Blutiges Gold
musste ich dir … davon erzählen.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Das stimmt nicht ganz«, sagte sie und umfing ihn erneut mit Armen und Beinen.
Sein Atem geriet ins Stocken. »Hast du etwas Neues gelernt?«
»Habe ich schon erwähnt, dass jede Position nicht durch einzelne Skulpturen von Mann und Frau dargestellt wird, sondern durch einander durchdringende Skulpturen?«
»Einander durchdringende?« Er lächelte leicht. »Und wie?«
»Rate mal.«
Er machte eine Bewegung.
»Gut geraten«, sagte sie. »Jetzt zeig ich dir eine interessante Variante dieses Themas. Zuerst drehe ich mich auf diese Seite.«
»Hier, ich helfe dir.« Er hob sie gerade hoch genug, dass sie sich ein wenig drehen konnte.
»Perfekt«, sagte sie und blickte ihn von der Seite an. »Jetzt kommt das Bein hierhin und das andere da hinauf, und dann zieh ich dein Bein hoch und lehne mich so …« Ein unglaubliches Gefühl entstand in ihrer Magengrube, machte sich überallhin breit und ließ sie in einem kurzen Moment zum Höhepunkt gelangen.
Er saugte die Luft ein, als die pure Lust in ihm explodierte. »Verdammt, das fühlt sich gut an. Wie viele Figuren gibt es?«
»Genug, um uns gegenseitig in den Wahnsinn zu treiben.«
Seine Augen glänzten. »Worauf warten wir noch?«
25
Las Vegas
3. November
Am späten Vormittag
Shane saß in Risas Büro und blätterte Museumskataloge und Kunstbände durch, die keltische Goldobjekte enthielten. Nur um sie ein wenig zu ärgern, hatte er auch eine Illustrierte mitgebracht, die ein geradezu atemberaubend falsches Bild des legendären Druidenhorts brachte. Den Bericht hatte er ganz unten in den Stapel mit dem zu sichtenden Material gelegt, aber er arbeitete sich schnell hindurch.
Risa zu foppen hielt seine Gedanken von der überdurchschnittlich begabten und gleichermaßen unmoralischen Cherelle Faulkner fern.
»Nun schauen Sie sich diesen Torques an«, sagte Shane und deutete auf einen der Kataloge.
»Den würde ich liebend gerne nehmen«, gab Risa knapp zurück und hatte das Verlangen, sich die Haare zu raufen. Oder seine Haare. »Aber wenn wir den kaufen, macht das British Museum einen riesigen Wirbel und probt den Aufstand gegen die Vereinigten Staaten. Der Snettisham-Torques, den Sie so gerne haben würden, wird als eines der hervorragendsten Beispiele keltischer Goldschmiedekunst in Großbritannien während der Eisenzeit angesehen. Er ist ein nationales Kulturgut.«
Obwohl ihre Stimme sarkastisch klang, wirkte die zarte Berührung ihrer Fingerkuppe, die über die Konturen des Rings auf dem Foto fuhr, beinahe andachtsvoll. Shane beobachtete sie und fragte sich, ob sie einen Mann ebenso berühren würde – mit einer Mischung aus Andacht und Wertschätzung. Der Gedanke wirkte sich unmittelbar auf den Sitz seiner Hosen aus. Das machte ihn noch ungeduldiger, als er sowieso schon war.
»Falls Sie es vergessen haben«, sagte er kühl, »auf der Titelseite des Druidengold-Katalogs möchte ich so etwas Spektakuläres haben.«
Risas dunkelblaue Augen verengten sich. Sie entschied, doch lieber seine Haare als ihre eigenen zu malträtieren. Ganz sicher sogar.
»Dann gehen wir die ganze Sache noch mal durch«, sagte sie. »Schön langsam. Ich werde mich bemühen, mich kurz zu fassen, damit Sie mir folgen können. Bereit?«
Er war mehr als bereit, was ihn sehr verwirrte. Er nickte knapp.
»Schätze wie dieser Halsring sind nationale Kulturgüter wie, sagen wir, die Freiheitsglocke in Philadelphia«, sagte Risa mit kühlem Grimm. »Niemand würde solche nationalen Kulturgüter verkaufen, es sei denn, er hätte sie vorher gestohlen. Wenn Sie ein nationales Kulturgut kaufen, das gestohlen wurde, können Sie es nicht in der Öffentlichkeit zeigen – und mir sollten Sie es dann am besten auch nicht zeigen. Sind wir uns bis hierher einig?«
Shane sah ihren Mund an, während sie sprach. Wie immer lohnte sich der Anblick. Üppig. Weiblich. Für sinnliche Freuden gemacht.
Verdammt, er hatte es satt, sie immer nur aus der Ferne zu begehren.
»Schätze wie dieser Halsring werden immer behalten, wo das auch sein mag.« Risa sprach beherrscht, aber in ihr kochte es. »Aus diesem Grund gibt es die großen Ausstellungen in Nationalmuseen wie dem British Museum und der Eremitage und dem Louvre. Und was dort gezeigt wird, ist nicht verkäuflich!«
»Das ist Ihr Problem«, sagte er. »Mein Problem ist es, ein zentrales Stück für meine Ausstellung zu finden, bevor sie eröffnet wird. Was ich bis jetzt habe, ist ein
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