Blutiger Freitag
gegeben, mit Fernauslöser zu arbeiten. Bei der Untersuchung der Rückstände hat sich außerdem gezeigt, dass da echte Profis am Werk waren. Jemand, der sich mit Sprengstoffen bestens auskennt.“
„Besonders interessant finde ich die Sache mit der Zündvorrichtung“, sagte Nick. „Jamie hat uns vorhin berichtet, dass es Ähnlichkeiten zu einem anderen Fall gibt. Irgendein Student, der einen Plan für eine radiologische Bombe angefertigt hat. Angeblich nur zu Studienzwecken. So war es doch, Jamie. Oder?“
„Ich erinnere mich an die Zündvorrichtung“, entgegnete Jamie. „Aber die weiteren Details sind mir leider nicht mehr präsent.“ Sie blickte sich um und bemerkte, dass den anderen die Auskunft wohl nicht genügte. „Darum kann ich mich aber kümmern.“
Wurth nickte zustimmend.
Kunze sah allerdings noch nicht zufrieden aus. „Was ist mit dieser American-Pride-Organisation?“, wollte er wissen und blickte wieder zu Maggie hinüber. „Diese CAP-Leute können wir auf keinen Fall ignorieren, auch wenn die Kids keine T-Shirts mit patriotischen Slogans tragen.“
„Da stimme ich Ihnen zu“, entgegnete Maggie. „Ich habe Recherchen angestellt. Die Baseballkappe und die Jacke stammen von der University of Minnesota. Und die Citizens for American Pride haben erst kürzlich zwei Veranstaltungen dort abgehalten. Allerdings gibt es an dieser Uni eine ganze Reihe von Gruppen mit ähnlichem Hintergrund.“
„Es ist also möglich, dass diese Kids Mitglieder waren?“, hakte Kunze nach.
„Wie ich schon sagte: Es gibt keine Anzeichen, die darauf hindeuten. Aber ja, möglich ist es“, räumte Maggie ein.
Kunze schien das zu genügen. Er verließ das Meeting noch vor dem Schluss. Maggie fragte sich unwillkürlich, warum er so darauf aus war, die Bombenattentate mit CAP in Zusammenhang zu bringen. Ihre Recherchen hatten keinerlei Hinweise auf eine besondere Gewaltbereitschaft der CAP-Mitglieder ergeben. Sicher, sie vertraten einige unglaubliche Ansichten. Doch selbst die sogenannten Warnungen, die im Büro von Senator Foster eingegangen waren, waren eher harmlos. Die Gruppe hatte sich außerdem nicht zu den Bombenanschlägen bekannt, was zu denken gab.
Bevor sich die Versammlung in Raum 119 wieder auflöste, zeigten Wurth und Yarden noch die aktuellen Fotos vom Tatort. Dann fertigten sie eine Liste mit Informationen an und sammelten alle vorhandenen Beweismittel und Hinweise.
Zum Abschluss ergriff dann David Ceimo noch einmal das Wort und lud alle Anwesenden auf einen Burger und ein paar Bier ein.
Maggie dachte daran, womit sie sich in der vergangenen Stunde befasst hatten. Es gab nur eine Sorte Mensch, die nach einem solchen Treffen noch ans Essen denken konnte: Polizisten.
44. KAPITEL
Nick setzte sich neben David Ceimo auf die Lederbank in der Sitznische. Am liebsten hätte er sich selbst einen Tritt verpasst. Er hatte gezögert. Zu sehr den Coolen gemimt. Immer eifrig darauf bedacht, nicht offen zu zeigen, dass er neben Maggie sitzen wollte. Jetzt war Yarden ihm zuvorgekommen. Und nicht nur das. Der kleine Mann hatte es auch noch geschafft, sich zwischen Maggie und Jamie zu quetschen. David Ceimo und Nick mussten auf der anderen Tischseite Platz nehmen. Charlie Wurth wollte später dazukommen. Nick fand, man hätte A. D. Kunze ebenfalls einladen sollen. Aber er hatte den FBI-Chef nirgends erreichen können. Nachdem er das Meeting vorzeitig verlassen hatte, wusste niemand, wo Kunze sich jetzt aufhielt.
Nick war erleichtert, das Einkaufszentrum für eine Weile verlassen zu können. Auch wenn es nur für ein, zwei Stunden war. Als Bezirkssheriff und später dann Staatsanwalt hatte er bereits mehr als einen Tatort besichtigt. Doch eine Zerstörung solcher Ausmaße und mit so vielen Todesopfern hatte er noch nicht erlebt. Er empfand größten Respekt für die Beamten vom Spurendienst. Noch immer suchten sie den Schutt um die Krater herum nach aussagekräftigen Hinweisen ab.
An einem geschäftigen Freitagabend war das Rose & Crown immer proppenvoll. Die Gäste, die auf einen Sitzplatz warteten, stauten sich bis in den Eingangsbereich. Aber das Lokal gehörte Ceimos älterem Bruder Chris. Der hatte die fünf persönlich in den ruhigeren der beiden Räume geführt. Nun kam er mit Gedecken zurück, händigte ihnen eine Speisekarte von enormem Umfang aus und nahm die Getränkebestellungen selbst entgegen.
„Das geht aufs Haus“, kündigte Chris an.
„Nein!“, widersprach David. „Das können wir
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