Blutiges Gold
den Rücksitz ihres Wagens zu hieven. Socks fuhr den Pontiac Firebird, unter dem er weit mehr Zeit verbrachte als im Inneren. Er war neon-lila, hatte breite Reifen und raste auf der Straße an allem vorbei, außer an Tankstellen. Socks selbst war weniger auffällig: mittelgroß, gedrungen, dunkles Haar und dunkle Augen und fest davon überzeugt, dass es für jede Frau der Welt eine Ehre war, von ihm gevögelt zu werden.
Tim stieg aus, wobei er vorsichtig drei Kaffeebecher und eine Tüte mit Donuts balancierte. »Schon fertig mit Packen?«
»Nur mein Zeug«, antwortete sie knapp. »Wenn du deins gepackt haben willst, musst du es selber machen.«
Er gab ihr einen festen Kuss auf den Mund. »Hab’s doch gewusst, dass ich dir’s hätte besorgen sollen, als wir heute Morgen hier ankamen. Ohne das bist du immer so zickig.«
Sie schubste ihn übertrieben beiseite, fuhr dabei aber mit einer Hand in seinen Schritt. Sie drückte ihn genau dort, wo er es mochte, und genauso, wie er es mochte.
»Pass auf den Kaffee auf«, sagte Socks und schlug die Tür des Pontiac zu, »hab fünf Dollar dafür bezahlt.«
Wenn er den Mund gehalten hätte, hätte sich Cherelle mit dem erotischen Spielchen zufriedengegeben. Aber Socks versuchte immer, sich zwischen sie und Tim zu drängen, also fing sie erst recht an, Tim zu bearbeiten. Und wie immer reagierte er zuverlässig und mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Kein Zweifel, der beste Teil dieses hübschen Knaben befand sich nicht über, sondern unterhalb seiner Gürtellinie.
»Gib schon her.« Socks schnappte sich das in Tims Händen gefährlich wackelnde Papptablett mit den Getränken und ging zur offenen Eingangstür des Motels hinüber. »Wenn du sie auf dem Parkplatz bumsen willst, dann nur zu. Ich geh jetzt erst mal frühstücken.«
Cherelle fuhr mit der Zunge über Tims Lippen, streichelte ihn langsam und flüsterte mit heiserer Stimme: »Und, willst du?«
»Schon mal vorgekommen, dass ich nicht wollte?«
»Nein.« Das entschädigte sie für so einiges, inklusive seiner mangelnden Intelligenz – meistens jedenfalls. Mit einem letzten wohldosierten Drücken trat sie einen Schritt zurück. »Sobald wir Socks abgesetzt haben, sauge ich dich leer.«
»Oh, er kommt aber mit uns nach Las Vegas!«
Das überraschte sie nicht. Und sie war auch nicht erfreut darüber. Sie kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme unter der Brust. »Du hast es ihm erzählt.«
Tim trat von einem Fuß auf den anderen und zuckte mit den Achseln. »Zum Teufel, er ist halt mein Kumpel.«
Manchmal wunderte sich Cherelle, wie sehr Tim an seinem guten alten Kumpel Socks hing, aber sie wollte sich da nicht zu sehr einmischen. So schöne Männer wie Tim waren oft bisexuell. Zum Glück war Tim nie zu erschöpft für sie, vielleicht war es also wirklich nur so eine verschworene Männerfreundschaft mit Socks, wie bei Jungs, die Blutsbrüderschaft schlossen, oder Soldaten, die alle dieselbe Scheiße gefressen hatten, um dahin zu gelangen, wo sie waren.
»Er war letzte Nacht nicht dabei«, sagte sie.
»Wir schulden ihm aber noch was für das Koks.«
Sie atmete mit einem Schnauben aus und dachte nach. Kokain war der Hauptgrund für ihre Bereitschaft, sich mit Socks zu arrangieren. Er konnte jederzeit welches besorgen und verlangte keine Unsummen. »Wir werden ihn schon noch bezahlen. Das haben wir noch jedes Mal getan.«
Socks streckte seinen Kopf aus dem Motelzimmer. »Hey, hast du nicht gesagt, du wolltest mir was Tolles zeigen?«
»Das hast du wohl geträumt!«, murmelte Cherelle, aber sie machte sich auf den Weg zu dem Zimmer. Es würde Socks ähnlich sehen, Fragen über gestohlenes Gold lautstark über den Parkplatz zu brüllen. Tim war schon nicht besonders helle, aber Socks konnte wirklich elend blöd sein. Wenn der nicht seine guten Verbindungen hätte, wäre er schon vor langer Zeit umgelegt worden.
»Kommt ihr endlich?«, fragte Socks ungeduldig.
»Spielst du auf unser Sexualleben an?«, gab Cherelle zurück.
»Was?«
»Nichts«, gab Tim zurück. »Sie ist einfach pfiffig.«
Mit einem unverständlichen Murmeln ließ Cherelle Tim hinter sich und betrat das Zimmer. Von den Kaffeebechern hob sie die Deckel ab, bis sie den einzigen gefunden hatte, der noch voll war. Sie nahm einen Schluck und spuckte ihn beinahe über Socks wieder aus. Kein Zucker und keine Milch, dabei wusste dieser Idiot verdammt gut, wie sie den Kaffee mochte. Nur weil Tim und er den Kaffee schwarz tranken, bedeutete
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