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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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seltsame Leute auf. Das Filmgeschäft lockt sie an. Sie träumen allesamt von einer phantastischen Zukunft für sich. Aber Katherine Dee ist anders. Sie ist offensichtlich wohlhabend und gebildet.«
    »Sie ist eine Waise.«
    »O mein Gott! Das wusste ich nicht. Vielleicht braucht sie Arbeit.«
    »Ihr Vater hat ihr ein Vermögen hinterlassen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wir haben jeden, der im weitesten Sinn mit Hull 44 zu tun hat, gründlich überprüft.«
    »Dann bilde ich mir wohl nur etwas ein.«
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ich weise die Rechercheabteilung an, ein wenig tiefer zu graben.«
    »Komm, lern die Kinder kennen ... Fred, sag hallo zu meinem Verlobten, Mr Bell.«
    »Hallo, Mr Bell«, murmelte Fred und starrte auf seine Schuhspitzen. Er war ein schüchterner kleiner Kerl von sieben oder acht Jahren.
    »Hallo, Fred. Als ich hereingekommen bin, hörte ich dich so schnell tanzen, dass ich schon dachte, es sei ein Maschinengewehr.«
    »Wirklich?« Er blickte hoch und musterte Bell mit einem dankbaren Lächeln.
    »Wie behandelt dich Miss Morgan?«
    »Oh, sie ist sehr nett.«
    »Das finde ich auch.«
    »Und das ist Adele«, sagte Marion. Das Mädchen war lebhaft, mehrere Jahre älter und brauchte nicht aus der Reserve gelockt zu werden. »Sind Sie wirklich Miss Morgans Verlobter?«
    »Ich bin der Glückliche.«
    »Das können Sie laut sagen!«
    »Ich glaube, du bist sehr gescheit. Wovon handelt der Film?«
    Überrascht verzog Adele das Gesicht, als der kleine Fred für sie antwortete. »Kinder, die tanzen, werden von Indianern gefangen genommen.«
    »Wie heißt der Film?«
    »Die Lektion. Die Kinder bringen den Indianern einen neuen Tanz bei, und sie lassen sie frei.«
    »Klingt spannend. Ich freue mich schon darauf, ihn mir anzusehen. War nett, dich kennenzulernen, Fred.« Er schüttelte abermals die kleine Hand. »Und auch dich, Adele.« Er schüttelte auch ihr die Hand.
    Marion sagte: »Wir sehen uns morgen früh, Kinder«, und rief der Mutter zu: »Acht Uhr, Mrs Astaire.«
    Dann standen sie allein im Zuschauerraum.
    Bell sagte: »Wenn du morgen nach Fort Lee zurückkehrst, wirst du jemanden sehen, den du kennst und der wie ein Indianer gekleidet ist. Gib ihm eine Rolle, durch die er immer in deiner Nähe ist.«
    »Archie Abbott?«
    »Er ist neben Joe Van Dorn der einzige Mensch, dem ich dein Leben anvertrauen würde. Aber niemand wird jemals erwarten, dass sich Mr Van Dorn als Indianer verkleidet und in deinem Film eine Rolle spielen will. Wohingegen Archie sicherlich Schauspieler wäre, wenn seine Mutter es ihm nicht verboten hätte. Bis wir sicher sein können, dass von Katherine Dee keine Gefahr ausgeht, wird Archie tagsüber, während du arbeitest, über deine Sicherheit wachen. Und die Nächte verbringst du im Knickerbocker.«
    »Eine unverheiratete Lady allein in einem respektablen Hotel? Was wird der Hausdetektiv dazu sagen?«
    »Wenn er weiß, was gut für ihn ist, wird er lediglich sagen ›Gute Nacht, Mr Bell. Schlafen Sie gut‹.«
    Issac Bell kehrte auf die Straße zurück. Er spürte, dass er seinem Ziel näher rückte, so nahe, dass er sich Sandwiches in die Tasche steckte - in der Annahme, dass ein Mann, der so dicht am Abgrund lebte wie Billy Collins, für eine Mahlzeit dankbar wäre. Mittlerweile war er wieder zweimal gesehen worden. Beide Male auf der Ninth Avenue in Höhe der 33rd Street, dort wo sie abrupt an der riesigen Grube endete, die gerade für das Depot des Pennsylvania Terminals ausgehoben wurde.
    Er begab sich in seiner schäbigen Kostümierung zu der Baustelle und hielt nach der langen, schmalen Silhouette Ausschau, die er in der Nähe des Kohlenlagers gesehen hatte. Ein gesamtes Stadtviertel - sechs Morgen mit Häusern, Apartments, Läden und Kirchen - war verschwunden. Die Ninth Avenue wurde auf stelzenähnlichen Kanalträgern über das riesige Loch im Erdboden hinweggeführt. Die Träger stützten zwei Straßenbahnlinien, die Fahrbahn und eine Trestle-Brücke für Fußgänger. Noch um einiges höher verkehrten nach wie vor die Vorort- und Expresszüge der Ninth Avenue Elevated und überquerten wie riesige Flugmaschinen aus Stahl und Eisen mit lautem Rumpeln die Baugrube.
    Das Signal einer Dampfpfeife verkündete das Ende des Arbeitstages. An die eintausend Arbeiter stiegen aus dem Schacht und eilten nach Hause in die Stadt. Als sie sich zerstreut hatten, kletterte Bell hinein, drang über Leitern und roh zusammengezimmerte Behelfstreppen in die Tiefe

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