf sie niederzulassen.
    Plötzlich merkte er, wie sich seine rechte Hand selbständig machte. Sie steckte den Schlüsselbund in die Jackentasche, fuhr in die Hosentasche und holte eine Schachtel Streichhölzer heraus. Er verfrachtete unhörbar die Knarre in die linke Jackentasche und nahm ein Streichholz aus der Schachtel.
    Schaurig zitternd zündete er eins an, und das kleine Licht erhellte den Raum.
    Das Licht des Streichholzes fuhr wie ein Blitz in seine Augen und blendete ihn.
    Bronco blinzelte und leuchtete in Richtung der Gestalt.
    Als er sie endlich deutlicher sah, schrie er vor Schreck so heftig auf, dass die Atemluft das Streichholz löschte, und es schlagartig wieder dunkel war.
    Drüben an der Tür war ein Mann, den er noch nie gesehen hatte und der ihn fratzenhaft anstarrte. Der Mann hatte etwas furchtbar Starres im Gesichtsausdruck, und seine Augen waren wie tot.
    Anstatt noch mal ein Streichholz anzuzünden, zog Bronco die Knarre, zielte kurz und ballerte in die Richtung des Fremden. Er leerte mechanisch und wie in Trance das ganze Magazin.
    Der Klang der Schüsse hallte metallisch pfeifend und dröhnend von den Wänden und in den Ohren nach.
    Dann machte es nur noch Klick und es roch nach Schießpulver.
    Bronco starrte angestrengt zu dem Fremden hin.
    Zu seiner größten Überraschung stand der noch immer so da wie vorher. Es zog ihm fast die Schuhe aus, Entsetzen packte ihn wie nie zuvor.
    Von dem Fremden indes kam keine Reaktion, nichts.
    Bronco zitterte und versuchte mit aller Gewalt, Herr über sich zu werden. Das alles machte keinen Sinn. Der Fremde stand unbeeindruckt da, trotz der sieben Schüsse, die er auf ihn abgefeuert hatte. Gut, er war nicht der beste Schütze, hatte keine Übung und nichts. Aber siebenmal feuern und keinen Treffer? Noch dazu auf solch engem Raum, wo er praktisch gar nicht daneben schießen konnte? Das war nicht möglich!
    Und der Fremde hatte bei all dem nicht die geringste Anstrengung unternommen, auszuweichen oder irgendwie in Deckung zu gehen. Und selbst jetzt noch verharrte er einfach weiter. War das überhaupt ein Mensch, ein Lebewesen? Vielleicht doch ein Geist oder eine Halluzination? Wegen des schlechten Gewissens?
    Schlagartig wurde ihm klar, wer das war – oder besser, was das war: eine Puppe! Aber natürlich, er war ja in einem Kaufhaus!
    Es war eine gottverdammte Schaufensterpuppe, die irgendein Angestellter hier abgestellt hatte und von der er sich hatte an der Nase herumführen lassen, weil sie ihm eine Heidenangst

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