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Blutschande

Titel: Blutschande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philpsen
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aller möglichen Täter. Die Tatsache, dass Sie gegen das Verhör protestieren, verstärkt diesen Eindruck bei mir nur noch.«
    Danach übernahm Max.
    »Sie verstehen doch sicher, dass wir Cecilie finden wollen. Wir müssen allen Spuren folgen. Und die Artikel über Cecilie und all die Bilder, die wir in Ihrer Wohnung gefunden haben, sprechen eine deutliche Sprache.«
    »Ich habe ein Alibi. Ich war gestern den ganzen Tag bei meiner Mutter. Ich will einfach nur in Frieden gelassen werden«, sagte Hans Schultheiss.
    Liv lächelte innerlich. Der Widerstand war aus seinen Augen gewichen. Jetzt öffnete er sich.
    »Das soll Ihnen auch zugestanden werden, wenn Sie mit uns reden. Ich gehe davon aus, dass Ihre Mutter Ihr Alibi bestätigen kann?«
    Schultheiss nickte. »Sie wohnt unten im Altenheim Solgården. Auch das Personal hat mich gesehen.«
    Liv ging nach draußen zu Miroslav und bat ihn, das Alibi des Mannes zu überprüfen.
    »Um welche Zeit sind Sie da angekommen, und wann waren Sie wieder zu Hause?«, fragte Max Motor, als sie zurückkam.
    Liv musterte Schultheiss. Sein Gesicht war vernarbt, und er hatte trotz seines verhältnismäßig jungen Alters zahlreiche tiefe Falten. Er muss im Gefängnis reichlich Prügel eingesteckt haben, dachte sie. Sie wusste, dass es Pädophile gab, die sich nach einer Tat schämten, alle Spuren verwischten, sich vom Tatort wegschlichen und den ganzen Handlungsverlauf vergaßen. Es gab aber auch solche, die nie ein Ende fanden.
    »Ich bin gestern früh gegen acht Uhr mit dem Fahrrad zu ihr gefahren. Ich glaube, es war eine Minute nach, als ich das Haus verließ, jedenfalls stand das auf der Backofenuhr. Ich brauche nur ein paar Minuten bis zu ihr nach unten. Gegangen bin ich, als sie Mittagsschlaf machen sollte.«
    »Cecilie ist irgendwo zwischen ihrem Elternhaus am Gammel Strandvej und ihrer Schule am Stokholmsvej verschwunden. Das ist nicht weit von Ihnen entfernt, oder?«, fragte Liv.
    »Nein. Das wissen Sie doch.«
    »Theoretisch hätten Sie Cecilie also auf dem Schulweg überfallen und danach zu ihrer Mutter ins Pflegeheim fahren können. Kommen Sie schon, wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht«, fauchte er. »Ich habe sie nicht angerührt. Sie ist nicht mein Typ.«
    Liv fragte sich, wie Pädophile ihren Typ definierten. Unterschieden sie wie normale Menschen zwischen Blonden und Dunkelhaarigen?
    »Versuchen Sie mal, uns zu erzählen, was Sie über Cecilie wissen«, wechselte Max das Thema.
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Aber Sie haben trotzdem Artikel und ein so nett dekoriertes Foto aufgehängt? Was glauben Sie, wie das auf uns wirkt?«, fragte Liv.
     »Ich weiß natürlich, wer sie ist«, fauchte Hans Schultheiss. »Sie wohnt unten auf dem Gammel Strandvej. Ich habe sie da mal gesehen und dann …«
    »Und dann was?«, fragte Max. »Sie sollen sie ja auch einmal unten am Strand getroffen haben. Haben Sie sie verfolgt?«
    Schultheiss schlug den Blick nieder.
    »Jetzt erzählen Sie uns Ihre Geschichte schon.«
    »Ist das wirklich notwendig?« Schultheiss seufzte und kratzte sich am Kopf, um sich danach mit den Händen durch die Haare und übers Gesicht zu fahren. »Verdammt, Sie wissen doch bereits alles!«
    »Wir hätten aber gerne Ihre Version.«
    Schultheiss atmete schwer.
    »Das bleibt auch unter uns.«
    »Ha! Ja, ja, das habe ich schon einmal gehört. Zwischen euch und all den anderen, die euren Bericht lesen.«
    »Jetzt spucken Sie es schon aus.«
    Schultheiss beugte sich auf dem Stuhl vor.
    »Okay, ihr sollt meine Version kriegen. Es war letzten Sommer. Ich saß ganz friedlich allein auf einer Bank, als sie und ein paar Freundinnen mich plötzlich erblickten und lauthals zu schreien begannen.«
    Er sah zu Liv hinüber und sagte:
    »Mehr war da nicht.«
    »Mädchen beginnen aber eigentlich nicht ohne Grund zu schreien«, sagte Liv. »Was haben Sie gemacht?«
    Hans Schultheiss’ Gesicht wurde im wahrsten Sinne des Wortes knallrot. Wie ein Teenager, der etwas Peinliches gemacht hatte, rutschte er auf seinem Stuhl herum. Sie spürte förmlich, dass er sich nur noch wegwünschte.
    »Ich verspreche Ihnen, dass es diesen Raum nicht verlässt«, sagte Liv. »Wir werden diskret sein.«
    Hans Schultheiss’ Blick flackerte.
    »Ich habe … na ja, Sie wissen doch, dass die hier … hier im Sommer … die haben verdammt noch mal ja fast nichts an …«
    »Und was haben Sie da gemacht?«, fragte Max. »Hatten Sie die Hand in der Hose?«
    Hans Schultheiss senkte den Kopf.
    »Hatten Sie

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